Kommissar Marthalers schwangere Frau Tereza befindet sich mit einem wertvollen Gemälde auf dem Weg zum Frankfurter Flughafen, als der Sicherheitstransport überfallen wird. Ein Mann stirbt, Tereza wird schwer verletzt. Als Marthaler erfährt, was geschehen ist, drängt es ihn an den Tatort, um den Fall zu übernehmen und die Räuber zur Strecke bringen. Doch sein Ansinnen wird kategorisch abgelehnt. Dem Rat, ein paar Tage frei zu nehmen und nach Hause zu gehen, kann er nur schwer folgen. Und so beginnt Marthaler, von innerer Unruhe getrieben, im Hintergrund zu ermitteln. Während er damit beschäftigt ist, wichtige Informationen über Kunstdiebstähle zu sammeln, erhält er einen Tipp, der sich auf einen vierzig Jahre zurückliegenden Fall bezieht. Damals wurde die Edelprostituierte Karin Rosenherz in ihrer Wohnung brutal ermordet und beraubt. Was kaum jemand weiß, auch bei diesem Mord wurden wertvolle Bilder gestohlen. Ein Zusammenhang, der Marthaler nicht entgeht. Auf der Suche nach den Akten zum Fall Rosenherz begegnet er der angehenden Journalistin Anna Buchwald, die, genau wie er, ein immenses Interesse an dem ungelösten Fall hat. Gemeinsam machen sie sich auf die Suche nach Motiv und Täter und stoßen schon bald auf ein Netz von Intrigen, das bis in die eigenen Kreise hinein reicht. Noch während sie versuchen, den Verantwortlichen eine Falle zu stellen, kommt es zum Eklat und nicht nur Anna, auch Marthaler muss um sein Leben fürchten.

"Die Akte Rosenherz" ist der vierte Fall des sympathischen Eigenbrötlers Robert Marthaler aus der Mainmetropole. Einem Hauptkommissar, der das Herz am rechten Fleck hat und seine eigenen Methoden besitzt, mit denen er zu Werke geht. Methoden, die genauso ungewöhnlich sind wie er und so wundert es niemanden, als er plötzlich mit einer jungen, couragierten Frau im Schlepptau erscheint. Eine Kombination, die nicht nur während der Ermittlungen im Fall Rosenherz funktioniert, sondern auch ausreichend Anhaltspunkte für eine spannende Geschichte liefert. Denn nicht immer geht es einträchtig zu im Team und Annas Vorliebe, vorzugsweise allein zu agieren, stößt selten auf Zustimmung des erfahrenen Ermittlers.

Aber nicht nur die Charaktere, die der Autor Jan Seghers gewählt hat, sind überaus lebensecht und fesseln an die Geschichte, auch die Atmosphäre stimmt. Immer wieder lässt er Ortsbeschreibungen aus der Gegend einfließen, ergänzt sie mit Informationen von interessanten Cafés und Kneipen und lässt den Hörer eine Stadt erleben, in der er schon lange zu Hause ist. Kombiniert mit einem authentischen Fall und ergänzt um ein fiktives Verbrechen spinnt er einen Plot, der zwar langsam beginnt, im Verlaufe des Geschehens aber unheimlich in Fahrt kommt. Wendungsreich erdacht und spannend arrangiert, lässt dieser den Hörer nicht mehr los.

Gelesen wird der Kriminalroman von dem Schauspieler und Tatort-Kommissar Miroslav Nemec, der es wunderbar versteht, den Charakteren eine eigene Stimme zu verleihen und eine Atmosphäre zu schaffen, die überaus dicht erscheint. Dazu wechselt Nemec geschickt das Lesetempo, spielt mit der Lautstärke und variiert gekonnt mit seinen stimmlichen Nuancen. Eine Lesung, die es schafft, ihre Zuhörer in den Bann zu ziehen.

Fazit: Ein gelungener vierter Fall des eigensinnigen Hauptkommissars Robert Marthaler, der seinen Fans schon längst ans Herz gewachsen ist. Wendungsreich und voller Authentizität präsentiert, bietet er kurzweilige Unterhaltung.
Hinweis: Hinter dem Pseudonym Jan Seghers verbirgt sich der Schriftsteller Matthias Altenburg, der vor seiner jetzigen Tätigkeit als Lektor und Journalist tätig war.