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 Die Bibliothek der besonderen Kinder

Autoren: Ransom Riggs
Übersetzer: Silvia Kinkel
Verlag: Knaur

Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
In der Stunde größter Not hat Jacob seine Begabung entdeckt. Er kann die Hollows, diese unheimlichen Wesen, welche die besonderen Kinder angreifen, nicht nur sehen, er kann ihnen auch befehlen. Noch hat Jacob keine Ahnung, wann und wie der diese Gabe kontrollieren kann, doch sie wird dringend gebraucht, denn zusammen mit seiner Freundin Emma und Addison, dem sprechenden Hund, muss Jacob sich nach Devils Acre begeben, um dort Miss Peregrin und die anderen Hüterinnen zu befreien. Für die drei gibt es wohl keinen Ort auf der ganzen Welt, der gefährlicher ist, doch sie müssen allen Mut zusammennehmen und sich sputen, wenn sie ihre Freunde befreien wollen.

Am besten wäre es wohl, Jacob und Emma würden sich einfach verstecken und darauf hoffen, nie wieder einem Wight zu begegnen - diesen Menschen, welche die besonderen Kinder fangen und an ihnen Experimente vornehmen wollen. Was können die beiden denn schon ausrichten, selbst wenn ihnen ein Hund zur Seite steht? Und doch haben sie keine Wahl, schließlich kann Emma in der Gegenwart nicht überleben und ohne die Hilfe der beiden sind auch die anderen Schützlinge der Miss Peregrin verloren. Daher wagt besonders Jacob jedes Risiko, obwohl er nach wie vor davon überzeugt ist, eigentlich niemand besonderes zu sein und alle, die sich auf ihn verlassen, zu enttäuschen.

Nein, ein typischer Held ist Jacob nicht, doch hat er im Laufe der Handlung immer mehr Mut gefunden und sich immer größeren Gefahren gestellt. Aus dem Jungen, der im ersten Band einfach nur den Tod seines Großvaters verkraften wollte, ist ein Anführer geworden, der sich verantwortlich fühlt und bereit ist, sein Leben für seine Freunde zu geben. Mit der Reise nach Devils Acre begeben Jacob und seine Gefährten sich an den Ort, an dem die Wights zuhause sind. Es gibt keine Zeit und keinen Ort, an dem ihre Macht größer wäre.

Was die düstere Atmosphäre angeht, so hat sich Autor Ransom Riggs selbst übertroffen. Das von ihm entworfene Devils Acre ist ein Ort der Gestrandeten, Hoffnungslosen, an denen nicht mehr viel Menschliches ist; was in diesem Fall wörtlich verstanden werden kann. Bisher war die Aussicht auf den Tod die größte Bedrohung, doch es gibt Schlimmeres, wie die Protagonisten feststellen müssen. In einer Welt, die von den Wights beherrscht wird, werden die Besonderen, die Menschen mit außergewöhnlichen Fähigkeiten, regiert wie Sklaven. Gewalt und Drogen ermöglichen es, den armen Seelen immer mehr von ihren Gaben und ihrer Menschlichkeit zu rauben, zu dem Zweck, die Wights noch mächtiger zu machen. Doch so furchtbar das ist, die Pläne der Wights gehen weit darüber hinaus. Denn es gibt einen Ort, der die Gaben der Besonderen sammelt, eine Bibliothek, die nur von Menschen mit einer speziellen Gabe gefunden werden kann. Dieser Ort würde den Wights unvorstellbare Möglichkeiten eröffnen und Jacob ist der Schlüssel dazu.

Damit ist der dritte Band der Reihe eindeutig düsterer als seine Vorgänger. Auch die skurrilen Fotografien, mit denen Riggs seine Geschichte abrundet, lockern die Stimmung nicht so sehr auf, wie sie es bei den vorherigen Bänden taten. Umso erstaunlicher, dass es dem Leser früh so vorkommt, als ob der Autor seinen Figuren auf Gedeih und Verderb ein Happy End wünscht. Je grausamer und entmutigender die Dinge sind, die Jacob und Emma zustoßen, desto unglaublicher und wundersamer die Rettung. Das geht eine ganze Weile so, bis der Eindruck entsteht, die Geschichte muss einfach gut ausgehen, auch wenn Jacob in der Gegenwart lebt und Emma außerhalb ihrer Zeitschleife nicht existieren kann. Bleibt der Autor hier gradlinig, ist ein glückliches Ende für die beiden nahezu unmöglich. Hier verwurstelt sich die Handlung dann ein wenig und der Schluss ist bedauerlicherweise nicht so spannend wie die bisherige Geschichte. Trotzdem bleibt "Die Bibliothek der besonderen Kinder" lesenswert, denn sie vervollständigt eine ungewöhnliche, faszinierende Geschichte, die hier nun ihren Abschluss findet.

Droemer Knaur bietet eine Leseprobe an.

Iris Jockschat



Taschenbuch | Erschienen: 2. November 2011 | ISBN: 9783426520277 | Originaltitel: Library of Souls | Preis: 14,99 Euro | 544 Seiten | Sprache: Deutsch

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