In diesem Buch zeigt der Autor dem Leser auf, wie die schöne heile und vor allem günstige Welt der Discounter in Wirklichkeit aussieht. Dabei unterscheidet sich das Bild, das er zeichnet, deutlich von dem durch die Werbung vorgegebenen Bild von der Lust am Geiz. Ganz im Gegenteil schildert der Autor sehr gekonnt und bildhaft, dass wir uns im Grunde selbst zu Tode sparen.

Nach einem kurzen Überblick beschäftigt sich das zweite Kapitel mit den Gründern der einzelnen Discounter sowie dem langsamen, aber stetigen Aufbau ihrer riesigen Unternehmen. Sparsamkeit bis hin zum Geiz scheint hier das beste Erfolgsrezept zu sein.

Kapitel 3 beschreibt, wie das System der Discounter funktioniert: Kleinere Sortimente nehmen dem Kunden die Wahlentscheidung ab und halten die Produktpalette übersichtlich. Von Markenherstellern produzierte und mit Discounthandelsmarken ausgezeichnete Produkte sorgen durch ihre großen Bestellmengen für Qualität und gleichzeitig günstige Einkaufspreise. Es wird auch erklärt, wie die tatsächliche Betriebsgröße des Aldi-Konzerns mit Hilfe von Stiftungen verschleiert wird, um die Publizitätspflicht und die Einsetzung eines Konzernbetriebsrates zu verhindern.

Die folgenden beiden Kapitel zeigen den Druck und die Schikanen auf, mit denen die Discounter die Preise ihrer Zulieferer drücken, was zur Folge haben kann, dass die Zulieferer ihre Herstellung weitestgehend optimieren oder gar ins Ausland auslagern - mit oftmals schwerwiegenden Folgen für die deutsche Landwirtschaft und den Endverbraucher.

Kapitel 6 und 7 gehen dann auf die Personalpolitik der Discounter ein. Der Leser erfährt, welch rauer Wind in den Filialen weht und dass die Angestellten fast schon modernen Sklaven gleichen, die sich allerhand gefallen lassen müssen, um ja nicht ihren Job zu verlieren und die Gewinne der Firma zu steigern. Die Vorgesetzten schikanieren ihre Angestellten, wenn sich dies nur irgendwie rechnet. Ebenso verhindern sie durch Einschüchterung der Belegschaft die Entstehung von Betriebsräten. Mobbing gehört praktisch mit zur Führungsaufgabe. Viele Beispiele zeigen dem Leser auf, warum die Verkäuferinnen eigentlich gar keinen Grund mehr zum freundlichen Lächeln haben.

Schließlich wird der Leser über die Herkunft der billigen Produkte informiert. Viele Produkte kommen mittlerweile aus dem Ausland, da sie dort wesentlich billiger als in Deutschland hergestellt werden können. Man erfährt, dass sie in den armen Ländern teilweise unter unannehmbaren Bedingungen produziert werden, was Kinderarbeit oder Sklaverei bedeuten kann ebenso wie die Ausbeutung und Zerstörung der Umwelt. Gerade China wird in den nächsten Jahren eine riesige Rolle in der Produktion billiger Versorgungsgüter einnehmen.

Zuletzt geht der Autor auf das Verschwinden der Mittelschicht ein und dessen Auswirkung auf die Qualität der zukünftigen Produkte. Er gibt ein Beispiel dafür, wie die Käufer das Verhalten der Discounter beeinflussen können, um dem stetigen Arbeitsplatzabbau und dem Verlust der Qualität entgegenwirken zu können.

Das Buch ist recht interessant geschrieben und der Autor versteht es auch, etwas trockeneres Material mit allerhand unterhaltsamen Anekdoten aufzulockern. Als Leser bekommt man einen ziemlich umfangreichen Blick auf die mitunter unschönen Machenschaften der Discounter, darauf, wie die billigen Preise in den Läden überhaupt zustande kommen und wie sich beides zusammen auf die Qualität der Produkte und die Arbeitsplätze in Deutschland auswirkt. Vor allem das Kapitel über den rauen und ausbeuterischen Umgang mit den Angestellten wird die Discounter beim Leser einige Sympathiepunkte kosten.

Wünschenswert wären ein paar mehr Informationen zu den lebensgefährlichen Angeboten gewesen, die fehlerhaft, untauglich oder unsicher sind und trotzdem oftmals mit den nötigen Sicherheits- und Gütesiegeln ausgezeichnet werden. Wo werden sie hergestellt? Wie kommen die Gütesiegel trotz offensichtlicher Mängel auf die Produkte? Kann man sich als Verbraucher im Notfall wehren? Dafür, dass es sogar als Blickfänger auf der Rückseite aufgeführt wird, wird das Thema zu kurz abgehandelt.

Das Kapitel über die Entstehungsgeschichten der größten Discountketten und ihrer Begründer wäre nicht wirklich nötig gewesen. Hier wurde ein wenig zu viel mit Jahres- und Umsatzzahlen gearbeitet, die für den normalen "skandalsuchenden" Leser wenig von Interesse sind.

Alles in allem erzählt der Autor zwar sehr ausführlich und gekonnt über das Thema "Discounter", bringt für den aufgeklärten Leser aber nicht wirklich viel Neues ins Gespräch.