In London ist das Leben nicht unbedingt einfach. Doch es gibt einige, die sich dennoch von der bürgerlichen Ordnung abwenden und beschließen, ein freies und ungebundenes Leben zu führen. Meist sind dies störrische Kinder, die von zu Hause weglaufen oder Unsinn machen. Aus ihnen können Borribles werden. Diese kann man an den spitzen Ohren erkennen sowie an der Tatsache, dass sie zwar den Körper eines Kindes besitzen, aus ihren Augen jedoch die Erfahrung eines Erwachsenen spricht.

Ständig Äpfel vom Wagen zu klauen und nichts zu tun ist langweilig. Außerdem muss sich sowieso jeder Borrible erst einmal durch ein gewagtes Abenteuer einen Namen verdienen. Darum gibt es einen großen Andrang, als die große Rumbeljagd eröffnet wird, ein waghalsiges Unternehmen, das darauf zielt den Rumbels, seltsamen gierigen Rattenwesen, zu zeigen, dass sie in London nichts zu suchen haben. Ein auserlesenes Team wird aufgestellt, trainiert und beginnt schließlich den Feldzug gegen die Rumbels. Doch als nach diesem Abenteuer London wieder sicher scheint, wird eine Spezialeinheit der Polizei ausgehoben, die sich zum Ziel gesetzt hat, alle Borribles auszumerzen. Kein Trick ist ihnen schade genug dazu und so versuchen sie die Borribles mit falschen Nachrichten oder sogar eingeschleusten Liliputanern zu ködern.

In dem großen Sammelband "Die Borribles" sind die drei Bände "Auf zur großen Rumbeljagd", "Im Labyrinth der Wendels" und "Die Schleppnetzfahndung" versammelt. Da die Geschichten chronologisch aufeinander folgen hat man allerdings das Gefühl, eine komplett zusammenhängende Geschichte zu lesen. Auch wenn auf den ersten Blick die Geschichte über Kinder, die nicht erwachsen werden, eine Parallele zu Peter Pan zeigt, revidiert sich dieser Eindruck schon nachdem man die ersten Seiten gelesen hat.

Denn dieses abenteuerliche und geheimnisvolle London ist gnadenlos, grausam und unbarmherzig. Die Borribles sind trotz ihrer munteren Laune, ihrer Vorliebe für Sprichwörter und Unsinn keine Scherzbolde. Nein, sie sind mutige unerschrockene Kämpfer, die mit ihren Schleudern töten, schnell wie der Blitz laufen und nicht nur vor der Polizei, sondern auch vor Intrigen untereinander auf der Hut sein müssen. Und gerade dieser Mix ist es, der dieses Buch so faszinierend macht, denn auch wenn die Geschichten noch so fantastisch klingen, wirken sie dennoch sehr realistisch und präsent. Ständig fragt man sich, wie die Borribles aus der nächsten Klemme kommen und ob auch alle das Abenteuer überleben. Dank der bildgewaltigen Sprache des Autors ist man nämlich als Leser direkt im Geschehen, so dass man unweigerlich mitfiebert, bangt und hofft.

Dieses Jugendbuch hat nichts Schmusiges oder Plüschiges, sondern ist ein echtes Abenteuer voller Spannung, Fantasie, Freude und Tränen.