"Ohne Bücher gibt es kein Paradies." So steht es in dem Klappentext zu Umberto Ecos Schriftensammlung "Die Bücher und das Paradies", die jetzt als Taschenbuchausgabe erschienen ist. In 17 umfassenden Beiträgen nimmt sich der italienische Gelehrte und Schriftsteller der Literatur und des Handwerks des Schreibens an.

Die Umstände der Entstehung der enthaltenen Beiträge sind dabei so vielfältig wie die Themen der Beiträge selbst. Schriftlich ausgearbeitete Vorträge über Oscar Wilde und James Joyce sowie Schlussbeiträge und Hauptreferate verschiedener Kongresse, ein Vorwort aus einem Buch über Piero Camporesi sowie ein Aufsatz aus einem Sammelband über das Schreiben an sich. Ins Deutsche übertragen wurden die Texte erneut von Ecos Stammübersetzer Burkhart Kroeber, was für die gewohnt konstante Qualität sorgt.

Der wohl interessanteste Beitrag ist wohl der letzte, welcher aus einem Sammelband stammt, in dem einzelne Autoren über ihre eigenen Schreibprozesse und Erfahrungen berichten. In "Wie ich schreibe" nimmt Eco Stellung zu seiner eigenen Art des Romaneschreibens. Nach einem geschichtlichen Exkurs, in dem er seine frühen schriftstellerischen Gehversuche beschreibt, folgen ausgiebige Erläuterungen über Anfang, Weltenbau und Entwicklung des eigenen Stils anhand der Beispiele seiner Romane "Der Name der Rose", "Das Focaultsche Pendel" und "Die Insel des vorigen Tages". Seinem Roman "Baudolino", welcher in der ursprünglich publizierten Form dieses Beitrags noch nicht bedacht wurde, widmet er einen eigenen Abschnitt, den er speziell für diese Publikation verfasst hat. So liefert dieser Beitrag einen tiefen Einblick in das kreative Schaffen Ecos und macht dem Leser erst bewusst, welches Ausmaß an Arbeit in seinen Romanen steckt.

"Die Bücher und das Paradies" ist eine typische Essay-Sammlung aus der Feder Umberto Ecos. Allein dies sollte als Gütesiegel schon genügen. Wer bislang jedoch nur seine humorvollen Streichholzbriefe kannte, sei gewarnt: Ecos übriges Schaffen findet auf hohem intellektuellen Niveau statt. Wer also einen gemütlichen Abend bei humorvoller Lektüre verbringen möchte, liegt hier falsch. Wer allerdings einen Einblick in die Gedanken eines der größten lebenden Gelehrten Europas erhaschen möchte, liegt mit diesem Band goldrichtig.