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Peter, Susan, Edmund und Lucy verlassen London. Der Krieg hat die Hauptstadt erreicht und die Kinder sind auf dem Land sicherer. Sie kommen in einem alten Herrenhaus unter, das ein Professor mit seiner Haushälterin bewohnt. Die Regeln sind streng, doch ertragen die Kinder sie ohne murren.
Eines Tages versteckt sich die kleine Lucy in einem Kleiderschrank und stolpert unversehens in eine zauberhafte Winterlandschaft. Ein Faun, halb Mensch, halb Widder, tritt auf sie zu und lädt sie in seine Höhle ein. Doch der Faun will sie verraten. Die "Weiße Hexe", die sich selbst Königin dieser Welt nennt, verlangt, dass man ihr mitteilt, wenn Menschen auftauchen. Nach einer alten Prophezeiung werden vier Menschen die Herrschaft der grausamen Königin beenden und der Frühling wird in "Narnia" Einzug halten. Doch der Faun mag Lucy und schickt sie in die Menschenwelt zurück. Dort aber glaubt ihr niemand. Durch Zufall gerät auch Edmund in die Winterlandschaft und begegnet der "Weißen Hexe". Sie verführt den Jungen und nimmt in mit in ihren Palast. Der Junge verrät unwissentlich die Pläne seiner Geschwister und des wahren Königs Narnias, des Löwen Aslan. Die "Weiße Hexe" beschließt, die Kinder zu fangen und für immer Herrscherin in Narnia zu werden.
Peter, Susan und Lucy versuchen, den friedliebenden Bewohnern Narnias zu helfen, vor allem aber wollen sie Edmund befreien.
Der wunderschöne Klassiker der Kinder- und Jugendliteratur, die komplexe Fantasy-Geschichte Narnias und seiner seltsamen Geschöpfe diente im Jahr 2005 als Vorlage zu einem abendfüllenden Kinofilm aus dem Hause Disney. Mit enormem Aufwand, zahllosen computeranimierten Wesen und Fantasiegestalten, Effekten und einer fast halsbrecherischen Kurzfassung der Bücher von C.S. Lewis wurde ein "Realfilm" in die Kinos gebracht, der die Altersfreigabe "FSK-6" erhielt.
Mit absolutem Entsetzten werden die Kinozuschauer und die Käufer der DVD, die 2006 erschien, mit ansehen, wie gewaltige Schlachten geschlagen, brutale Morde gezeigt, mitleidlos Menschen und Wesen gefoltert und getötet werden, wie ein wunderschönes, sympathisches Tier verhöhnt, gequält und auf fruchtbare Weise ermordet wird. Dieser Film verdient eine Zuschauerschaft, die mindestens zwölf, besser aber sechszehn Jahre alt ist. Es ist nahezu unglaublich, Kindern ab sechs Jahren diesen Film zuzumuten. Diese Altersfreigabe ist eine Unverschämtheit und keinesfalls sollten Eltern sie als Anweisung oder Hilfestellung begreifen und diesen Film ihren Kindern zeigen. Alpträume sind gewiss die Folge.
Das ist sehr schade, zumal es rührende, wunderschöne und beeindruckende Szenen in diesem Film gibt. Die computeranimierten Wesen sind äußerst gelungen und teils so lebensecht, dass man sich fragt, ob es Faunen oder Zwerge nicht doch gibt.
Leider kann man dies von dem Film insgesamt nicht sagen. Gute Szenen, tolle Computerbilder und lebensechte Fabelwesen machen noch keinen guten Film. Wer die Bücher kennt, wird entsetzt sein, wie die Geschichte vergewaltigt und in kinogerechte Form gepresst wurde. Wo ist die Poesie der Vorlage, wo der realistische Weltenentwurf? Wo ist die innere Logik Narnias, die in den Büchern so beeindruckend gelungen ist? Wo ist das Geheimnisvolle, das Magische, das Unabwägbare der Bücher?
Nein, dieser Film ist ein einziges Desaster und eine Riesenenttäuschung. Regie und Drehbuch vermögen nicht in Ansätzen die Vorlage zu erfassen und wiederzugeben. Mühen sich die Hauptdarsteller auch redlich, können sie nie vermitteln, was die Bücher so spielerisch schaffen. Einzig Tilda Swinton ist absolut fantastisch. Sie allein macht den Film sehenswert. Diese "Weiße Hexe" ist oskarreif und wirklich das Einzige, was diesen "Fantasy-Brei" bemerkenswert macht.
Die Extras sind leider wenig interessant und allenfalls die nett anzusehenden "Pannen beim Dreh" sind gelungen.