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Die Porträtfotografie gehört sicherlich zu den bekanntesten und reizvollsten Themen der Fotografie. Welchem Fotoliebhaber und Hobbyfotograf kommen nicht gleich die bekannten Bilder von Fotografen wie Henri Cartier Bresson oder Jim Rakete in den Sinn. Jedoch, auch wenn gute Fotoausrüstungen immer erschwinglicher werden und die meisten Hobbyfotografen heutzutage mit einer digitalen Spiegelreflexkamera ausgestattet sind, gelingt ein ansprechendes Porträtfoto nicht ohne weiteres. Einen umfangreichen und direkten Einstieg verspricht das Buch "Porträtfotografie" aus der Reihe "Die Fotoschule in Bildern", erschienen im Verlag Galileo Design. Verfasst wurde das Buch von den drei deutschen Fotografen Kathy Hennig, Lars Ihring und Michael Papendiek, die ihre umfangreiche berufliche Erfahrung in das Buch mit einbringen.
Das Buch unterteilt sich in 13 Oberthemen aus dem Bereich Porträtfotografie, zu finden sind zum Beispiel die Gebiete "Klassische Fotografie" (inklusive "High Key"), "Beauty Porträts", "Porträts in Bewegung" und "Erotische Porträts". Insgesamt werden alle möglichen Formen der Porträtfotografie durch das Buch abgedeckt. Für jedes Themengebiet finden sich dann jeweils circa acht bis zehn Beispielfotos, welche wiederum unterschiedliche Aspekte abdecken. Für jedes dieser Beispiele steht eine Doppelseite zur Verfügung, wovon eine Seite dem Foto vorbehalten ist während sich auf der anderen die Erläuterung zum Foto befindet. Diese Erläuterungen sind sehr hilfreich und ausführlich und umfassen Aspekte wie die generelle Idee, die hinter dem Foto steckt (warum ist das ein gutes Porträt), die Blickführung des Betrachters, die Aufteilung des Bildes, Hintergrund, Lichtgestaltung, Schärfentiefe und noch mehr. Damit man versuchen kann, die Beispielfotos nachzustellen, gibt es immer die zentralen Infos zum gezeigten Foto: Brennweite, Blende, Belichtungszeit, ISO, Beleuchtung und Nachbearbeitung. Ein kleines Manko an dieser Stelle ist, dass eine Angabe zur Kamera (Vollformat-Sensor oder APS-C Sensor) fehlt. Dies ist aber von großer Bedeutung, wenn die Bilder nachgeahmt werden sollen. Allerdings kann man wohl generell davon ausgehen, das eine Kamera mit Vollformat-Sensor verwendet wurde. Weiterhin gibt es oft noch schematische Zeichnungen zum Aufbau des Sets inklusive der verschiedenen Beleuchtungseinrichtungen (Blitze, Softbox. Beautydish ...)
Zwischen den Kapiteln gibt es immer mehrseitige Exkurse, welche Grundlagenwissen vermitteln. Neben grundsätzlichen fototechnischen Grundlagen wie Blende und Belichtungszeit werden hier auch wichtige wesentliche Aspekte der Porträtfotografie abgehandelt, so zum Beispiel das Licht im Studio, das Planen eines Shootings und der Umgang mit Models, sowohl was das Rechtliche als auch was das Kreative anbelangt. Inwiefern die allgemeinen Grundlagen notwendig sind, ist schwer zu sagen, da das Buch sich nicht an absolute Fotoanfänger richtet. Andererseits steigen viele Menschen heutzutage ja direkt mit einer Spiegelreflex in die Fotografie ein und wollen ohne große Vorkenntnisse gleich überzeugende Bilder machen. Aus didaktischer Sicht sind die Exkurse auf jeden Fall sehr überzeugend, mit vielen Beispielbildern werden die Grundlagen sehr anschaulich vermittelt. So wird beispielsweise die Wirkung unterschiedlicher Brennweiten mit einem Foto verdeutlicht, welches einmal weitwinklig, einmal mit leichtem Tele und einmal mit starkem Tele aufgenommen wurde, ansonsten aber identisch ist (auch vom Ausschnitt). Wenn man das gesehen hat, ist der Unterschied auf jeden Fall klar.
Der Exkurs zum Thema “Licht im Studio” hätte gerne etwas ausführlicher sein können, insbesondere hätte man auch auf die diversen Möglichkeiten eingehen können, professionelle Beleuchtungsanlagen mit einfachen Mitteln nachzubauen. Tipps dafür finden sich im Internet zuhauf. Die Autoren verweisen stattdessen lieber auf ein Mietstudio, die Einrichtung eines eigenen Hobbystudios ist nicht vorgesehen. Als generelles Manko kann gesehen werden, dass die Exkurse munter im Buch verstreut sind, statt gebündelt als Einführung zu Beginn des Buches zu stehen. Dies stand aber wahrscheinlich dem Anspruch, einen unmittelbaren Einstieg ohne theoretische Vorkenntnisse zu ermöglichen, entgegen. Dadurch hat man einen direkten Zugang zum Buch und auch die Möglichkeit ein spannenden Thema gezielt aufzuschlagen, anstatt das Buch von vorn nach hinten abzuarbeiten. Dafür muss man aber etwas suchen, wenn man noch mal ein Detail aus dem Theorieteil nachschlagen will.
Den Abschluss des Buches bildet ein Exkurs zur Bildnachbearbeitung, welcher von der beiliegenden DVD komplementiert wird. Auf dieser befinden sich sehr gut gemachte Videolektionen zur digitalen Porträtretusche sowie die Software “Adobe Photoshop” in einer 30-tägigen Testversion für Windows und Mac.
Alles in allem ist das Buch eine klare Empfehlung für alle, die an Porträtfotografie interessiert sind. Die unzähligen Beispielfotos mit ihren ausführlichen Erläuterungen laden zum kurzweiligen Durchblättern und Sich-anregen-lassen ein. Selbst für Nichtfotografen ist das Buch recht spannend, da man viel über den Aufbau von Porträts lernt und dadurch auch das Geheimnis hinter guten Porträts zu verstehen beginnt.