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Berge und Seen, Wiesen und Moore, Skifahren und Wandern - So vielseitig präsentiert sich die Tourismusregion Chiemgau. Seit einhundert Jahren wird dieses Potential durch den Verband Chiemgau Tourismus nachhaltig gefördert und vermarktet. Aus Anlass des hundertjährigen Bestehens dieses Verbandes sollen nun Aktionen und Aktivitäten der beteiligten Gemeinden in einer historischen Rückschau gewürdigt werden.
Als Autor beauftragten die Verantwortlichen hierfür den 84-jährigen Karl Stankiewitz, der bereits zahlreiche Reportagen und Reiseberichte über das Chiemgau in renommierten deutschen Zeitungen veröffentlicht hat.
In 29 kurzen Kapiteln beleuchtet er die unterschiedlichsten Aspekte der Tourismusgeschichte des Chiemgaus. Diese reichen von der touristischen Erweckung des Bergdorfs Ruhpolding durch den Berliner Carl Degener im Jahre 1933 über die olympischen Träume der Region ab 1977 bis hin zur Gründung des "Erlebniswanderwegs zwischen König und Kaiser", der 1997 von vierzehn Gemeinden ins Leben gerufen wurde.
Besonderes Augenmerk nehmen immer wieder auch die Versuche ein, einen sinnvollen Ausgleich zwischen Tourismus und Erhalt der Natur zu ermöglichen. Deutlich wird dies beispielsweise durch das Ökomodell Achental, welches sich zum Ziel gesetzt hat, die Bedürfnisse des Tourismus mit den Notwendigkeiten eines Erhalts der Kulturlandschaft in Einklang zu bringen.
Weiterhin hebt Stankiewitz an vielen Stellen auch jene Besonderheiten wie "die erste und bis heute einzige Alpensegelflugschule" in Unterwössen hervor, welche das Chiemgau zu einer einzigartigen Urlaubsregion gemacht haben.
Das Buch richtet sich durch den regionalen Schwerpunkt vor allem an Einheimische, die sich entweder zurückerinnern oder mehr über die touristische Erschließung ihrer Heimat erfahren möchten, als auch an ehemalige und künftige Besucher des Chiemgaus, welche einen geschichtlichen Blick hinter die Kulissen dieser Tourismusregion werfen wollen.
Gerade die bisweilen anekdotenhafte und pointierte Darstellungsweise sowie die Kürze der Kapitel – die Seitenanzahl schwankt zwischen zwei und fünf Seiten – machen das Buch zu einem abwechslungsreichen Lesevergnügen. Auch die Abbildungen lockern das Buch immer wieder auf und bieten zudem einen anschaulichen Einblick in die Anfänge der touristischen Erschließung des Chiemgaus.
Erfreulicherweise finden sich in den Kapiteln "Eine Bergrettung" beziehungsweise "Warum der Massentourismus nicht allen Betroffenen gefällt" auch kritische Worte. Insgesamt merkt man jedoch, dass hinter der Publikation ein Tourismusverband steckt, da die positiven Einschätzungen überwiegen. So passt es auch ins Bild, dass das letzte Kapitel "Wie der Chiemgautourismus durch Neustart wieder Gäste gewinnt" fast, wie eine Art Geschäftsbericht des Chiemgauverbandes anmutet. Zudem weist Stankiewitz an manchen Stellen auch auf zukünftige touristische Angebote der Region wie den "Salzalpensteig" hin, der 2014 eröffnet werden soll.
Vermissen werden die Leser vor allem eine Karte zur Lokalisierung der genannten Orte sowie einen geschichtlichen Gesamtüberblick. Denn die einzelnen Kapitel folgen einer losen zeitlichen Reihenfolge. Auch eine Ordnung nach geografischen Gesichtspunkten ist nicht zu erkennen, so dass der Leser – insbesondere jener, welcher die Region nur als Gast kennt – bisweilen etwas den Überblick verliert.
Trotzdem sollten sich zukünftige und ehemalige Besucher nicht von dieser Beobachtung abschrecken lassen, da der Band gerade für jene viele interessante Informationen zur Region bereithält, welche so, wohl in keinem Reiseführer zu finden sind.
Weitere Informationen zum Buch bietet die Verlags-Website.