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Mathematik - Albtraum vieler Menschen, insbesondere Schulpflichtiger, von der Grundschule an. Warum eigentlich? Die Beschäftigung mit Zahlen kann ein spannender und unterhaltsamer Zeitvertreib sein, auch und gerade für Kinder, findet der norwegische Astrophysiker Eirik. Denn Mathematik steckt in allen Lebensbereichen. Der Autor zeigt dies anhand vieler Beispiele auf: Es hat einen guten Grund, warum in einer Packung immer zwölf Riesengarnelen enthalten sind und in einem Sixpack sechs Flaschen Bier; diese Zahlen haben viele Teiler. Einige der Teiler von zwölf kann man in weitere Teiler zerlegen und flugs landet man beim Thema Primzahlen, das einige interessante Anwendungsmöglichkeiten bietet, zum Beispiel Geheimcodes und Versuche, mit intelligenten Außerirdischen, falls vorhanden, Kontakt aufzunehmen.
Ziemlich spannend sind auch die Überlegungen zu Welten mit unterschiedlich vielen Dimensionen: Ebenso wenig, wie jemand aus einer zweidimensionalen Welt in der Lage wäre, sich eine dreidimensionale wie die unsere vorzustellen, können wir uns in eine höherdimensionale Welt hineinversetzen, wenn wir nicht die Mathematik zu Rate ziehen. Moderne Forschungsergebnisse weisen aber darauf hin, dass unser Universum mit durchaus mehr als den von uns wahrgenommenen drei Dimensionen aufwartet. Und schon hat der Leser eine der Grundlagen der Superstring-Theorie begriffen.
Auch Potenzen regen die Fantasie an, wenn man erst einmal verstanden hat, was man mit ihnen alles anstellen kann. Über sie erschließen sich die Welt des Großen bis hin zur exorbitanten Zahl 10 hoch 80, der Anzahl der Atome im Universum, und die des Winzigen - diese Atome sind ungefähr einen Nanometer klein. Die Ewigkeit lernt man über die irrationale, nicht endende Zahl Pi kennen, die Wahrscheinlichkeitsrechnung mithilfe der gut nachvollziehbaren These, dass zwei beliebige Menschen auf der Welt nur maximal sechs Handschlag voneinander entfernt sind. Und was Bits und Bytes bedeuten und wie ein Computer funktioniert, ist eigentlich auch ganz einfach, wenn man sich mit dem binären System vertraut gemacht hat.
Spielerisch, in kindgerechter Sprache und anhand von vertrauten Dingen und Vorgängen erklärt der Autor einige besonders wichtige und interessante Grundlagen der Mathematik und der Zahlenkunde. Dass Blätterteig etwas mit Potenzrechnung zu tun haben könnte, hat wohl kein Kind je spontan überlegt, aber der Gedanke, innerhalb weniger Minuten einen Blätterteig mit tausend Schichten herstellen zu können, ist schon faszinierend, ebenso wie die Überlegungen, wie Welten mit zwei oder vier Dimensionen aussehen und miteinander kommunizieren könnten. Der Autor schreibt spritzig und voller Witz, langweilig kann das Buch da nicht werden. Man muss kein "Streber" oder Überflieger sein, um die Gedankengänge nachzuvollziehen. Wer sich von den Erklärungen hat faszinieren lassen, kann sich an einigen recht kniffligen Aufgaben versuchen. Die Lösungen findet man im Anhang.
Das Buch ist sehr ansprechend aufgemacht, die Schrift wurde ausreichend groß gewählt, die Kapitel sind übersichtlich gegliedert und von sinnvoller Länge. An einigen Stellen können die Kinder bereits das Arbeiten mit einfachen Tabellen kennen lernen. Liebevolle Illustrationen und einige Farbfotos von guter Qualität lockern den Text auf. Der robuste Einband und das feste Papier dürften den üblichen Beanspruchungen durch Kinderhände und -zimmer gewachsen sein, daher ist der Preis auch auf Grund der Aufmachung gerechtfertigt.
Wenn eine Krähe schon bis vier zählen kann, wie eine originelle Anekdote am Anfang des Buchs beweist, sollten Menschen laut Eirik Newth nun wirklich keine Angst vor Mathematik haben. Da ist was dran, besonders, wenn man das Spiel mit den Zahlen so charmant und einleuchtend angeboten bekommt!
Eine Altersempfehlung von Seiten des Verlags habe ich nicht gefunden. Nach meiner Erfahrung und meinen Eindrücken eignet sich das Buch wohl am besten für Kinder ab etwa zwölf Jahren, die eventuell schon mit Bruchzahlen zu tun hatten. Das heißt aber nicht, dass sich nicht auch aufgeweckte und interessierte Zehnjährige daran versuchen könnten, wenn die Eltern bereit sind, etwas zusätzliche Hilfestellung zu geben.