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Zu den Grundbedürfnissen aller Lebewesen gehört Nahrung, und es gibt nur wenige Lebensbereiche, um die sich ähnlich viele Mythen ranken wie um das Essen.
In ihrem Buch untersuchen Melanie Mühl und Diana von Kopp die Psychologie, die hinter unseren Gewohnheiten rund um die Nahrungsaufnahme steht, und nehmen den Leser mit auf einen Ausflug in eine nur scheinbar vertraute Welt. Der Themenbogen wird dabei sehr weit gespannt – von der pränatalen Prägung auf bestimmte Geschmacksrichtungen über das Schmecken an sich, das in diversen Kapiteln vorkommt, Diäten, den "Superfood-Hype" und geschickte Marketingtricks bis hin zu erstaunlichen Phänomenen wie der Tatsache, dass im Restaurant der Body-Mass-Index des Kellners das Bestellverhalten beeinflusst.
Es sei gleich vorweggenommen: Jojo-Effekt-Geplagte erhalten durch die Lektüre dieses Buchs keine Erkenntnisse darüber, welche die ultimative Diät sei. Eher im Gegenteil – es geht unter anderem auch darum, warum Diäten nicht funktionieren. Das muss jedoch niemanden vom Lesen abhalten, denn die Autorinnen halten reichlich interessante Fakten und Tipps rund ums Essen parat, die zwar nicht sämtlich Auswirkungen auf den Alltag haben, jedoch im Zweifelsfall mit einem guten Unterhaltungswert aufwarten.
Schon im ersten Kapitel wird es spannend: "Der Chili-Charakter: Was eine Vorliebe für Scharfes über den Menschen verrät". Dass rote Teller das Abnehmen erleichtern, dürfte den meisten Lesern ebenfalls neu sein. Die gut vierzig Beiträge befassen sich mit einem sehr bunten Themenstrauß, wobei den Tipps und Tricks, mit denen die Marketingspezialisten von Nahrungsmittelherstellern und Supermärkten zum Kauf, Restaurants zu Bestellungen und Kantinen zu gesundheitsbewusstem Essen verführen – und so weiter -, ein besonderes Augenmerk zukommt. Psychologie taucht darüber hinaus in etlichen anderen Zusammenhängen auf.
Doch auch verbreitete Mythen wie etwa die Verteufelung des Glutens, das nur sehr wenigen Menschen schadet, nämlich jenen mit entsprechender Unverträglichkeit, finden Erwähnung – und werden zerlegt.
Schon für sich allein sind die Textbeiträge originell, auch wenn sie auf knallharten, wissenschaftlich belegten Fakten basieren. Eine herrliche Ergänzung stellen die witzigen Cartoons dar, von denen je einer den Kapitelanfang bildet. Alles zusammen ergibt ein informatives und unterhaltsames Buch. Und wenngleich der "Normalbürger" sicherlich nicht alles wissen
muss, was die Autorinnen thematisieren, so bereitet die Lektüre doch ganz einfach Vergnügen.
Eine Leseprobe wird auf der Verlagsseite angeboten.