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Wer hätte gedacht, dass es ein Wiedersehen mit den besonderen Kindern gibt, nachdem doch die Geschichte um Jacob und Emma abgeschlossen ist? Doch, wie wahr, es gibt immer noch besondere Kinder und es gab sie schon vor langer Zeit. Kein Wunder also, dass sich um ihre Existenz Geschichten ranken und einige von ihnen zur Legende wurden.
In Ransom Riggs neustem Werk hat der Leser die Möglichkeit, eben diese Legenden kennenzulernen und einmal mehr in der Welt der besonderen Kinder zu versinken und dabei mehr über die Ursprünge der Zeitschleifen und der Ymbrynes, der Frauen, denen die Kinder anvertraut wurden, zu erfahren. In zehn Kurzgeschichten bietet der Autor Ransom Riggs einen ganzen Blumenstrauß unterschiedlicher Geschichten, die sich alle um die Welt der besonderen Kinder drehen.
Oh, keine Fotos! Dies mag der erste Gedanke desjenigen sein, der die wunderbare Reihe um die außergewöhnlich Begabten kennt, war doch ein großer Reiz der vorherigen Bücher, dass Autor und Sammler Ransom Riggs mit skurrilen alten Fotos aufwarten konnte und seine Geschichte um sie herum erzählte. Seine außergewöhnliche Idee und ihre warmherzige, gelungene Umsetzung machten es von je her einfach, in der von ihm geschaffenen Welt zu versinken.
In diesem Band ist das nun nicht der Fall, schließlich entstanden die Legenden in einer Zeit, in der es noch keine Fotografie gab. Da ist es nur folgerichtig, stattdessen Illustrationen zu präsentieren. Da diese den Fotos absolut ebenbürtig sind, wird sich der Leser schnell daran gewöhnen.
Nicht ganz so einfach ist es, sich auf die Kurzgeschichten einzulassen, denn sie haben natürlich das Problem, dass kein durchgehender Spannungsbogen entsteht. Auch der sehr naive Ton der Geschichten unterscheidet dieses Buch von den vorherigen Bänden. Es handelt sich eben um märchenhafte Erzählungen, die oft auch mit einer Moral aufwarten können, nicht um eine dramatische Abenteuergeschichte. Sehr schön kommt hier die Idee zur Geltung, die einzelnen Kurzgeschichten durch eine Rahmenerzählung miteinander zu verbinden und einen Herausgeber in Gestalt von Millard Nullings zu Wort kommen zu lassen. Fans der Reihe werden sich freuen, von ihm zu hören.
Gleich geblieben ist alldieweil die bunte Fantasie des Autors, mit der er den Leser einmal mehr in die Welt der besonderen Kinder entführt und so kann dieser sich davon überzeugen, dass Ransom Riggs eine umfassende Historie zu seinen Geschichten erfunden hat. Ob es um die Entstehung der ersten Zeitschleife geht, oder ein ganzes Dorf, das sich entschließt seine nachwachsenden Gliedmaßen an Kannibalen zu verkaufen, Riggs schöpft aus einer Fülle von nahezu unglaublichen Ideen und erzählt sie unterhaltsam.
Allein, es braucht schon etwas Vorwissen, um die kurzen Erzählungen und deren Faszination zu verstehen. Wer die Trilogie der besonderen Kinder nicht kennt, wird sich so manches Mal fragen, wo der Autor mit seiner Geschichte hin will. So ist "Die Legenden der besonderen Kinder" eine wundervolle Ergänzung zur Ransom Riggs Buchreihe. Wer diese aber nicht kennt, sollte sich einen anderen Einstieg zu den besonderen Kindern suchen.
Eine Leseprobe ist auf der Verlagsseite zu finden.