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Neil Gaiman ist Fans von phantastischer Literatur und Comics für Erwachsene schon lange ein Begriff. Werke wie "American Gods oder "Sandman haben ihm internationalen Ruhm eingebracht. Der britische Autor zeichnet allerdings auch für viele Kurzgeschichten verantwortlich, von denen einige in dem Sammelband "Die Messerkönigin erschienen, der nun vertont wurde.
Sechs Kurzgeschichten verquicken das Magische mit dem Alltäglichen. In der ersten Geschichte, "Ohne Furcht und Tadel, findet eine betagte Dame, die eigentlich nur einen Groschenroman in einem Antiquariat kaufen wollte, einen hübschen Kelch. Dieser stellt sich als Heiliger Gral heraus und führt den edlen Ritter Galahad zu der liebenswerten, wenn auch etwas kauzigen Großmutter. "Der Preis erzählt eine düstere Geschichte um einen Kater, der aus Dankbarkeit eine Familie vor dem Teufel beschützt. Die dritte Geschichte nennt sich "Die Trollbrücke und erzählt die Geschichte eines Jungen, der unter einer Brücke einem Troll begegnet, welcher sein Leben fressen will. Der Junge verspricht dem Troll wieder zur Brücke zurückzukehren, sobald er älter geworden ist und mehr Lebenserfahrung gesammelt hat. "Charlotte ist Model für erotische Zeitschriften und die Traumfrau eines jungen Mannes. In der fünften Geschichte, "Shoggots Old Peticular, kommt ein genervter Tourist dem Cthulhu-Mythos und anderen Rätseln auf die Spur. Die letzte Geschichte, die den Titel "Der Goldfischteich und andere Geschichten trägt, handelt von einem britischen Autor, der einen Bestseller geschrieben hat. Sein Buch soll verfilmt werden, weshalb es ihn nach Hollywood verschlägt. Dort stellt der Autor fest, dass das Filmgeschäft gar nicht so einfach ist ...
Sechs von 31 Geschichten wurden für die Hörbuchversion von "Die Messerkönigin ausgewählt - etwas unglücklich ist dabei, dass die titelgebende Kurzgeschichte der Buchvorlage nicht vertont wurde. Überdies ist die Auswahl der Stücke größter Kritikpunkt an dem vorliegenden Produkt: Während eine Hälfte der Geschichten durch viel Witz, britischen Charme, ein wenig Tragik und skurrile Ideen überzeugt, ist die andere eher durchschnittlich geraten. Trotz qualitativer Unterschiede muss man auf jeden Fall Gaimans breites Ideenspektrum honorieren. Bei keiner Geschichte hat man das Gefühl, etwas Ähnliches schon einmal gelesen zu haben und nie kann man voraussagen, wie sich der Plot entwickeln wird.
Die Vielfältigkeit der Kurzgeschichten wird dadurch unterstrichen, dass jeder Story ein anderer Komponist zugewiesen wurde. So hört man mal altertümlich anmutende pompöse Musik, wenn Sir Galahad auftaucht, aber auch rockige Gitarrensoli untermalen die Lesung, dabei steht aber doch immer der Vortrag im Vordergrund. Und auch hier sammelt das Hörbuch Pluspunkte, denn Oliver Rohrbeck fängt den Erzählduktus von Gaiman wunderbar ein und liest zudem so britisch, wie das einem Deutschen nur möglich ist.
Fazit:
"Die Messerkönigin ist ein kurzweiliges, überraschendes Hörbuch. Zwar sind die hier vertonten Kurzgeschichten sicher nicht die besten Werke Gaimans, sie weisen aber einige der positiven Merkmale auf, die den britischen Autor immer wieder auszeichnen. Die unterschiedlichen Komponisten schaffen es, sowohl die Spannung als auch die Heiterkeit der einzelnen Geschichten zu verstärken.