Gesamt |
|
Anspruch | |
Aufmachung | |
Bildqualität | |
Preis - Leistungs - Verhältnis | |
Nicht zuletzt wegen des Untertitels sortiert man dieses Hardcover-Buch mit 125 Seiten Inhalt wohl am ehesten bei den Bildbänden ein, doch ganz so leicht machen Gerald Axelrod und Liane Angelico es einem dann auch wieder nicht.
Über neunzig Fotografien in Schwarz-Weiß zeigt dieses Buch, darunter Gargylen von Notre-Dame und Versailles, groteske Fratzen eines italienischen Monsterparks, französische Landschaften und österreichische Bauten und gar die Knochenverzierungen in einem tschechischen Beinhaus.
Die Belichtung ist dabei stets derart ausgefallen, dass Licht und Schatten im wahrsten Sinne des Wortes dicht beieinander liegen. Zugleich düster und malerisch, beängstigend und romantisch sind die Szenen, die die zumeist ganzseitigen Fotografien wiedergeben.
Dass die Rechnung, über neunzig Bilder auf 125 Seiten zu zeigen, natürlich auch im ganzseitigen Format nicht aufgehen kann, liegt auf der Hand. Und genau diese Tatsache führt zu der ganz anderen Sicht, mit der man dieses Buch betrachten kann.
Liane Angelico hat einen Text verfasst, den man als Hexenmärchen bezeichnen kann. In höchst unterhaltsamer und humorvoller Weise entführt sie den Leser in die Welt der jungen Hexe Lemura. Nach einer kurzen Einführung in den Alltag einer solch jungen Hexe, die bei ihrer Großmutter lebt, kommt der kleine Dämon Kemon ins Spiel. Ziemlich tolpatschig, frech, aber für einen Dämon ein recht herzensguter Geselle, hat Kemon den beiden Hexen etwas zu beichten: Unter einer Art Folter verriet er dem Inquisitor Hiremus nicht nur von dem sagenumwobenen
Luna Sanguinea, das sich im Besitz der Blutgräfin befindet, sondern auch, wo der Inquisitor diese Blutgräfin finden kann - und mit ihr den sagenumwobenen Hexenkompass, mit dessen Hilfe sich jede Hexe aufspüren und als solche erkennen lässt.
Die beiden Hexen haben nicht lange Zeit, ihrer Wut Ausdruck zu verleihen, denn schon schlägt Hiremus zu und Lemura erkennt, dass die Zeit drängt. Auf keinen Fall darf der Inquisition dieser Kompass in die Hände fallen. Und so macht sie sich in Begleitung des kleinen Kemon auf, um das Schloss der Blutgräfin und seine Geheimnisse zu entdecken, bevor der Inquisitor dies kann.
Nicht immer, aber doch in den meisten Fällen wurden die Bilder von Gerald Axelrod mit diesem Märchen aus der Feder von Liane Angelico verbunden, so dass die Bildbeschreibung nicht nur aussagt, was der Betrachter tatsächlich auf den Fotografien sehen kann, sondern auch, welche Szene aus der Geschichte sich in diesem Bild wiederfinden lässt.
Diese Kombination ist es, die das lackveredelte Werk nicht nur für Liebhaber von Fotografien interessant macht, sondern auch für Menschen, die Hexenmärchen mögen, vor allem die seltene Sorte, die sich auch selbst mit Humor nimmt.
Eine ausgesproche Empfehlung und durch die Kombination aus Bild und Text auch eine Unterhaltung, von der man lang etwas hat.