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Der Werbefachmann Peter Mattéus lebt mit seiner Frau Rita und den gemeinsamen Kindern Magdalena und Isabella in einem beschaulichen Vorort von Stockholm. Mit einer gut gehenden Firma gesegnet, kennt er weder finanzielle Engpässe, noch muss er sich um die Zukunft seiner Familie Sorgen machen. Doch sein Glück endet jäh, als ihn ein anonymer Brief erreicht, der neben Fotos seiner Lieben, einen Schließfachschlüssel enthält. Von bösen Vorahnungen getrieben, geht Peter der Sache nach und entdeckt im angegebenen Bahnhofsfach ein deponiertes Handy, das den Kontakt zu dem unbekannten Fotografen herstellt. Von nun an wird sein Leben von Angst bestimmt und um seine Familie vor einem angekündigten Rachefeldzug zu retten, fliegt er gemeinsam mit Rita nach Spanien, um sich seiner unrühmlichen Vergangenheit zu stellen. Eine Reise, die für alle Beteiligten schwerwiegende Folgen hat.
Mit "Die Rache des Chamäleons" hat sich Ake Edwardson von seinem Serienhelden, dem snobistischen Kommissar Erik Winter, gelöst und einen völlig eigenständigen Thriller geschrieben, der ohne die sonst üblichen Ermittlungen auskommt. Für ihn also völliges Neuland, das er betritt und das trotz aufkommender Sogwirkung die eine oder andere Schwäche aufweist. Dabei stellen vor allem häufige Szenenwechsel, konfus erscheinende Handlungen und eine schnörkellose Ausdrucksweise den Hörer auf eine harte Probe. Da ist Aufmerksamkeit gefragt, um nicht den Faden zu verlieren und die allmählich zutage tretenden Zusammenhänge rückhaltlos verfolgen zu können. Ein akustisches Puzzlespiel also, das von Wolfram Koch mit der gleichen Distanz und Kühle gelesen wird, wie sie auch Ake Edwardson in seinen prägnanten Sätzen verwendet.
Die Handlung selbst wird auf zwei Zeitebenen erzählt. So beginnt der Thriller mit einer bedrohlich wirkenden Rückschau in die Vergangenheit, bevor ein aktueller Einblick in das Familienleben der gut situierten Familie Mattéus ein friedliches Miteinander suggeriert. Eine Idylle, die allmählich kippt und damit die eigentliche Thrillerhandlung zum Laufen bringt. Von nun an wechseln sich albtraumhafte Erlebnisse mit früheren Begebenheiten ab, Menschen erscheinen in einem völlig neuen Licht und ein kaum zu durchschauendes Verwirrspiel beginnt. Das allerdings in einem Tempo, das für Ake Edwardson üblich ist. Denn wie auch in seinen früheren Büchern, lebt die Story von den Eigenheiten und Geheimnissen seiner Figuren und deren Unvermögen, die Wahrheit zu offenbaren und zu Fehlern zu stehen.
Fazit:
"Die Rache des Chamäleons" ist als erster Ausflug Ake Edwardsons in das Thriller-Genre nur mittelmäßig gelungen. Der geschickt erdachte Plot scheitert an einer spannungsarmen und stellenweise unübersichtlichen Umsetzung, bietet allerdings für aufmerksame Hörer eine kurzweilige und von gesellschaftskritischen Aspekten durchsetzte Unterhaltung.
Eine Hörprobe gibt es auf der Verlags-Website.