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Ein "Puppenspieler", Angehöriger einer nicht-menschlichen Rasse, die in dem Ruf steht im Hintergrund zu agieren und keinerlei Risiken einzugehen, nimmt Kontakt zu Louis Wu auf, einem durch die Droge "Boosterspice" schon 200 Jahre alten und immer noch sehr virilen Abenteurer. Er, eine junge Frau und ein Kzin (ein extrem aggressiver tigerähnlicher "Alien", der als Botschafter seiner Rasse bei den Menschen weilt) sollen eine Weltraumreise unternehmen. Es gilt einen Artefakten zu untersuchen, den die Puppenspieler entdeckt haben: Die Ringwelt.
Diese "Welt" hat unglaubliche Ausmaße. Um eine Sonne herum wurde von einer unbekannten Rasse ein Ring konstruiert (300 Millionen Kilometer Durchmesser), der durch eine Drehbewegung auf der Innenfläche einen gigantischen Lebensraum bietet. Eine viele tausend Planetenflächen umfassende Umwelt. Keine Signale werden von dort ausgesandt und nichts weiter konnten die Puppenspieler herausfinden als die schier gewaltigen Maße dieses Artefaktes.
Die Expedition macht sich auf den Weg, die sehr unterschiedlichen Rassen und Charaktere sind im ständigen Streit der immer wieder zu eskalieren droht. Doch bei der Annäherung an das gewaltige Objekt wird das Raumschiff von einem automatischen Abwehrsystem erfasst und beschossen. Sie müssen auf der Außenseite der Ringwelt notlanden und sehen sich gezwungen das zerstörte Raumschiff zurückzulassen und auf dem Fußwege die Ringwelt zu erforschen.
Die Reise wird für alle Beteiligten zu einer Odyssee. Die Erbauer scheinen verschwunden zu sein, die Systeme, die den Ring stabilisieren und für die Wetterkontrolle gesorgt haben beschädigt, ausgefallen oder irregeleitet zu sein. Des Weiteren herrscht Barbarei unter den Bewohnern der Ringwelt, das Niveau scheint zwischen Neandertalern und Mittelalter zu pendeln. Alles macht einen völlig verwahrlosten Eindruck und es wird immer schwieriger, die Expedition zu einem sinnvollen Ende zu führen - das aber überrascht alle Beteiligten!
Ich habe diesen Klassiker der SF-Romans 1980 das erste mal gelesen und war (als 16-jähriger) absolut begeistert. Die Reise innerhalb der Ringwelt ist eine Aneinanderreihung vieler einzelner höchst spannender Ereignisse und Geschichten, die so wechselhaft und unterschiedlich sind, dass immer wieder Erstaunen aufkommt über die Fantasie des Autors.
Im Jahre 2003 habe ich das Buch in der Neu-Auflage von 1998 erstanden und noch einmal gelesen. Meine Begeisterung ist etwas abgekühlt. Nicht nur weil ich mittlerweile älter geworden bin, sondern weil ich viele SF-Bücher währenddessen gelesen habe (auch von Larry Niven) die das besser können: Einen Epos von so gewaltigem Umfang schreiben, wie es die Ringwelt ist (es gibt inzwischen 6 Bände), der nicht in viele Einzelgeschichten zerfällt, wie es Ringwelt in seinem Mittelteil tut.
Doch es bleibt ein beeindruckendes Werk: Es war stilbildend für ein ganzes Genre, seine realistische Physik, sein sparsamer Einsatz an "Effekten", seine Gesamtkonzeption sind immer noch von hohem Niveau. Es ist lesenswert und in einer lockeren, gefühlvollen Art geschrieben. Wer Larry Niven kennt (z.B. "Der Splitter im Auge Gottes" oder "Luzifers Hammer" mit Jerry Pournelle geschrieben) sollte mehr als einen Blick riskieren! Allerdings sind die Folgebände weitaus schwächer als "Ringwelt" und weniger zu empfehlen. Es ist keine echte Trilogie (20 Jahre später Hexalogie) sondern nur eine verspätete Fortsetzung (im Sinne von: Verwertung einer guten Idee).
Doch meine Einleitung soll auch eins deutlich machen: Wer nicht viele SF-Bücher kennt und sich in dieses Genre vorwagt, sollte unbedingt zugreifen - viele haben sich aus diesem Werk bedient, da sollte man mit dem Original anfangen!