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Bella ist eine reine Seele. Treu umsorgt sie ihren Vater und ihre Schwestern, auch wenn diese es ihr nicht immer danken. Sie ist nicht nur sehr hübsch, sondern auch liebenswert und wer sie kennt, wünscht ihr ein gutes, glückliches Leben. Doch es sieht so aus, als würde Bella genau das nicht bekommen.
Ein Schiff fährt eines Tages in die Stadt ein. Nicht etwa in den Hafen, nein, es kommt durch den Himmel direkt in die Stadt und es bringt Unheil mit sich. Dämonen machen sich daran, Seelen zu sammeln, die schwärzesten und wertlosesten, die sie finden können. Mit Schrecken muss Bella erkennen, dass ihre Schwestern die ideale Beute sind und kurzentschlossen bietet sie sich als Opfer an, wenn ihre Familie dafür verschont bleibt. Ihr Schicksal scheint besiegelt, doch das Biest, der Kapitän des Dämonenschiffes, erkennt, dass die junge Frau sein Herz berührt.
Wer kennt sie nicht, die Geschichte der Schönen und dem Biest? Junge Frau trifft verwunschenen Prinzen, verliebt sich, Glück allerorten. So läuft das meistens.
Tja, wer sich darauf verlässt, der wird in Maxe L‘Hermeniers Adaption der Geschichte die eine oder andere Überraschung erleben. Dieser nimmt das bekannte Märchen bestenfalls als Vorlage für eine ganz eigene Story. Nicht nur, dass das Biest nicht etwa friedlich in einem Schloss sitzt und auf die Liebe wartet, nein, es führt ein Piratenschiff und sammelt Seelen. Dafür gibt es natürlich einen Grund und der bringt die Geschichte so richtig ins Rollen. Auch die Rosen, sonst gerne als Symbol für uneigennützige Liebe genommen, haben hier ihre ganz eigene Bedeutung. Gut so! "Die Schöne und das Biest" strotzt nur so vor unerwarteten Wendungen und bleibt so bis zur letzten Minute unterhaltsam.
Bei dem enormen Tempo, das die Erzählung vorlegt, und den Haken, die sie schlägt, bleibt es nicht aus, dass die eine oder andere Szene gehetzt wirkt. 96 Seiten sind für eine derartig umfangreiche Geschichte recht knapp geraten und wer nicht aufpasst, wird von vielen Details überrollt.
Gleiches gilt für Lookys Zeichnungen, der dieses Jahr schon mit der
Herkules-Reihe Furore machte. Seine opulenten Zeichnungen strotzen vor Einzelheiten. Er richtet seine Aufmerksamkeit auf jeden noch so kleinen Bestandteil, sei es bei den Kulissen oder den Figuren.
Niemand sollte durch seine Bilder hetzen, können doch ein Augenblinzeln, eine Kleinigkeit in den schwelgerisch ausgestatteten Panels von Bedeutung sein.
Dabei erlaubt Looky sich kleinere Stilbrüche, etwa indem er in manchen Bildern seine Figuren mit einer reichlich übertriebenen Mimik versieht, was nicht immer passt.
Augenfällig ist auch, dass Text und Bild sich nicht immer ideal ergänzen, sondern in einigen Szenen die Handlung doppelt erzählen. Wenn jemand hinter einem Feind herläuft, so muss er das nicht noch als Selbstgespräch erwähnen, es ist auch so zu erkennen.
"Die Schöne und das Biest" bewegt sich auf der Grenze zwischen eindrucksvoll und überladen, sowohl bei der Handlung als auch bei den Bildern. Nicht immer ist die Geschichte dabei trittsicher, doch sie ist eindrucksvoll genug, um die Leser zum Träumen einzuladen und im Gedächtnis zu bleiben.
Eine Leseprobe findet sich
hier.