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Menschen umgeben sich gern mit Mustern. Tapeten, Wohn- und Bekleidungstextilien, Gebrauchsgegenstände und vieles mehr werden mit ihnen geschmückt oder ergeben, wie beispielsweise Badezimmerfliesen und Pflastersteine, selbst welche. Ein Großteil dieser Muster entstammt der Natur, wie der Mathematiker Ian Stewart in seinem Buch "Die Schönheit der Schneeflocke - Mathematik in der Natur" aufzeigt.
Und so ist der erste Teil auch mit "Prinzipien und Muster" betitelt. Im zweiten Teil geht es um die Mathematik, die den von uns wahrgenommenen Strukturen zugrunde liegt. Der dritte Abschnitt trägt die Überschrift "Einfachheit und Komplexität" und befasst sich vor allem mit Fraktalen, insbesondere jenen in der Natur. Den Abschluss bilden ein Glossar, eine Liste weiterführender Literatur, das Register und die Danksagungen.
Auch wenn wir sie oft nicht bewusst als solche wahrnehmen, sind Muster nicht nur in unserer alltäglichen Umgebung weithin verbreitet, sondern auch in der Natur. Zebras, viele Insekten und manche Katzen tragen Streifen, andere Tiere Punkte oder regelmäßig angeordnete Schuppen. Pflanzenelemente, meist Blüten, enthalten häufig Muster, die sich aus der Reihe der sogenannten Fibonacci-Zahlen ergeben. Farnblätter werden gern als Beispiel für Fraktale in der Natur herangezogen. Und gibt es den strengen geometrischen Aufbau innerhalb der unterschiedlichsten natürlichen Kristalle. Auch die Schneeflocke gehört dazu. Ihr wird der Leser in diesem Buch immer wieder begegnen, nicht nur, weil der Autor ein Faible für dieses kleine Wunder der Natur hat.
Ian Stewart sensibilisiert den Leser im kurzen ersten Teil zunächst für sein Thema und erklärt, was Muster überhaupt sind und wo sie in der Natur auftreten. Danach kommt die Mathematik stärker ins Spiel, da Strukturen sich meist durch bestimmte Symmetrieeigenschaften definieren lassen. Diese lernt der Leser kennen – und im Anschluss etliche verschiedene natürliche Muster mit zwei und schließlich drei Dimensionen. Der letzte Abschnitt befasst sich mit Fraktalen, also sich auf einer begrenzten Fläche oder in einem festgelegten Raum unendlich wiederholenden Strukturen. Auch hier hat die Schneeflocke wieder ihren Auftritt.
"Ian Stewart ist der beliebteste Mathematik-Professor Großbritanniens", heißt es im Klappentext. Dem mag wohl so sein: Stewart versteht es, den Leser zu fesseln, indem er ihn vom Einfachen zum Komplizierteren, vom Offensichtlichen zum zu Ergründenden, vom Konkreten zum Abstrakten führt und dies in allgemeinverständlicher, anschaulicher und unterhaltsamer Weise, oft mit einem angenehmen Schuss Humor. Trocken kommt das Buch an keiner Stelle daher. Ian Stewart liefert für manche seit Kindertagen in aufmerksamen Menschen ruhenden Fragen schlüssige Antworten und regt zum eigenständigen Entdecken an.
Zahlreiche Fotografien und Skizzen ergänzen und illustrieren die Texte. Dass relativ viele Druckfehler auftreten und wenige Male halbe Sätze einfach fehlen, muss bei aller Begeisterung auch erwähnt werden. Dem sehr positiven Gesamteindruck tut dies keinen Abbruch – das Buch ist für jeden an der Natur Interessierten ein Gewinn.
Eine Leseprobe wird auf der Website der Wissenschaftlichen Buchgesellschaft angeboten.