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Pascal Caviezel muss auch noch nach vier Jahren mit einem tragischen Verlust fertig werden. Seine geliebte Frau Salome starb bei einem schrecklichen Autounfall und ließ ihn allein zurück. Was Pascal nicht weiß: Salome, die mystische Fähigkeiten aufwies und manchmal Visionen hatte, nahm sich aus freien Stücken das Leben, indem sie gegen einen Baum fuhr.
Als Pascal in einer ungemütlichen Winternacht Schutz vor dem Schneesturm sucht, landet er in der Kathedrale von St. Belem. Schon bald nach seinem Eintreffen gesellt sich ein älterer Herr zu ihm. Die beiden beginnen zu plaudern, doch nicht lange nach der Eröffnung des Gesprächs wird der Mann Pascal zunehmend unheimlicher. Er erzählt zunächst eine unterhaltsame Geschichte, die sich um Adam und Eva, den Sündenfall und Luzifers Rolle in den Geschehnissen dreht, dann eine weitere über das Grabtuch Jesu und Leonardo da Vinci, und schließlich philosophieren beide über die Schlange in der Geschichte des Sündenfalls. Doch plötzlich spricht der Herr Pascal mit seinem Vornamen an, und dieser erkennt voller Unruhe, dass sein Gesprächspartner noch manches mehr von ihm weiß, als ihm lieb ist. Sollte tatsächlich der leibhaftige Teufel hier neben ihm in der Kirche sitzen und über Adams und Evas Sünden sprechen? Oder ist der Mann nur ein sadistischer Aufschneider, der in Pascals Vergangenheit gewühlt hat und ihn nun mit den schrecklichen Ereignissen quälen will? Denn woher soll dieser seltsame Fremde wissen, dass Salomes Tod kein Unfall, sondern Selbstmord war, und dass Pascal zu dieser Zeit eine Affäre gehabt hatte? Widerwillig lässt sich Pascal auf das Spiel des Mannes ein. Nach einer zweiten Auseinandersetzung in der Kathedrale kommt es zu einem weiteren Treffen - diesmal in Pascals Heim. Und jetzt will Pascal Antworten ...
Ein interessantes Werk legt Markus Saxer mit seinem Romandebüt vor. Dabei ließe sich darüber streiten, ob das Buch mit gerade einmal 129 Seiten tatsächlich bereits zu den Romanen zu rechnen ist oder nicht eher zu den Erzählungen gehört. Viele Aspekte in "Die Symmetrie des Bösen" klingen vielversprechend und machen neugierig auf mehr. Vor allem die philosophischen Ansätze sind ansprechend und laden dazu ein, sie selbst weiterzuspinnen.
Leider bietet Saxer oftmals wirklich nur den Ausgangspunkt für den Leser, statt tiefer in die Materie einzudringen. Das vermag nicht zu überzeugen; vor allem der geringe Umfang des Werks erzwingt förmlich die Frage, warum der Autor sich nicht mehr Raum für seine Überlegungen und Theorien erlaubt hat und stattdessen auf einer seichten Ebene verblieben ist, die teilweise recht interessante Betrachtungsweisen bietet, jedoch nur an der Oberfläche kratzt. Dafür schreibt Saxer zu sparsam; er rattert seine Handlung förmlich herunter, sicherlich mit Freude am Schreiben, jedoch ohne der Geschichte Tiefe zu verleihen. Zu knapp bemessen sind Details und Beschreibungen; damit bleibt leider jegliche Stimmung auf der Strecke, eine ansprechende, spannende Atmosphäre tritt nur selten auf.
Dasselbe Manko weisen die Figuren des Buchs auf. Vor allem dem Ich-Erzähler Pascal mangelt es zu sehr an Profil; zu keinem Zeitpunkt fühlt man mit dem Hauptcharakter mit, weder Mitleid noch andere Emotionen werden beim Leser geweckt. Lediglich in den kurzen Passagen, in denen Pascals Ehefrau Salome selbst oder als Gesprächsthema in Erscheinung tritt, sind Gefühle und Einblicke in die Figuren besser herausgearbeitet.
Und ein drittes Mal muss die Kürze des Buchs erwähnt werden, nämlich wenn es um die Handlung selbst geht. Zwar weiß die Essenz der Geschichte mit all ihrer Mystik und ihren überraschenden Wendungen zu gefallen, doch fällt alles zu knapp aus, zügig wird das Geschehen abgehandelt. Dem Leser bleibt wenig Möglichkeit, sich mit den Ereignissen auseinander zu setzen, denn schon geht es weiter und das Nächste passiert. Einerseits will Saxer viel in sein Werk hineinpacken, andererseits lässt er sich weder die Zeit, in Ruhe davon zu berichten, noch den Platz, sich dazu auszulassen.
Letztlich muss leider auch das unbefriedigende Lektorat genannt werden. Weist die Rechtschreibung so gut wie keine Mängel auf, stören einige Zeichenfehler den Lesefluss. Da wäre etwas mehr Sorgfalt begrüßenswert gewesen.
Hier wird es leider verpasst, eine mystische Geschichte mit philosophisch ansprechenden, geistreichen Gedankengängen zufriedenstellend zu verknüpfen. Die Ansätze des Romans muten interessant an und verlieren sich dann in einer zwar guten, letztlich aber doch überhasteten Erzählweise, die zu wenig Raum für Atmosphäre, Spannung und ruhige Passagen zum Nachdenken lässt.