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Die britische Nationalheldin Boudica (manchmal Boadicea) gilt als eine der schillerndsten Kriegerköniginnen in der Geschichte der Menschheit. Im ersten Jahrhundert nach Christus führte sie den Stamm der Icener in einem ebenso bemerkenswerten wie blutrünstigen Aufstand gegen die Römische Besatzungsmacht von Britannien an, die ihre Rolle als Stammesführerin nach dem Tod ihres Mannes nicht akzeptierten. Nachdem die Römer sie öffentlich züchtigten und ihre Töchter vergewaltigten, scharte sie eine riesige Armee Briten um sich, mit denen sie bis zu ihrem Tod den feindlichen Eroberern das Leben schwer machte. Kein Wunder, dass sich um diese faszinierende Figur zahlreiche Legenden ranken. Wenngleich es mehrere Romane gibt, die sich der historischen Persönlichkeit annehmen, gibt es nur wenige Filme über Boudica - und noch weniger davon in deutscher Synchronisation.
Trotz des gänzlich irreführenden Titels ist "Die Tochter des Spartacus" einer davon. Bei dem Film handelt es sich um die deutsche Veröffentlichung des 2003 entstandenen TV-Films Boudica - Warrior Queen, in dem Alex Kingston ("Doctor Who"; "Emergency Room") die Titelrolle spielt und Emily Blunt ("Der Teufel trägt Prada") eine ihrer Töchter.
Leider ist das auch schon das Beste, was man über den Streifen sagen kann. Zwar folgt er lose den historischen Ereignissen, Atmosphäre kommt aber leider selten auf. Das liegt nicht etwa am beschränkten TV-Budget, mit dem gearbeitet werden musste, sondern vor allem an den hölzernen Dialogen, der in vielen Passagen eher unangenehmen Synchronisation und an der plakativen Schwarz-Weiß-Malerei: Die britischen Einwohner waren rohe Barbaren, aber im Grunde genommen die guten Helden, während die zivilisierten Römer die Bösen im Film sind. Damit macht es sich Regisseur Bill Anderson zu einfach.
Immerhin: Setting und Kostüme wissen zu gefallen und wirken recht akkurat. Geschichstpuristen könnten sich daran stoßen, dass es im Film den Kelten möglich ist, Magie zu wirken - ein Umstand, der dem Streifen zumindest ein bisschen mythischen Flair verleiht. Dass sich die Produzenten historisch gesehen Freiheiten erlauben, bemängle ich nicht, denn damit steht er nicht allein da und oft profitiert eine Verfilmung von solch einem Vorgehen.
"Die Tochter des Spartacus" ist leider kein weiblicher "Braveheart": Wer einen stimmungsvollen Film über die Icener-Königin erwartet, wird herb enttäuscht.