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 Die Todesfaust des kleinen Drachen 2

Regisseure: Ma Wu
Schauspieler: Ma Wu, Shi-Kwan Yen, Biao Yuen, Wah Yuen
Verlag: Sunfilm Entertainment

Cover
Gesamt ++++-
Action
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Brutalität
Extras
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ton
Der stadtbekannte Tunichtgut Lau Zhai (Yuen Biao) kehrt mit seinem Gefährten So (Wu Ma) nach Hongkong zurück, in der Hoffnung, als Schüler des berühmten Meisters Wong Fei Hung aufgenommen zu werden. Dieser ist jedoch auf Reisen und die Führung über die Po-Chi-Lam-Klinik liegt in den Händen des ältesten Schülers. Für Po-Chi-Lam haben Zhai und So Heilkräuter erstanden, was sich ein Schmuggelring zunutze macht, um große Mengen Opium nach Hongkong zu schleusen. Bei einer Polizeikontrolle werden die Drogen entdeckt und Zhai beschuldigt, Mitglied eines mächtigen Syndikats zu sein, welches mithilfe europäischer Kontakte und korrupter Regierungsbeamter Hongkong mit Opium überflutet. In seiner Ehre verletzt und von seiner Umgebung gemieden, verbündet sich Zhai mit dem Polizeichef Goldener Panther (Yen Shi-Kwan), der an seine Unschuld glaubt, um den Verbrechern das Handwerk zu legen und seinen Namen wieder reinzuwaschen ...

„Huang Fei-Hong zhi gui jiao qi“, so der Originaltitel des 1993 produzierten Eastern, kam wie viele andere Genrekollegen zu der höchst zweifelhaften Ehre, im Westen unter den verschiedensten Titeln vertrieben zu werden: Als „Once Upon a Chinese Hero“, „Kick Boxer“ oder auch „Seventh Ghostly Leg“ geisterte der Film durch die Regale - ein Titel nichtssagender und einfallsloser als der andere. Mit der deutschsprachigen DVD-Erstveröffentlichung bei Mr. Banker Films, einem Sublabel von Sunfilm Entertainment, wurde der Film erstmals auch aus einer deutschen Taufe gehoben, ohne aber mit der Tradition brechen zu wollen: Der deutsche Titel „Die Todesfaust des kleinen Drachen 2“ legt die Vermutung nahe, dass es sich bei dem vorliegenden Film um ein Sequel zu „Shen bu you ji“ aka „Die Todesfaust des kleinen Drachen“ von 1980 handelt, hat mit diesem jedoch nicht das Geringste zu tun. Da aber der Hauptdarsteller in beiden Filmen derselbe ist, beide Martial-Arts-Streifen von demselben Anbieter vertrieben werden und überhaupt Eastern hierzulande grundsätzlich mit knalligen und reißerischen Titeln belegt werden müssen, war die Entscheidung für diesen Namen im Grunde die einzige logische Konsequenz ...

Sofern man bei Eastern von Anspruch reden möchte, geschieht dies in der Regel mit Blick auf die Kampfchoreografie; der Plot ist oft allein dem Zweck unterstellt, dem zumeist für das Gute eintretenden Kampfakrobaten die Skizze einer Motivation zu liefern – was verständlich ist, schließlich geht es bei Martial-Arts-Filmen nicht um ausschweifende Gespräche über den Sinn des Lebens, metapherngeschwängerte Momentaufnahmen einer Ehetragödie oder das Liebesleben der Maikäfer, sondern um harte Kicks, fliegende Fäuste und elegante Kampftechniken. Und davon hat „Huang Fei-Hong zhi gui jiao qi“ mehr als genug zu bieten: Die ausgezeichnete Kampfchoreografie wartet mit spektakulären Stunts und eindrucksvollen Einlagen auf, manche Sprung- und Kickduelle driften gerne mal auch sanft ins Übernatürliche ab, was sich aber nie störend auswirkt – ganz im Gegenteil, denn was gibt es Herrlicheres für den Liebhaber älterer Hongkong-Filme, als einen Kämpfer, der mittels geschickter Choreografie, einer soliden Schnittabfolge und getimter Kameraführung plötzlich von einem Ende des Raumes zum anderen fliegt und dabei den Gegner mit einem Hagel an schnellen Tritten vor sich hertreibt? Lobenswert ist, dass kein Kampf dem anderen gleicht oder der Zuschauer das Gefühl bekommt, eine lieblose Fließbandarbeit mittelmäßig zusammengesetzter Kung-Fu-Versatzstücke zu betrachten. Abwechslungsreiche Geplänkel sorgen für beste Unterhaltung, jeder Kampf übertrifft den vorhergegangenen ein wenig. Der Showdown lässt im Grunde keine Wünsche offen, der finale Kampf ist furios und von richtiger Dauer; nicht zu kurz, aber auch nicht unnötig in die Länge gezogen.

Der Schauwert des Films ist nicht zuletzt dem glänzenden Starensemble zu verdanken, einige Darsteller haben bereits an der Seite von Martial-Arts-Halbgöttern wie Bruce Lee, Jackie Chan, Sammo Hung oder Jet Li glänzen dürfen. Yuen Biao überzeugt mit hervorragenden Einlagen und seinem beachtlichen Geschick, und Yuen Wah, manchem hierzulande noch aus Stephen Chows „Kung Fu Hustle“ in Erinnerung, bringt als Bösewicht die notwendigen akrobatischen Fähigkeiten auf, um aus dem finalen Zusammentreffen ein sehenswertes Scharmützel zu machen. Regisseur und Darsteller Wu Ma („A Chinese Ghost Story“), der auch die Rolle von Zhais Gefährten So innehat, überlässt Yuen Biao das Rampenlicht und hält sich selbst bedeckt.

Ein anspruchsloses Drehbuch und eine einfach gestrickte Handlung, das sind übrigen Ingredienzien des Films. Die Dialoge sind schlicht, das Mienenspiel der Darsteller bescheiden. Die falschen Anschuldigungen gegen Zhai und die damit einhergehende ablehnende Haltung, die ihm seine Umgebung entgegenbringt, liefern das allseits bekannte Motiv der Ehrverletzung, das notwendig ist, um die weitere Handlung ins Rollen zu bringen und einen einigermaßen plausiblen Grund für den kommenden Kung-Fu-Reigen zu liefern; dass Zhais Freund aus Kindheitstagen hierbei in den Drogenschmuggel verwickelt ist, gibt dem Ganzen noch eine leichte dramatische Note. Daneben sorgt die eine oder andere humorige Einlage für ein flüchtiges Grinsen.

Die vorliegende DVD ist ein Paradebeispiel für rasch auf den DVD-Markt geworfene dürftige Ware: Der Film wurde augenscheinlich eiligst in digitales Material umgewandelt, ohne Verbesserungen an Bild und Ton vorzunehmen. Ersteres geizt nicht mit Artefakten, Unschärfe und teils ausgewaschene Farben sind keine Seltenheit; mit viel Nachsicht kann man aber damit leben, führt man sich das Alter und die offensichtlich bescheidenen Produktionsumstände des Films vor Augen. Die Tonspuren – Deutsch, Englisch und Kantonesisch liegen jeweils in DD 2.0 vor – fallen vor allem durch gedämpfte Stimmen und einen dumpfen Klang auf, am deutlichsten sind die deutschen Sprecher zu verstehen. Die Extras fallen extrem dürftig aus, mehr als vier Trailer und ein Wendecover sind nicht dabei. Im Hinblick auf die deutsche Synchronisation teilt „Die Todesfaust des kleinen Drachen 2“ das tragische Schicksal vieler Genregenossen: Miserabel ausgewählte Sprecher und teils stupide Dialoge ziehen den Film ins Lächerliche, von Sorgfalt keine Spur. Wäre doch schließlich schade, bei einer günstig erworbenen Lizenz auch noch teures Geld für eine maßgeschneiderte Synchro zum Fenster hinauszuwerfen. Führt man sich den Film aber mit Freunden anlässlich eines gepflegten Eastern-Abends zu Gemüte, dann ist der deutsche Ton schon fast Pflicht; so kann man in der Gruppe über die üblen Leistungen der Sprecher lachen, während man gleichzeitig mit den Augen rollt.

Fazit: Sehenswerter Eastern mit erlesener Besetzung, glänzender Choreografie und belangloser Story. Eine würdigere Veröffentlichung für „Huang Fei-Hong zhi gui jiao qi“ hätte man sich aber doch gewünscht ...

Michael Höfel



DVD | Disc-Anzahl: 1 | EAN: 4041658700375 | Erschienen: 16. Oktober 2009 | FSK: 16 | Laufzeit: 89 Minuten | Originaltitel: Huang Fei-Hong zhi gui jiao qi | Preis: 9,90 Euro | Untertitel verfügbar in: Englisch | Verfügbare Sprachen: Deutsch (Dolby Digital 2.0), Englisch (Dolby Digital 2.0), Kantonesisch (Dolby Digital 2.0)

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