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 Die Totenleserin


Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Nachts auf den Wandlebury Hills tobt die Wilde Jagd. Gehörnte Dämonen und der Schein ihrer Feuer wurden von einsamen Hirten gesehen. Schon seit Jahren gilt dieses Gebiet als verflucht. Doch dann zieht ein viel grässlicheres Unheil mitten unter die Bewohner von Cambridge. Es verschwinden Kinder, die erst Wochen später wieder entsetzlich verstümmelt ans Licht kommen. Die Juden sind die Sündenböcke für dieses Gräuel, doch das kann König Heinrich II. nicht glauben und stellt eigene Untersuchungen an.

Aus Salerno kommt ein Spezialist, der sich mit der Untersuchung von Toten auskennt. Der König setzt in ihn große Hoffnungen. Doch es ist eine Frau, eine Meisterin ihres Fachs, die nach Cambridge geschickt wird. Die junge Adelia kommt in Begleitung eines Juden und eines Arabers. Um das Misstrauen der abergläubischen Bevölkerung nicht zu erregen, geben sie Mansur, den Araber, als Arzt aus. Gemeinsam untersuchen sie den Fall der toten und misshandelten Kinder.

Allerdings ist der Hass der Bevölkerung gegen die Juden, denen sie die Kindermorde unterstellen, so groß, dass es immer wieder zu Anfeindungen und Übergriffen kommt. Adelia und ihre Begleiter müssen bei ihren Nachforschungen gegen Aberglauben und Hass ankämpfen, um die Wahrheit herauszufiltern. Doch dann stirbt Simon, der jüdische Begleiter der Ärztin. Scheinbar kam er der Wahrheit zu nahe und wurde ein weiteres Opfer des grausamen Mörders.

In das Jahr 1171 entführt uns der Roman "Die Totenleserin". Eine grausame Mordserie an Kindern ist es, die eine aufgeklärte Ärztin nach Cambridge führt. Dort muss sie sich mit Aberglauben, dörflichem Misstrauen und der allgegenwärtigen Macht der Kirche auseinandersetzen. Geschickt versteht die Autorin, die unterschiedlichen Gedankenwelten von Adelia und ihren Begleitern und auf der anderen Seite die der englischen Bevölkerung darzustellen.

Der Alltag und die Gegend um Cambridge sind sehr realistisch und lebensecht beschrieben. Durch die eng ineinander verflochtenen Nebenfiguren und Ereignisse entsteht ein anschauliches Bild der damaligen Zeit. Und nebenbei werden Details und Hinweise zum Mörder eingestreut, die sowohl den Leser als auch die junge Ärztin immer näher an den Mörder heranführen. Trotz der vielfältigen Informationen, die vermittelt werden müssen, gelingt es der Autorin stets, den Grundpegel der Spannung zu halten und ihn gegen Ende noch weiter ansteigen zu lassen. Fast ein wenig enttäuscht ist der Leser da, als sich zärtliche Gefühle zwischen Adelia und dem Steuereintreiber des Königs entspinnen, und erwartet die übliche belanglose Liebesgeschichte. Doch auch hier löst sich dieser Strang auf eine ganz andere Weise auf, als man erwarten würde.

Es gibt so viele wunderbare Kriminalromane, die im Mittelalter spielen. "Die Totenleserin" gehört auf jeden Fall zu denen, die man gelesen haben sollte. Ein wirklich gelungener und spannender Roman, den man schnell und genussvoll verschlingt.

Daniela Hanisch



Hardcover | Erschienen: 1. Februar 2007 | ISBN: 9783426197394 | Originaltitel: Mistress of the Art of Death | Preis: 19,90 Euro | 476 Seiten | Sprache: Deutsch

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