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Die längste Entwicklungsperiode unseres Planeten wird mit der etwas unspezifischen Bezeichnung Urzeit betitelt. Von der Entstehung der Erde über die Entwicklung des Lebens bis hin zur Menschwerdung erstreckt sich ein unermesslich langer Zeitraum von vielen Milliarden Jahren. Viele vergangene Epochen üben immer noch einen großen Reiz aus, da uns über Fossile kleine Einblicke in diese Zeitabschnitte gewährt werden. Die Anzahl der ausgegrabenen Versteinerungen füllt riesige Archive und jährlich kommen neue hinzu. Ebenso zahlreich sind die Interpretationen und Rekonstruktionen der Funde. Gerade der Laie wünscht sich also manchmal etwas mehr Übersicht im Dschungel der Fundstücke und Theorien. Mit dem vorliegenden Buch hält der Leser nun eine umfangreiche Enzyklopädie in Händen, die strukturiert die Urzeit aufbereitet und übersichtlich darstellt.
Zunächst fallen nicht nur das große Format des Buches und die Seitenanzahl, sondern auch das schwere Gewicht des Buches auf. Dies ist unter anderem auch darauf zurückzuführen, dass alle Seiten in Vollfarbe auf Hochglanzpapier gedruckt sind. Ein stabiler Hardcovereinband und eine perfekte Bindung garantieren dem Buch ein langes Leben auch bei stärkster Beanspruchung. Und dies wird sicher der Fall sein, wird man das Buch doch immer wieder aus dem Schrank nehmen - und sei es nur, um darin zu blättern. Denn die Grafiken sind hervorragend in Detail und Ausdruckskraft. Wobei der Anteil an computergenerierten Rekonstruktionen stark überwiegt, was natürlich einigen Spielraum an Interpretationen frei lässt.
Alleine als Bildband ist das Buch also schon eine Anschaffung wert. Aber auch aufgrund der vielen Informationen wirft man immer wieder einen Blick hinein. Dabei ist das Werk chronologisch gegliedert. Nach einer ausführlichen Einleitung in Theorie und Forschung, in der auch der Aufbau der weiteren Kapitel kurz erklärt wird, folgen die einzelnen Erdzeitalter. Beginnend mit dem Archaikum spannt sich der Bogen der Darstellung über viele Zwischenstufen (zum Beispiel die wohl sehr bekannte Jura und Kreidezeit) bis schließlich zum Aufstieg der Menschheit.
Jedes dieser größeren Kapitel ist gleich aufgebaut. Auch hier gibt es jeweils eine doppelseitige Einleitung zur Zeitepoche. Dazu gehört auch stets eine Weltkarte, in der die damaligen und heutigen Kontinente eingezeichnet sind. So sieht man, wie sich das Gesicht der Erde im Laufe der Jahrmillionen verändert hat. Danach werden jeweils die Pflanzen, Wirbellose und Wirbeltiere getrennt voneinander behandelt. Die verschiedenen Arten werden knapp vorgestellt und oft mit ausgegrabenen Fossilien bebildert. Die bereits angesprochenen Rekonstruktionen sind natürlich am beeindruckendsten, wenn auch eventuell nicht immer korrekt, da zwar die Form bekannt ist, aber zum Beispiel die Farbgebung erschlossen werden musste. Hilfreich bei allen Darstellungen ist dabei der Größenvergleich. Jede Pflanze und jedes Tier wird ins Verhältnis zum Menschen gestellt. Manche Dinge sind so groß wie ein Daumennagel (und werden auch in diesem Verhältnis dargestellt), während andere selbst ein Kleinflugzeug in den Schatten stellen. Besonders stark berücksichtigt wird die Entwicklung der Dinosaurier, die mehr als die Hälfte des Buches einnimmt. Dies spiegelt sich dann nochmals am Ende wider, wo der Leser neben einem Glossar ein Verzeichnis mit über 800 verschiedenen Dinosaurierarten und deren Kurzbeschreibung finden kann. Das abschließende Kapitel zur Entwicklung des Menschen folgt dann nicht mehr dem Muster der vorangehenden Kapitel. Hier liegt der Fokus nur auf den entfernten Vorfahren der Menschen und den verschiedenen Theorien zu deren Evolution und Ausbreitung.
Da die Grafiken überwiegen, sind die erläuternden Texte meist sehr kurz. Mitunter sind diese aber auf einem recht hohen theoretischen Niveau formuliert, was beim Laien zunächst einige Verständnisschwierigkeiten hervorrufen kann. Da man aber durch die vielen Zeichnungen, Tabellen, Zeitstrahle und Karten ausreichend Anschauungsmaterial dazu erhält, versteht auch der wissenschaftlich nicht vorgebildete Leser viele Passagen. Nur selten muss man in den erläuternden Kapiteln am Anfang des Buches nachschlagen.
Fazit: Ein wunderschöner Bildband, eine grandiose Enzyklopädie über die Urzeit unseres Planeten und des Lebens auf ihm!