Gesamt |
|
Anspruch | |
Aufmachung | |
Brutalität | |
Humor | |
Preis - Leistungs - Verhältnis | |
Spannung | |
Als Svetlana erfährt, dass sie von nun an auf eine normale Schule gehen soll, würde sie am liebsten vor Scham im Erdboden versinken. Schließlich ist Svetlana ein Vampir und nun soll sie ihren ganzen Tag mit kaugummikauenden und bonbonlutschenden Normalsterblichen verbringen?
Vampire entsprechen dabei keineswegs dem Klischee, das durch Bücher so weit verbreitet wurde. Sie essen rote Lebensmittel statt Blut und auch am Tage Herumlaufen ist überhaupt kein Problem, auch wenn nachts ihre Fähigkeiten am stärksten sind. Natürlich kann Svetlana auch die Gedanken anderer lesen.
Während Svetlana schnell, wenn auch unwillig, Anschluss an zwei ihrer Klassenkameraden findet, kommt sie mit den Mädchen gar nicht klar, zumal diese Svetlana mit ihrem alten Namen "Stefanie" rufen. Daher ist Svetlana auch nicht böse, als Sandy und ihre zwei Freundinnen verschwinden. Doch als sie nicht wieder auftauchen, beschleicht Svetlana doch ein Verdacht. Könnte Miss Larch, die komische Biolehrerin, dahinter stecken? Immerhin weiß sie scheinbar über Svetlanas Geheimnis Bescheid und scheint es seitdem auf Svetlana abgesehen zu haben …
Mit "Die Vampirin – Lieber untot als todlangweilig" kreiert Autor Lewis Harris eine Welt abseits der Klischees. Sicherlich folgt Harris damit der Vampirflut, die mittlerweile die Fantasy-Literatur überschwemmt, bleibt dabei aber dem großen Literaturgott Originalität treu, denn seine Hauptfigur Svetlana, die sich selber Vampir nennt, entspricht so gar nicht dem üblichen Bild eines Vampirs. Trotz aller Marotten ist Svetlana immer noch ein Teenager und Lewis Harris gelingt es, diese beiden Welten recht harmonisch in Svetlana zu vereinen. Doch wo eine Figur "anders" ist, bleibt sie oft nicht allein und wie schon die Inhaltsangabe erahnen lässt, scheint Miss Larch ebenfalls nicht ganz normal zu sein.
Die Story an sich ist eine kleine Fantasy-Detektivgeschichte; nachdem die Figuren eingeführt sind und man etwas näher mit Svetlana vertraut gemacht wurde, passiert das Unaussprechliche – drei Klassenkameradinnen verschwinden und gemeinsam mit ihren Freunden macht sich Svetlana als "Super-Detektivin" daran, die Verschollenen wiederzufinden.
Natürlich geht sowas nie ohne Probleme ab und gerade hier sollte man den Leser warnen – die unheimlichen Ereignisse sind wahrlich nichts für die schwachen Nerven mancher! Und hier sitzt auch das Problem des Buches: merkwürdige Ereignisse, Fantasy-Gestalten – alles kein Problem, aber sobald es an die Lösung des Falls geht, wird die Geschichte zunehmend unglaubwürdiger, einfach durch übertriebenen Grusel, der in das bis dato gemalte Gesamtbild nicht recht passen will. Da nützt es auch nichts, wenn die Charaktere an sich einen sehr ulkigen Touch haben, so sogar etwas "süß" wirken und den Leser zu bezaubern wissen – bei der etwas holprigen Story haben sie keine Chance.
Damit bleibt "Die Vampirin" eine nette Idee, die aber im Laufe der Geschichte zu viel verliert, um noch als gut bezeichnet zu werden. Trotzdem hat Lewis Harris sicherlich einige originelle Ideen gehabt, auch wenn er sie nicht wirklich an den Mann bringen konnte, was eigentlich schade ist. Aber für junge Leser, die sich auch gerne mal gruseln, hat die "Die Vampirin" sicherlich etwas zu bieten.