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Expertenwissen gibt es reichlich und die Aneignung ist immer nur ein erster Schritt, um davon leben zu können. Wichtig ist anschließend die richtige Vermarktung und hier setzt "Die Zeit der smarten Experten" an. Es kombiniert das eigene Geschäftsmodell in Form von Wissen mit Ideen und Wegvorschlägen, die die Neuen Medien und Geschäftsmodelle drum herum in den Mittelpunkt setzen. Bearbeitet werden dabei drei grundlegende Themenblöcke, die von einem inhaltlichen Model "Mental Model" über ein Geschäftsfeld "Business Model" bis hin zu einer langfristigen Umsetzung der Pläne "Roadmap" reichen.
Brigitte und Ehrenfried Conta Gromberg greifen in ihrem neusten Werk "Die Zeit der smarten Experten" gemeinsam ein Thema auf, das ihnen am eigenen Herzen liegt. Selbstbestimmtes Arbeiten, wann und wo der angehende "smarte Experte" es möchte. Alles aus eigener Hand ohne den Einfluss von Dritten, die in diesem Buch zu großen Teilen als störend empfunden oder zumindest so bewertet werden. Während der Lektüre klingt es beinahe als läge das Geld auf der Straße und wartet nur darauf endlich aufgehoben zu werden. Diese romantische Verklärung wird nicht dadurch besser, dass die Autoren dies für ihren Fall immer und immer wieder betonen, dass es bei ihnen so geklappt hat und mit diesem Buch wohl weiterhin klappt. Nach einer anfänglich unterhaltsamen Basis, bei denen die grundlegenden Theorien erläutert werden, verflacht das Werk zunehmends. Aussagen werden in abgewandelter Form wiederholt, der Leser kriegt keinen neuen, innovativen Input für seine Ideen, kaum Vorschläge für seinen Weg hin zu einem "smarten Experten", sondern arbeitet sich an allgemeinen Ratschlägen entlang. Wer bereits "Smart Business Concepts" und/oder "Solopreneur" der beiden Autoren kennt, wird auf bekannte Elemente und Darlegungen stoßen - zumindest befolgen sie ihre eigenen Ratschläge und verteilen ihr Wissen in einer "Reihe" an Büchern und stärken ihre "Produkttreppe".
Auffallend ist die hohe Dichte der eingesetzten Grafiken um die beschriebenen Aussagen noch einmal zu verdeutlichen. Ein Ansatz, der nicht nur sinnvoll, sondern hier auch gut gelungen ist. Generell ist der Aufbau des Buches durchdacht und in sich okay. Die aufgezeigten Beispiele sind, wie in den meisten Publikationen, (stark) vereinfacht, und konzentrieren sich darauf das Prinzip zu verdeutlichen. Über weite Strecken gelingt es auch. Der Leser nimmt problemlos die geschilderten Ansichten der Autoren auf, die wichtige Frage ist, ob die Ansichten auch geteilt werden. Da liegt der Kern des Problems. Einige Ansätze sind für bestimmte Berufs- oder Themenfelder schlichtweg nicht umsetzbar. Nicht jeder wird aus den eigenen vier Wänden heraus sein Geld verdienen können und kaum noch unterwegs sein. Es wird immer Experten geben, die viel Geld mit ihrem Wissen verdienen, aber letztendlich bestimmt der Markt, ob es eine Nachfrage gibt. Hier werden bekannte Prozesse (Thema suchen, Protypen entwickeln und testen, Marke etablieren, Reichweite aufbauen ...) mit "smarten" Methoden und Vokabular versehen, der Erkenntnisgewinn hält sich in Grenzen, denn daran ist nur wenig neu. Seinem Portfolio oder hier der Produkttreppe mit "Freebies" in Form von kostenlos zugänglichen E-Books, Podcasts oder Videos auf großen Plattformen ein Fundament zu legen ist dafür ebenfalls ein Beispiel.
Wir glauben, dass Arbeit und privat stärker zusammengehört. Wir pendeln seit über 25 Jahren nicht mehr, sind Experten-Ehepaar und leben als Profis davon, Wissen weiterzugeben.
In einem nicht zu vernachlässigen großen Anteil des Buches werden die Beispiele von Menschen, die mit ihrem Expertenwissen erfolgreich Geld verdienen herangezogen und den eigenen Thesen des Autorenpaares gegenübergestellt. Ob es nun mit einer Spezialisierung für vegane Ernährung oder Beratung für die Erstellung von Lastenheften einhergeht, ist für die Autoren nicht relevant. Für den Leser mitunter ebenfalls nicht. Das Prinzip ist nämlich immer gleich und wesentlich älter als dieses Buch. Potenzielle Kunden werden durch kostenlose Inhalte erst einmal neugierig gemacht und informiert, dass es eine Dienstleistung, einen Service oder ein Produkt überhaupt im Markt gibt. Und wer mehr wissen möchte, der muss zahlen. Egal, ob es in Form einer Spende, einem E-Book Kaufs, eines Abos, ... oder sonst etwas ist. Am Ende muss die Arbeit Geld einbringen. Je besser der Experte aufgestellt ist, umso mehr lässt sich durch Reden, Seminare oder Coachings verdienen. Der Weg dorthin, das, was so schwierig ist und wo so viele Menschen dran scheitern, der ist allerdings eher die Nebensache im Buch, zumindest sind die Vorstellungen kurzweilig geschrieben.
Kurzum: "Die Zeit der smarten Experten" reiht sich ein in die gefühlt endlose Liste der Veröffentlichungen, wie sich Geld richtig verdienen lässt. Zwar ist es aufgrund der vielen Fallbeispiele unterhaltsam zu lesen, es bleibt an den meisten Punkten wage und kratzt an der Oberfläche. Für einige Denkanstöße sorgt es durchaus, aber, um das Vorwort des Buches aufzugreifen: etwas wenig Fleisch, zu weit weg vom Pudels Kern.
Auf SmartBusinessConcepts.de ist ein Blick ins Buch möglich.