Tiffany ist ganz traurig, als sie in der Kutsche sitzt und ins Heim für Waisenkinder fährt. Ihre Eltern sind gestorben und deswegen muss sie nun dort hin, so wie sich das gehört. Auf dem Weg durch den wirklich äußerst dunklen Wald fürchtet sie sich fast gar nicht und liest ihrem Stofftier eine tolle Geschichte von einem Maharadscha in Indien vor, um sich die Zeit zu vertreiben. Doch plötzlich wird die Kutsche angehalten und drei Gestalten in dunklen Mänteln stehen vor dem Mädchen. Es sind die berüchtigten drei Räuber. Als sie sehen, dass sich nur ein kleines Mädchen und kein Gold in dem Gefährt befindet, wollen sie wieder verschwinden. Doch sie haben die Rechnung ohne die kleine Tiffany gemacht, die sich nicht so einfach alleine im Wald zurücklassen lässt.

Das pfiffige Mädchen flunkert den raubeinigen Gesellen vor, dass sie die Tochter eines Maharadschas ist und überredet sie so, sie zu rauben. Die drei erwarten, im Austausch für den kleinen Frechdachs eine ganze Ladung Gold zu bekommen. Doch dafür müssen sie sie erst mal eine Weile beherbergen. Da geht es ordentlich rund in der Räuberhöhle. Tiffany malt die Wände bunt an, bringt den Räubern das Lesen bei und macht mit ihnen sogar Musik.

Dummerweise merken sie irgendwann, dass Tiffany geflunkert hat, als sie ihnen von einem reichen Vater erzählt hat. Da macht sich die Kleine ganz alleine auf den Weg und geht tatsächlich ins Waisenhaus. Nur leider geht es dort gar nicht freundlich zu. Die Kinder müssen Rüben ernten und den ganzen Tag schuften, während ihre Betreuerin sich voller Süßigkeiten stopft, von denen sie nicht das kleinste Bisschen teilt. Da können nur noch die drei Räuber helfen und Tiffany aus ihrer Knechtschaft befreien.

"Die drei Räuber" ist die zauberhafte Umsetzung des gleichnamigen Kinderbuchklassikers von Tomi Ungerer. Selbiger hat es sich nicht nehmen lassen, seine Stimme als Erzähler zur Verfügung zu stellen. Die Originalvorlage wurde nicht nur absolut großartig umgesetzt, sondern auch noch um viele entzückende Kleinigkeiten erweitert. Die Geschichte beginnt in einem düsteren Wald, der in dunklen Blautönen gehalten ist. Es lohnt sich, hier die Augen offen zu halten, denn immer wieder kann man lustige Kleinigkeiten entdecken, wenn man genau hinsieht. Da sind der Specht, der mit seinem Schnabel im Baum feststeckt, die Eule, die tatsächlich gegen den Mond fliegt, oder ein Baum, der einen Gürtel trägt. Nicht nur Kinder werden Freude daran haben.

Der Film spielt sehr stark mit Farben. Einzelne Szenen werden auf die unterschiedlichste Weise ausgeleuchtet und präsentieren sich so in verschiedenen Gewändern. Besonders gelungen sind die, bei denen man Tiffany oder die Räuber durch die Höhle gehen sieht und immer wieder andere Bereiche ausgeleuchtet werden, die man zwar alle gleichzeitig sieht, die aber erst dann hell werden, wenn sie eine Rolle spielen. Dadurch entsteht ein interessanter Effekt, bei dem man das Gefühl hat, mit dem Mädchen gemeinsam unterwegs zu sein. Im Laufe der Zeit wird alles immer bunter und fröhlicher, bis die Handlung im Finale schließlich mit einer farbenfrohen und klebrigen Tortenschlacht zu einem furiosen Abschluss gebracht wird. Leider kommt das Ende etwas plötzlich, der Abschlusssong macht aber trotzdem Spaß.

Tiffany ist ein freches und vorlautes Mädchen, das sich so leicht nichts vormachen lässt. Sie nimmt die Dinge selbst in die Hand und lässt sich sogar von drei gefährlichen Räubern nichts sagen. Allerdings stellt sie auch fest, dass die Gruppe eigentlich ganz liebenswert ist. Nicht umsonst darf sie in deren Bett schlafen. Kinder werden viel Spaß mit Tiffanys respektloser Art haben.

Die Stimmen sind großartig gewählt, besonders Tiffany ist einfach bezaubernd. Aber auch Katharina Thalbach als Waisenhausbesitzerin oder Bela B. Felsenheimer als einer der Räuber machen ihre Sache großartig. Dazu kommt ein Titelsong, der schnell zum Ohrwurm wird und die Stimmung des Films perfekt einfängt. Als zusätzliches Extra finden sich ein Making Of, Trailer und Teaser auf der DVD.

"Die drei Räuber" ist ein absolut entzückender Kinderfilm, der bei Kindern für viel Begeisterung sorgen wird und auch die Eltern mitlachen lässt.