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Das Filzen ist alt. Es gehört zu den ältesten Techniken der Textilherstellung und hat in den letzten Jahren einen enormen Aufschwung erlebt. Allerorts werden Filzkurse angeboten, die den Interessierten in die Kunst des Filzens einführen. Wer das Filzen lieber im Selbststudium erlernen möchte, kann auf einführende Bücher zurückgreifen, die mittlerweile recht zahlreich erschienen sind. "Die große Filzschule" von Gillian Harris ist solch ein Buch.
Nach einer Einführung in die Geschichte des Filzens und einigen Worten zu dem Ausgangsmaterial - der ungesponnenen Wolle - sowie der Auflistung des nötigen Zubehörs beginnt die Vorstellung der Grundtechniken des Filzens. Die ersten zwei Kapitel beschäftigen sich mit dem Nassfilzen, die beiden nächsten jeweils mit dem Strick- beziehungsweise Nadelfilzen und das letzte mit anspruchsvolleren Techniken.
Jedes Kapitel erklärt anhand ganz konkreter Projekte - jeweils fünf an der Zahl - und Schritt für Schritt, was zu tun ist. Zu Beginn wird der Schwierigkeitsgrad angegeben: Einsteiger, Geübte oder Fortgeschrittene. Im Kapitel "Einfache Filzflächen" wird beispielsweise ein Blumenhaarband gefilzt. Im Kapitel "3-D-Formen" lernt man Hohlformen zu filzen. Wer gerne strickt, erfährt im Kapitel über das Strickfilzen, wie er aus einem Strickobjekt, zum Beispiel einer gestrickten Tasche, ein Filzobjekt herstellen kann. Zum Nadelfilzen benötigt man kein Seifenwasser, da sich die Wollefasern durch das wiederholte Einstechen der Nadel verschlingen und sich schließlich verfestigen. Hier wird beispielsweise ein Nadelkissen gefilzt und ein Mobile mit bunten Fischen. Das letzte Kapitel, versammelt die anspruchsvolleren Techniken und stellt jeweils für das Nuno- und Spinnwebfilzen ein Beispiel vor. Außerdem werden hier Hausschuhe, eine Schale und ein Wandbehang gefilzt.
Die Projektanleitungen sind einfach geschrieben und gut nachzuvollziehen. Das Buch richtet sich vor allem an Anfänger und ist in dieser Hinsicht durchaus gelungen. Die Einführung in die Grundtechniken des Filzens werden anhand von Fotos veranschaulicht. Das ist sehr hilfreich und erleichtert die Vorstellung des Vorgangs und damit natürlich den eigenen Einstieg in das Filzen. Für Einsteiger wohl sinnvoll, für Fortgeschrittene vielleicht eher nervend, ist die Konkretheit der Projekte. Die Anleitungen sind so gehalten, dass, wenn sie befolgt werden, genau das Objekt entsteht, welches auf dem jeweiligen Foto abgebildet ist. Das betrifft sowohl Farbe als auch Größe und Form. Auffallend an allen Projekten ist, dass sie recht bunt sind. Wer also einen Einstieg in das Filzhandwerk sucht, es bunt mag und ganz genaue Vorgaben bevorzugt, der wird mit diesem Buch sicher viel Freude haben. Auch fortgeschrittenen Filzern, die sich bisher auf nur eine Technik beschränkt haben, hat das Buch einiges Neues zu bieten. Um allerdings den zugrundeliegenden Vorgang des - zum Beispiel - Strickfilzens zu verstehen, benötigt man keine fünf Projekte, die man nachfilzen kann. Hier muss also der Leser selbst entscheiden, ob die genauen Vorgaben für ihn hilfreich sind und die Projekte ihn inspirieren.
"Die große Filzschule" bietet einen gelungenen Überblick über die verschiedenen Techniken des Filzens und ist besonders für Einsteiger zu empfehlen. Aber auch Lesern, die bisher in nur einer Technik Erfahrung haben, kann dieses Buch beim Ausprobieren neuer Möglichkeiten eine Hilfe sein.