Als "Die innere Sicherheit" 2001 erschien, wurde gerade darüber debattiert, ob Herr Fischer - damals noch Außenminister - irgendwann mal Steine auf Polizisten geworfen habe. Oder ob der Herr Trittin - damals noch Umweltminister - nicht vielleicht auch so ein schlimmer Finger gewesen sei. Dass der Herr Schily mal Terroristen vor Gericht vertreten hat, stand ja nie zur Debatte. Wirklich ernsthaft wurde diese Diskussion aber nie geführt. Wen interessiert so etwas denn auch, ist doch schließlich schon dreißig Jahre her. Was aber, wenn die Zeit stehen bleibt?

Portugal. Mutter, Vater sowie die fünfzehnjährige Tochter sitzen am Strand. Die Tochter übt mit der Mutter Vokabeln - eine Schule hat sie noch nie von innen gesehen. Die Familie ist schon oft umgezogen, nur in Deutschland war Jeanne mit ihren fünfzehn Jahren noch nie. Nach Brasilien möchten die Eltern, weit weg vom europäischen Festland. Aber es kommt mal wieder alles ganz anders. Der Weg führt die kleine Familie nun doch zurück in das Land, welches die Eltern einst mit Gewalt ändern wollten. Freunde und Wegbegleiter aus früheren Tagen haben sich verändert. Genauso wertlos wie die Banknoten von damals sind also auch diese alten Kontakte. Zu allem Überfluss verliebt sich Jeanne auch noch in den Jungen aus der Nachbarschaft. Was verstehen ihre Eltern schon von ihren Bedürfnissen? CDs, trendige Klamotten - für die Eltern ist so etwas sekundär. Der Konflikt zwischen den Eltern, welche einfach nur ein normales Leben führen wollen, und der Tochter, die nie eines hatte, ist also unausweichlich ...

Der Film hat nicht grundlos den Deutschen Filmpreis für den besten Spielfilm des Jahres 2001 erhalten. Die Schauspieler spielen ausgesprochen überzeugend und die Geschichte wird angemessen erzählt. Die Vergangenheit der Eltern wird stets nur angedeutet, der mahnende Zeigefinger zu keinem Zeitpunkt erhoben. Leider trägt "Die innere Sicherheit" damit nicht zu einem neuen Verständnis im Umgang mit der jüngeren deutschen Geschichte - und deren Aufarbeitung - bei. Die Möglichkeiten, speziell im Rahmen der Ausstattung der DVD, wurden nicht genutzt.

Auf der DVD befinden sich verschiedene Interviews, ein Making-Of, entfallene Szenen, Audiokommentare und noch einige Kleinigkeiten. Es gibt also viel zu entdecken rund um den Film "Die innere Sicherheit". Ich persönlich fand speziell das Interview sehr ermüdend. An dieser Stelle wären mir kurze Statements und ein hintergründiger Blick auf die bewegten Jahre der BRD lieber gewesen.

Fazit:
Ein nachdenklich stimmender, sehenswerter Film.