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Ihr Rabe Abraxas hatte sie gewarnt. Und doch hat sich die kleine Hexe auf den Blocksberg geschlichen und tanzt nun mit den anderen, viel älteren Hexen um das Feuer. Da entdeckt die Wetterhexe Rumpumpel sie. Die kleine Hexe wird vor die Oberhexe geschleppt, ihr wird der Besen weggenommen und sie muss zu Fuß nach Hause gehen.
Aber die kleine Hexe hat die Hoffnung, im nächsten Jahr mittanzen zu dürfen. Die Oberhexe hat ihr dies angeboten, wenn sie ein Jahr lang eine „gute“ Hexe ist und die Prüfung vor dem Hexenrat besteht. Gemeinsam mit ihrem Raben Abraxas lernt die kleine Hexe mit Feuereifer die Zaubersprüche aus ihrem Buch auswendig und versucht, wo sie nur kann, eine gute Hexe zu sein. Dumm nur, dass die Oberhexe mit einer „guten“ Hexe natürlich eine Hexe meint, die sehr, sehr böse ist. Doch davon ahnt die kleine Hexe nichts. Sie hilft jedem Wesen, das in Not ist oder ein Problem hat, so gut sie nur kann. Und sie ist sich ganz sicher, dass sie in der nächsten Walpurgisnacht mit um das große Hexenfeuer tanzen darf.
1957 schrieb Otfried Preußler „Die kleine Hexe“. Und auch 2009 wird das Buch noch immer gern gekauft und gelesen. Und immer noch gibt es neue Produktionen, die auf den Charme und den Witz dieser netten, kurzen Geschichte setzen.
Diesmal ist es die Schauspielerin Heike Makatsch, die der kleinen Hexe ihre Stimme leiht und auf zwei CDs ihre Interpretation des Märchens zum Besten gibt.
Wie Preußler wird die Geschichte in der auktorialen Erzählweise vorgetragen. Doch Heike Makatsch verleiht dem allwissenden Erzähler mehr Präsenz als im Buch oder vielen Hörbuchproduktionen vorher. Sie leidet spürbar mit der kleinen Hexe, freut sich mit ihr, gerät vor Aufregung fast ins Stottern und lässt die zuhörenden Kinder unmittelbar spüren, was die Hexe denkt, fühlt und warum sie so oder so handelt.
Auch ihr Rabe Abraxas ist köstlich, ihre bösen Hexen sowieso. Es ist zwar nicht jedermanns Sache, dass der Ton gelegentlich allzu niedlich wird und sich kindlich-infantil anhört, doch macht Heike Makatsch dies mit so viel Wärme und innerer Anteilnahme, dass man einfach nur begeistert zuhört, wie die kleine Hexe den Menschen hilft und die Hexen am Ende von ihrem guten Herzen zwangsweise überzeugt.
152 Minuten Spaß, Spannung und Elan. Aus der kleinen Geschichte Preußlers wird ein schwungvolles Märchen mit einer bestens aufgelegten Heike Makatsch. Zu einem sensationellen Preis gibt es kaum ein netteres Märchen für die Abendstunden. Kinder ab fünf Jahren werden begeistert sein und selbst der ein oder andere Erwachsene wird seufzend dem Charme dieser Geschichte und der sie Vortragenden erliegen. Es fehlen eigentlich nur die vielen netten Bilder der Originalausgabe, die Winnie Gebhardt-Gayler vor mehr als fünfzig Jahren gezeichnet hat. Ansonsten ist „Die kleine Hexe“ eine gelungene Neuauflage eines wirklichen Klassikers der Kinderliteratur.