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Justus und Josefine langweilen sich. Sie dürfen den ganzen Tag keinen Unsinn machen, müssen möglichst still sein und zu jedem der Gäste ihrer Oma artig sein. Das hält das stärkste Kind nicht aus. Aber was sollen da erst die Motzkuh, der Brülllöwe, das Quengelmonster und das Meckerschaf sagen. Die vier Quälgeister sind sich ganz sicher, dass sie so einen Tag nicht überleben werden. Sie stellen sich gemeinsam mit den Kindern vor einen großen Spiegel und schneiden die fürchterlichsten Grimassen der Welt. Und plötzlich sind sie auf der anderen Seite des Spiegels. In Monsterien. Und die schlimmsten, lautesten, rüpelhaftesten Monster, die man sich nur vorstellen kann, laufen durch die Straßen. Eines der Monster nimmt die Kinder mit zu sich nach Hause. Doch dort geht es wirklich schlimm zu. Es ist unordentlich, dreckig und laut. Benimmregeln scheint man hier nicht zu kennen. Da müssen Motzkuh, Meckerschaf, Brülllöwe, Quengelmonster, Justus und Josefine erst mal deutlich machen, dass es so nicht geht.
Annette Langen hat mit dem Hasen Felix eine Kultfigur geschaffen, die aus der Kinderwelt nicht mehr wegzudenken ist. Mehrere Dutzend Bücher sind es geworden, die aus Sicht des lustigen, frechen und immer gut gelaunten Hasen die Welt erklären. Doch auch neben diesem Leben schreibt Annette Langen Kinderbücher. Vor allem die Serie rund um Motzkuh, Quengelmonster, Meckerschaf und Brülllöwe verkauft sich gut. Kleine Probleme aus dem Alltag der Kinder werden pointiert und kindgerecht präsentiert.
Meist arbeitet die Autorin mit der exzellenten Illustratorin Dorothea Ackroyd zusammen. Einige der schönsten Bilderbücher aus der Feder dieser begnadeten Zeichnerin finden sich bestimmt in jedem Kinderzimmer.
[imgleft]images/UploadGrafiken/Motzkuh1.jpg[/imgleft]Der neueste Streich der beiden ist "Die kleine Motzkuh benimmt sich (nicht)". Auffallend ist zunächst, dass sich unter der Folie, mit der das Buch eingepackt ist, ein blaues Stofftier befindet. Es ist das kleine Monster, das die Kinder zu sich in die Wohnung einlädt. Leider ist die Qualität dieses Stofftiers miserabel. Es fliegt schnell in die Ecke und ward fürderhin nimmermehr gesehen.
Auch die Geschichte mutet seltsam an. Denkt man zunächst, es handele sich um ein kleines, feines Abenteuer der Motzkuh - darauf scheint der Titel hinzudeuten -, ist es eine abstruse Reise zweier Kinder und vier schwebender Fabelwesen nach Monsterien. Leider weicht das Geschehen schnell dem eigentlichen Anliegen dieses Buches: Möglichst penetrant und vordergründig, mit erhobenem Zeigefinger und sehr oberlehrerhaft werden Benimmregeln mehr schlecht als recht in die Handlung eingeflochten. Das wirkt auf den Erwachsenen seltsam, auf die Kinder eher blöd. Sie sind sichtbar irritiert, versuchen der Geschichte zu folgen und können nicht verstehen, warum die Kinder und die vier kleinen Fabeltiere plötzlich so seltsame Regeln vor sich hin beten, die sie sonst nur von ihren Eltern hören - und überhören.
Wären nicht die Rahmenhandlung und die liebevollen, netten Bilder von Dorothea Ackroyd, dieses Kinderbuch würde schnell ins Regal verschwinden und dort verstauben - zusammen mit dem Stofftier. Man fragt sich nicht nur als erwachsener Vorleser, was Annette Langen da geritten hat. So im Vordergrund, so im Ton daneben hat man von ihr noch kein Kinderbuch gesehen. Und auch die Kleinsten, die ansonsten in den Bildern schwelgen, können mit diesem Text nur sehr wenig anfangen - schade drum, das Konzept der kleinen Motzkuh ist ansonsten sehr geschickt und clever.