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Branko sucht seinen Vater. Der Zwölfjährige will nach dem Tod seiner Mutter auch Geiger werden und landet in einem kleinen Fischerdörfchen. Hier hofft er eine Spur seines Vaters zu finden.
Stattdessen landet er im Gefängnis. Obwohl er den Fisch nur vom Boden aufgehoben und noch nie in seinem Leben gestohlen hat, nehmen ihn die beiden Dorfpolizisten fest. Brankos Pech ist es, dass er in die Fehde des örtlichen Fischgroßhändlers Karaman mit dem seit Jahrzehnten ansässigen Fischer Gorian gerät. Nur ein geheimnisvolles rothaariges Mädchen hält zu Branko und befreit ihn sogar aus dem Gefängnis. Branko wird in die Bande der "Roten Zora" aufgenommen und muss schon bald beweisen, dass er mutig und schlagkräftig ist, denn die Kinderbande stellt sich auf die Seite von Gorian und beginnt, Karaman, den Bürgermeister und die Dorfpolizisten zu bekämpfen.
Fast dreißig Jahre nach der legendären Verfilmung des Romans von Kurt Held versucht das Filmteam rund um Regisseur Peter Kahane, diesen Mythos wiederzubeleben. Und die Schauspielerriege, die da versammelt ist, gehört mit zum Besten, was in Deutschland zu haben ist. Allen voran Mario Adorf, der den alten Fischer Gorian darstellt. Auch Ben Becker und Dominique Horwitz geben sich die Ehre.
Leider konnten sich die Macher nicht entscheiden, ob sie ein Abenteuer, ein Drama oder eine Komödie drehen wollten. So ist das Schicksal der Kinder durchaus dramatisch, die Szenen aber eher aus einer albernen Otto-Schau. Wer schon die Polizei darstellt, wie weiland die beiden Deppen in den Pippi Langstrumpf-Filmen, sollte sich das Vorbild genau anschauen, hier sind gute Schauspieler in der Lage, komödiantische Akzente zu setzen. In "Die rote Zora" wirken die beiden einfach nur dämlich und völlig fehl am Platz. Auch Dominique Horwitz gibt einen denkbar fehlbesetzten Bürgermeister, Ben Becker spielt wie gelähmt und Mario Adorf immerhin noch gerade erträglich. An den Kinderdarstellern liegt es nicht, dass der Film wie eine Schlaftablette wirkt. Die Szenen sind einfach nur lieblos aneinander gereiht, völlig konstruiert und bar jeden Charmes. Zwar ist die Landschaft wunderschön - man hat wie die Buchvorlage die schönsten Postkartenansichten Dalmatiens als Drehort gewählt -, doch kann der Film in keinem Moment Gebrauch davon machen. Alles wirkt wie im Studio gedreht, die Schnitte sind viel zu deutlich erkennbar, die einzelnen Episoden künstlich bis kalt inszeniert.
Nein, diese rote Zora macht keinen Spaß. Weder Kinder noch Erwachsene werden warm mit diesem Charakter, dafür spielt das Mädchen, ganz im Gegensatz zum Buch oder der Fernsehserie, eine zu unbedeutende Nebenrolle. Hätte man auf den Klamauk verzichtet, ein wenig mehr Realismus eingestreut und die Szenen nicht gar so bunt und konstruiert wirken lassen, es hätte ein leidlich netter Film für Kinder daraus werden können. So aber bleiben nur die Wehmut nach der alten Serie und die Hoffnung, dass die meisten Zuschauer vielleicht zum Buch greifen, um zu erfahren, woher dieser Charakter kommt. Denn der Film, wenn man ihn denn bis zum äußerst kitschigen Ende aushält, lohnt nicht. In Erinnerung bleibt dem Zuschauer wahrscheinlich nur Jakob Knoblauch. Der ist eine echte Entdeckung und sein Branko wirkt vielschichtig und ehrlich. Das warÂ’s aber auch schon, mehr ist nicht zu vermerken.
Von den Extras der DVD ist allenfalls erwähnenswert, dass man bei den verpatzten Szenen eher lacht als im Film selbst, vielleicht aber auch nur aus Galgenhumor. Auf die Interviews und den Bericht "Hinter den Kulissen" hätte man getrost verzichten können.