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Was muss man besonders beachten, wenn man eine Digitalkamera in der Hand hält, wie funktioniert das Maschinchen und wie mache ich damit besonders gute Fotos? Dieses 120 Seiten dünne, knapp Din A4-große Büchlein will diese Fragen beantworten und sorgt mit dem Untertitel "Kreativ fotografieren mit der Digitalkamera" noch für zusätzlichen Anspruch.
Das Buch ist in vier Kapitel unterteilt. Im Ersten geht es um die Grundlagen der Technologie, im Zweiten um die Grundlagen des Fotografierens, dann wird in die Bildbearbeitung eingeführt und zuletzt geht es um das kreative Fotografieren.
Ein grundsätzlicher Überblick über die Technik ist nichts Sinnloses, was ist ein Pixel, was bedeutet dpi und wie arbeiten Fotosensoren eigentlich. Auch was Interpolation ist, und dass man sie wenn möglich aus der Fotografie heraushalten sollte, muss mal gesagt werden. Allerdings ist dieses kurze und durchaus informative Kapitel übersät mit Hinweisen auf spezielle Produkte, eine Sache, die das Buch nicht nur rasant inaktuell machen werden, sondern die auch als Werbung empfunden werden kann - und die gehört eigentlich nicht in einen solchen Ratgeber.
Zu den Grundlagen der Fotografie gehören natürlich Sachen wie der Umgang mit Tiefenschärfe oder was der goldene Schnitt ist. Dazu gehört dann auch noch einiges zum Blitzen oder wie man kompositorisch arbeitet. Aber leider sind die Sachen, die erklärt werden, ziemlich kompliziert erklärt, das hat man schon deutlich besser gelesen, und zur Bildkomposition gibt es eigentlich nur Allgemeinplätze.
In der Bildbearbeitung gibt es Abschnitte zu Farbräumen und Tonwerten, und das war es dann auch schon zum größten Teil. Sicherlich ist ein Buch mit dem Titel "Digicam Praxis" keine ernsthafte Einführung in die Bildbearbeitung, aber einen einigermaßen umfangreichen Überblick über die Bearbeitung hätte man sich schon gewünscht, vor allem, da es auch einige völlig übliche Werkzeuge gibt, die in diesem Buch noch nicht mal erwähnt werden.
Ein paar Möglichkeiten der Bearbeitung werden dann im Kapitel über kreative Fotografie nachgereicht, aber auch hier gibt es kein richtiges Konzept, da wird mal etwas eingestreut, hier wird mal etwas nicht völlig Belangloses geschrieben, aber die Autoren reden sich immer wieder darauf heraus, dass der Fotograf ein eigenes Gespür entwickeln muss. Na, das ist ja mal eine Erkenntnis. Wenn sich dieses Buch mal festlegen würde, eine Richtung vorgeben würde, die man richtig oder falsch finden könnte, dann wäre das ja in Ordnung, dieses Büchlein legt sich nicht fest, liefert Allgemeinplätze und kann weder dem Neuling einen echten Überblick geben, noch den erfahrenen Fotografen mit neuen Ideen inspirieren.
Zu lieblos und mit zu viel Werbung übersät, das bleibt nach dem Lesen dieses Praxis-Buches übrig, und dann ist der Preis von 19,90 Euro schlicht und einfach übertrieben. Für diesen Preis wären einige Seiten mehr und vor allem mehr Informationsdurchsatz zu verlangen gewesen.