Fotografieren macht Spaß und gehört irgendwie dazu – wozu auch immer. Knipser mit Handy oder Kompaktkamera sind an allen erdenklichen Orten zugange. Aber der allergrößte Teil der flüchtig aufgenommenen Fotos ist dazu prädestiniert, auf Datenträgern gewissermaßen virtuell einzustauben oder gleich gelöscht zu werden.
Man benötigt gar nicht einmal sehr viel Hintergrundwissen, um interessante Fotos zu "schießen", die auch nach mehrmaliger Betrachtung noch wirken. Wie solche Fotos zustande kommen, zeigt das hier besprochene Buch, das sich sowohl an echte Einsteiger in die Digitalfotografie wendet als auch an jene, die von Kompaktkameras auf die Spiegelreflextechnik umsteigen.
Im ersten Abschnitt geht es um die Technik, um die Nutzung der von den Kameras vorgegebenen Automatiken und Halbautomatiken und um eigenständige Fotogestaltung, um Grundlagen der benötigten Physik, um die Technik von Kamera und Objektiven und um die Technik beim Fotografieren selbst, etwa bezüglich bewegter Objekte.
Anschließend geht es um Bildgestaltung: Wie entstehen fesselnde Bilder? Im ersten Abschnitt wurden bereits die Möglichkeiten des Computers erläutert; hier nun kommen sie verstärkt zum Einsatz. Es schließt sich ein Kapitel über den Umgang mit dem Licht an.
Ein eigener Abschnitt ist der Menschenfotografie gewidmet. Verschiedenste Ambientes und Anlässe finden Eingang, und man findet auch ein Unterkapitel über Haustiere.
Reise- und Urlaubsfotografie samt den rechtlichen Problemen und der Schwierigkeit, Standardsituation samt zugehörigem Kitsch zu vermeiden, sind Gegenstand eines weiteren Kapitels, ebenso mögliche Motive und die persönliche Motivation des Fotografen.

Das Buch entspricht vom Aufbau her einem klassischen Fotolehrgang, doch es wendet sich an ein wesentlich breiteres Publikum, können doch sowohl solche Menschen, deren eigene Erfahrungen sich auf Schnappschüsse bei Familienfeiern beschränken, und die sich für hochkarätige Fotografie begeistern, als auch Umsteiger von Kompaktkameras von diesem Buch profitieren.
Der inhaltliche Anspruch hält sich in Grenzen: Es wird nicht viel Physik vorausgesetzt und erst recht nicht angeboten. Vor allem zählt der Autorin die Praxis, wozu insbesondere die zahlreichen, durchaus repräsentativen Fotos gehören. Anhand derselben werden stets Fehler oder besonders gelungene Elemente vorgestellt.
Auf die Bildbearbeitung am Computer wird immer wieder eingegangen – ohne genaue Anleitung zur Benutzung von Photoshop oder anderen Programmen. So stellen zum Beispiel die Umwandlung von Farbbildern in Schwarzweiß-Fotos und Änderungen der Farbsättigung oder auch der Farbtemperatur interessante Themen dar.
Tabellen, Screenshots und vor allem eine Fülle an Beispielen ermöglichen dem Leser, auf anschauliche Weise den "Stoff" des Buchs nachzuvollziehen. Die Autorin weiß alle relevanten Sachverhalte auf sympathische und kurzweilige Weise, dabei umfassend und gründlich darzubieten. Exkurse bieten die Möglichkeit, sich mit Details zu befassen und mehr über die digitale Fotografie zu lernen.
Freude am Lernen und Anschaulichkeit stehen in diesem Buch im Mittelpunkt. Gleich, welche Richtung man beim Fotografieren favorisiert, etwa Makrofotografie oder Portrait, die Ratschläge sind wirklichkeitsnah und verhelfen in der Tat zu tollen digitalen Fotos.
Das Buch ist dank Infokästen, Beispielbildern und einer klaren, straffen Gliederung angenehm zu lesen, und auch das Nachschlagen erweist sich als problemlos. Ein sehr spannender Lehrgang, der dem Leser und Lernenden viele Möglichkeiten aufzeigt, sich selbst zu schulen und hochwertige Fotos zu erstellen!