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Am nächsten Morgen ist es endlich so weit. Die
Titanic, größtes jemals auf Yassakka gebautes Raumschiff, wird vom Stapel laufen. Der Glat von Blerontin fragt zum wiederholten Mal nach dem berühmten und genialen Leovinus, dem Konstrukteur und Architekten des eineinhalb Meilen hohen Stahlkolosses.
Doch der Meister ist verschwunden. Ihn treibt eine innere Unruhe zu seinem größten, gewagtesten und ihn unsterblich machenden Projekt, anstatt den Pressetermin wahrzunehmen. Und diese Unruhe besteht völlig zu Recht.
Leovinus starrt voller Entsetzen in die Augen von Brobostigon, dem Projektleiter der Titanic. Nichts scheint fertig zu sein, alles sieht eher nach einer riesigen Baustelle aus. Doch kalte Wut steigt in Leovinus auf, als er sieht, was Brobostigon da in der Hand hat. Es ist eines der zentralen Bauteile des wichtigsten Teils der Titanic. Leovinus Meisterwerk, die Seele, das Herz des Raumschiffes: Titania, Gehirn und Steuerzentrale der Titanic. Und Brobostigon zerlegt augenscheinlich Titania, um sie unbrauchbar zu machen. Die Energie, die Leovinus durchströmt, richtet sich unvermittelt gegen den Projektleiter. Mit einer Kraft, die man dem Alten Mann nicht zugetraut hätte, wirft er Brobostigon in den Müllschlucker. Der ist zwar in der Theorie außer Stande, lebende Materie zu entsorgen, das schluckende und mahlende Geräusch zeugt aber davon, dass auch hier einiges anders gelaufen ist, als geplant. Noch ahnt Leovinus nicht, wie anders.
1997 in England erschienen, wurde auch in Deutschland 1998 damit geworben, endlich - nach den fantastischen Douglas Adams-Bänden rund um den imaginären Reiseführer "Per Anhalter durch die Galaxis" - wieder ein Buch dieses genialen britischen Phantasten bereitzustellen.
Irritiert nimmt der Leser zur Kenntnis, dass der Autor nicht nur einen Co-Autoren, den von "Monthy Python" bekannten Terry Jones, sondern auch ein gleichnamiges Computerspiel kreiert hat. Der Klappentext weist dezent darauf hin, dass es sich um "das neue Kultbuch vom Meister der absurden Science-Fiction" handelt. Zwar wurde bei der Neuauflage im Goldmann-Verlag der Titel von "Raumschiff Titanic" zu "Douglas Adams Raumschiff Titanic" geändert und nur noch Terry Jones als Autor genannt, doch bleibt die Wirkung im Hinblick auf die Autorenschaft erhalten, wird sogar durch den neuen Titel noch verstärkt.
Doch der Inhalt will so gar nicht zu Douglas Adams passen. Die Geschichte ist eher absurd denn komisch, neigt zu überdrehten Wortspielen, totalem Nonsens und vulgären bis deftigen Szenen. Es entwickelt sich zwar ein munteres Treiben in dem verrückten Raumschiff, aber eine Handlung, Adams-typische Charaktere oder Ereignisse sucht man weiterhin vergeblich.
Leidlich unterhalten liest man schlussendlich das Nachwort und darf sich getäuscht und hereingelegt fühlen: Nicht Douglas Adams hat dieses Buch geschrieben, kein einziges Wort stammt von ihm, er hat das Computerspiel mit einem Stab von Fachleuten entwickelt und Terry Jones hat, völlig frei und alleinverantwortlich, dieses Buch verfasst.
"Betrug" ist das erste Wort, dass dem Leser einfällt, und das völlig zu Recht. Selten hat ein Name für so viele Käufe gesorgt, wie der Name "Adams". Seine Trilogie "Dont Panic!" ist ein Weltbestseller und steht in großen Lettern auf dem Einband von "Raumschiff Titanic". Doch "Adams" ist darin nicht enthalten, zu nicht mal einem einzigen Prozent.
Auch wenn sich dieses absurde Science-Fiction-Abenteuer als durchaus lesenswert herausstellt, ist es doch etwas völlig anderes, als man angesichts des Einbandes erwartet hat.
Wer Terry Jones mag und den Humor der "Monthy Pythons" schätzt, kann bedenkenlos zugreifen. Er findet genau das, was er erwartet: Einen leidlich witzigen, teils herrlich überdrehten Unsinn. Wer aber ein Buch von Douglas Adams erwartet, sollte dieses Buch meiden, wie der Teufel das Weihwasser, denn er wird furchtbar enttäuscht sein, nicht eine Zeile - außer dem Nachwort - ist von Adams geschrieben worden.