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Mit Michael Reaves und Byron Preiss haben sich zwei Kenner zusammengetan, um einen Fantasy-Roman zu schreiben - der eine ein bekannter Autor von Science-Fiction- und Fantasy-Romanen, der andere ein Verleger derselben. Herausgekommen ist dabei ein Buch, das sowohl massentauglich ist als auch einem Fantasy-Narren eine Freude bereitet.
In "Drachenland" gibt es mehrere Protagonisten: da ist der Fandoraner, dessen Land einen Krieg gegen das Nachbarland Simbala anstrebt, um ein ermordetes Kind zu rächen; Amsel, ein schrulliger fandoranischer Einsiedler, der diesen Krieg zu verhindern sucht; Falkenwind, der neue simbalesische Monarch, der seine Stellung sichern und Friede im Land bewahren muss; Prinzessin Evirae, die durch Intrigen versucht, Falkenwind abzusetzen und anstatt seiner Königin zu werden; Ceria, Falkenwinds Vertraute und Geliebte, die ihn unterstützt; zuletzt sind da die Namensgeber des Buches: die Drachen, die vom Aussterben bedroht und in den fernen Menschenländern nur noch als Legenden bekannt sind, versuchen ihre Art zu retten.
Der Ausgangspunkt der Handlung ist Fandora. Der kleine Johan stirbt und sein Tod von den Erwachsenen dem Einsiedler und Erfinder Amsel und den Simbalesen angelastet wird. Amsels Versuch, den bevorstehenden Krieg in einer Ratsversammlung zu verhindern, wird ihm als Hochverrat vorgeworfen und ihm bleibt keine andere Wahl als zu fliehen. Er beschließt, nach Simbala zu gehen und so Fandora zu retten, das dem hochentwickelten Simbala, das zur seiner Verteidigung Windschiffe, von Edelsteinen betriebene Luftfahrzeuge einsetzen kann, nichts entgegenzusetzen hat.
Dort wird er jedoch als Spion behandelt, da ebenso wie in Fandora auch in Simbala ein Kind ermordet wurde. Von allen als Feind behandelt, muss er nun einen anderen Weg finden, sein Land zu retten. Doch der drohende Krieg mit Fandora ist nicht das einzige Problem, das sich dem Monarchen Falkenwind stellt. Erst vor kurzem vom ehemaligen Monarchen Ephrion als dessen Nachfolger berufen, muss der frühere Bergmann sich gegenüber der königlichen Familie und der Herrscherschicht bewähren. Seine schärfste Gegnerin, Prinzessin Evirae, nutzt die Chance des bevorstehenden Krieges, sich selbst auf Kosten Falkenwinds zu profilieren. Doch als ein gemeinsamer Feind, die Drachen, auftaucht, sind beide Länder dazu gezwungen, zusammenzuarbeiten.
Durch die vielen verschiedenen Handlungsorte und -stränge gerät das Buch sehr kurzweilig, wenn manchmal auch verwirrend - es lohnt sich, das Buch in einer Sitzung zu lesen, da längere Pausen bei der großen Anzahl von Figuren und dem komplizierten Beziehungsgeflecht es schwer machen, der Handlung wieder sofort folgen zu können.
Für den eingefleischten Fantasy-Fan wird die Handlung mancherorts leicht erraten zu sein - wirklich Originelles geschieht nicht, die Autoren folgen den gewohnten Strickmustern. So ist auch der Schreibstil der beiden Autoren nicht allerhöchste Literatur - aber der Roman liest sich leicht und schnell, auch wenn der Dialog manchmal hölzern klingt und die Handlung allzu absehbar ist. An einigen Stellen wiegt dies schwerer als an anderen - so kann Falkenwind Eviraes Gatten sehr schnell davon überzeugen, sich gegen Evirae zu stellen -, was dem Buch an sich allerdings keinen Abbruch tut.
Zusätzlich muss erwähnt werden, dass der Roman von Joseph Zucker illustriert wurde - die ca. 80 schwarz-weißen Illustrationen, mal ein-, mal doppelseitig gehalten, beziehen sich immer auf die Handlung, die auf den vorhergehenden Seiten stattgefunden hat, und veranschaulichen so sowohl die Ereignisse als auch die Begebenheiten der unterschiedlichen Orte und Figuren. Der Zeichenstil selbst ist einfach gehalten, Figuren sind realistisch dargestellt.
Die Ausgabe, auf die sich diese Rezension bezieht, scheint jedoch außer Druck zu sein.
Fazit: Ein amüsanter Fantasy-Roman, sehr gut für die leichte Urlaubslektüre, jedoch kein Muss für jeden Fantasy-Fan.