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Gold, Silber, Diamanten - schon immer witterte der Mensch Ruhm und Reichtum angesichts der weitreichenden Fülle globaler Bodenschätze. Doch die fantastischen Aussichten können erschreckende Folgen haben. Nicht selten wird der Wohlstand mit Blut erkauft; die Gier mit Menschenleben befriedigt.
Auch der alte Haudegen Sonny McGuiness bedenkt die möglichen Konsequenzen nicht, als er am Fuße der Wah Wah Mountains in West-Utah auf einen möglichen Jahrhundertfund stößt - dem vielleicht größten Platinvorkommen in der Geschichte der Menschheit!
Logisch, dass Sonnys Geheimnis trotz aller Bemühungen nicht lange unbemerkt bleibt. Dank des richtigen Gespürs für die entsprechenden Druckmittel - hauptsächlich in Form harter Währung - kommt der Vorstand des Bohrunternehmens "EarthCore" Sonnys Entdeckung auf die Schliche und zwingt ihn, den Claim abzutreten. Da wirkt selbst das "großzügige" Angebot der Firma, McGuiness zumindest mit einer prozentualen Beteiligung abzuspeisen, lächerlich und ist definitiv keine Entschädigung für den gekränkten Stolz des erfahrenen Goldsuchers.
Doch derlei Belanglosigkeiten sind Connell Kirkland, dem aalglatten Geschäftsführer von "EarthCore" völlig gleichgültig. Was zählt, ist einzig und allein das Projekt - und so verwundert es nicht, dass binnen Rekordzeit in Utah eine groß angelegte Bohrstätte errichtet wird, welche logischerweise nur die neuesten und besten technologischen Errungenschaften vorweisen kann. Schließlich gilt es, knapp fünftausend Meter Tiefe zu überwinden.
Doch schon sehr bald stößt der Bohrtrupp auf unerklärliche Geheimnisse. Ein gewaltiges Höhlenlabyrinth, sonderbare Höhlenmalereien in unmöglicher Tiefe und ein merkwürdiges, perfekt erhaltenes Artefakt sind nur die Spitze des Eisberges, dessen wahres Geheimnis ebenso unglaublich wie tödlich ist ...
"EarthCore", Scott Siglers Romandebüt, beginnt äußerst vielversprechend und spannend. Dass dem Leser dabei indirekt Vergleiche mit renommierten Kollegen vom Schlage Douglas Preston, Lincoln Child oder James Rollins in den Sinn kommen, kann durchaus als Kompliment gewertet werden. Gleiches gilt auch für Siglers sehr flüssig gehaltenen Schreibstil und die Tatsache, dass er sich auch nicht vor etwas blutigeren Darstellungen scheut. Allerdings hätte sich Sigler beim Schreiben des Öfteren selbst bremsen sollen, da diverse Passagen einfach zu ausufernd und dadurch streckenweise extrem zäh geworden sind. Die Auflösung seines Buches ist das zweite große Manko: Auch wenn man insgeheim mit solch einer Erklärung rechnet, so erwartet man doch ... etwas anderes, Unvorhergesehenes - und wird enttäuscht. Und genau dieser Punkt ist es auch, der Sigler - noch - von den anderen, oben erwähnten Autoren unterscheidet, die sicherlich mehr daraus gemacht hätten. Dennoch sollte man Sigler auf jeden Fall im Auge behalten. "EarthCore" mag sicherlich kein herausragendes Debüt geworden sein, doch Fans von Wissenschaftsthrillern mit leichtem Science-Fiction-Einschlag sollten durchaus mal einen Blick in das toll aufgemachte Buch werfen.