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Edward Davies Wood jr. hat einen Traum. Er will als Hollywood-Regisseur so berühmt werden wie sein großes Idol Orson Welles. Doch niemand traut ihm das zu. So braucht Ed lange, einen Produzenten zu finden, der ihm die notwendigen Geldmittel anvertraut. Das Ergebnis ist so schrecklich, dass jeder andere aufgeben würde. Nicht so Ed. Er versucht, den drogensüchtigen und seit Jahren in der Versenkung verschwundenen Bela Lugosi, einst gefeierter Star diverser Dracula-Filme, für sich zu gewinnen. Der alte Mann benötigt dringend Geld und sagt zu, dem nächsten Projekt Eds als Schauspieler zur Verfügung zu stehen. Ed gelingt es, neue Geldgeber zu finden, vor allem der Name Bela Lugosi öffnet ihm die richtigen Türen. Leider versuchen die Sponsoren, Einfluss zu nehmen auf die Besetzung, das Drehbuch und verschiedene Szenen des Films. Ed aber lässt sich nicht unterkriegen. Immer wieder gelingt es ihm, neue Geldgeber zu finden. Mal ist es ein Fleischgroßhändler, mal gar eine Baptistengemeinde. Immer fallen seine Filme beim Publikum mit Pauken und Trompeten durch. Da stirbt Bela Lugosi. Eds wichtigstes Zugpferd steht damit nicht mehr zur Verfügung. Aber der Regisseur lässt sich nicht entmutigen und kündigt dennoch einen neuen Film mit Bela Lugosi an.
Das Leben von Ed Wood, dem "schlechtesten Filmregisseur aller Zeiten" - wie ihn viele genannt und sogar mit der entsprechenden Auszeichnung versehen haben - war für Regisseur Tim Burton eine echte Herausforderung. Wie kann man einen Mann erfassen, der so offensichtlich kein Talent hatte, Filme zu machen, der gelegentlich in Frauenkleidern auftrat und gar darin als Regisseur arbeitete, der immer wieder dieselben, meist völlig untalentierten Darsteller in seinen obskuren Filmen einsetzte und der vierundfünfzigjährig, vom Alkohol zerstört, verstarb?
Indem er ihn vom grandiosen Johnny Depp spielen ließ, den genialen Martin Landau als Bela Lugosi verpflichtete und den hervorstechendsten Charakterzug dieses Mannes in den Mittelpunkt des in Schwarzweiß gehaltenen Films stellte - nämlich nie aufzugeben.
Er macht daraus eine gelegentlich urkomische, manchmal tragische, immer aber anrührende Hommage an einen Regisseur, der gegen alle Widerstände - vor allem den chronischen Geldmangel - Filme geschaffen hat, die heute als Trash weltweite Erfolge feiern. Und die beileibe nicht die schlechtesten Filme aller Zeiten sind. Zwar sind von den Filmen Woods - "The Sun Was Setting, "Trick Shooting with Kenne Duncan, "Glen or Glenda", "Crossroad Avenger: The Adventures of the Tucson Kid, "Boots, "Jail Bait, "Die Rache des Würgers", "Final Curtain, "The Night the Banshee Cried, "Plan 9 from Outer Space", "Night of the Ghouls, "The Sinister Urge, "Orgy of the Dead, "Excited, "The Only House und "Necromania - kaum mehr zwei oder drei in aller Munde, und das nicht zuletzt dank Burtons Film, doch ist er dennoch in die Geschichte Hollywoods eingegangen.
Dies vermittelt Burton auf geniale Art und Weise. Zu einem Glücksfall für ihn gerät jedoch nicht nur Hauptdarsteller Johnny Depp, sondern vor allem der in seiner Rolle Oscar-prämierte Martin Landau. Er vermittelt eindringlich das Schicksal Bela Lugosis und seine wichtige Rolle im Leben Ed Woods. Auch Patricia Arquette, Bill Murray, Sarah Jessica Parker und der den herrlich schrägen Magier Criswell spielende Jeffrey Jones sind in Bestform und machen diesen Film Burtons zu einem echten Erlebnis.
Zwar ist der Film gelegentlich langweilig und wiederholt sich in seinem Bemühen, die immer wiederkehrende, scheinbar unüberwindliche Hürde Ed Woods, an Geld zu kommen, darzustellen. Doch möchte man dank Depp und Landau keine Minute missen. Sind auch Woods Filme sicher keine wichtigen, gelingt Burton ein exzellenter Film über diesen schwierigen Charakter.
Das sehr klare Bild und der gute, saubere Ton - die Synchronisation ist dank Sprechern wie Philipp Moog, Alexander Kerst und Peer Augustinki sehr gelungen - machen aus dieser sehr günstigen Special Edition ein wirklich empfehlenswertes Schnäppchen für jeden Cineasten.
Als Extras sind verschiedene Trailer, ein nettes Making-of, ein launiger Audiokommentar und eine kurze Dokumentation an Bord. Für Burton-Fans ein Muss, sollte auch jeder Liebhaber alter Hollywood-Streifen - oder gar ein Fan Ed Woods - diesen Film unbedingt einmal anschauen.