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"Ein Mäusetag", erschienen im Urachhaus Verlag, ist ein Bilderbuch das gänzlich ohne Worte auskommt. Auf elf Seiten werden Szenen aus dem Alltag eines Mäusekindes vom Aufstehen am Morgen bis zum Schlafengehen am Abend gezeigt.
Der Tag eines Mäusekindes unterscheidet sich dabei gar nicht so sehr von dem eines Menschenkindes. Es wird morgens von der Sonne geweckt und frühstückt mit seiner Familie, bevor es dann zum Spielen und Herumtollen nach draußen geht, wo schon die Freunde warten. Nach dem Mittagessen machen die Mäusekinder einen Mittagschlaf und helfen anschließend ihren Eltern bei der Arbeit im Garten. Ehe es sich versieht, ist es dann schon bald wieder Zeit für das Abendessen. Vor dem Schlafengehen planscht es noch etwas in der Badewanne und die Eltern erzählen eine Gute-Nacht-Geschichte. Dann kuschelt sich das Mäusekind in sein Bett und schläft glücklich und zufrieden ein.
"Ein Mäusetag" ist ein Bilderbuch im wahrsten Sinne des Wortes, da es vollkommen ohne Text auskommt. Dies ist aber keineswegs störend, sondern bietet Eltern die Möglichkeit, mit ihren Kindern ins Gespräch zu kommen und die Kinder erzählen zu lassen. Diese können dabei einerseits beschreiben, was auf den Bildern zu sehen ist, andererseits ist es auch eine gute Möglichkeit, um mit den Kindern über ihre Erlebnisse zu sprechen und sie ihren eigenen Tag noch einmal erleben zu lassen. Die klare Strukturierung des Buches vermittelt ein Gefühl für Rhythmus und kann dem Kind helfen, einen solchen auch in seinem eigenen Tagesablauf zu finden und anzunehmen.
Das Buch besteht aus fester Pappe, und eignet sich auch für kleine Kinderhände gut. Die Zeichnungen sind kindgemäß und in kräftigen Farben gehalten, die Kinder unmittelbar ansprechen und zum freien Erzählen anregen. Die Altersempfehlung des Verlags liegt bei drei Jahren, aber das Buch ist durchaus auch schon früher interessant. Gerade für kleine Kinder bietet ein rhythmisierter Alltag mit festen Zeiten und Abläufen viel Sicherheit, und zu diesem Sicherheitsgefühl kann dieses Buch auch bereits bei Kindern ab zwei Jahren beitragen.
Etwas fällt aber an der Gestaltung der Bilder auf: Die Rollenaufteilung in der Mäusefamilie entspricht ganz dem klassischen, nicht mehr aktuellen, Rollenverständnis. So steht bei der Abendessen-Szene die Mutter am Herd und kocht, während der Vater mit den beiden Kindern am Tisch sitzt und auf das Essen wartet. Beim Spielen sitzt die Mäusetochter auf der Schaukel während der Junge mit einem Ball spielt. Im Garten sind Mutter und Tochter mit Ernten und Blumen gießen beschäftigt, während Vater und Sohn mit Schubkarren hantieren und beim Planschen in der Badewanne warten ein rosa und ein blaues Handtuch auf die beiden Kinder. Hier wäre es schön gewesen, etwas von der klassischen Rollenverteilung abzuweichen und einen Blick in die Familien der kleinen Leserinnen und Leser zuzulassen, in welchen der Vater kocht und der Sohn der Mutter beim Gießen hilft, während die Tochter lieber das Holz sammelt.
Alles in allem ist "Ein Mäusetag" aber ein sehr schönes Buch für kleine Kinder und bietet sehr viele Möglichkeiten, Kinder zum freien Erzählen anzuregen.