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Vierjährig kommt der Waisenjunge Andreas Egger zum Bauern Kranzstocker in ein ihm fremdes Tal, das für immer seine Heimat werden wird. Seine Kindheit ist rau, der Pflegevater beutet ihn aus und prügelt ihn eines Tages so sehr, dass Egger eine Gehbehinderung zurückbehält.
Als junger Mann baut sich Egger eine kleine Existenz auf. Er verliert sein Herz an Marie, die ebenso wenig Angehörige im Tal hat wie er. Da er weiß, dass er keine Familie ernähren könnte, schließt er sich einer Firma an, die Bergbahnen baut und ihm solide Einkünfte bieten kann.
In einer schrecklichen Nacht verliert er Marie. Ganz am Ende seines Lebens wird er ihr noch einmal nahe sein. Davor stehen jedoch weitere Ereignisse, solche von historischer Bedeutung und andere, die nur für ihn wichtig sind.
Als der Tod sich den Übriggebliebenen holt, hat dieser ihn schon längst erwartet.
So jung, dass er sich an nichts davor Gewesenes erinnern kann, wird der kleine Andreas Egger in das schroffe Tal verpflanzt. Und auch an die Zeit auf einem Hof mit einem Pflegevater, dessen Misshandlungen er sein Hinken verdankt, wird er sich kaum erinnern. Wohl aber an den sterbenden Ziegenhirten Hörnerhannes und an seine große Liebe Marie, die beide sein Leben nur streifen beziehungsweise kurze Zeit teilen werden – und an seinem Ende, wenn sich der Kreis schließt, ihm erneut kurz nahe sein werden.
Was dazwischen liegt, nimmt Egger ruhig und ohne viele Fragen an. Der Tod scheint in seinem Leben viel konkreter verankert zu sein als dieses selbst. Früh im 20. Jahrhundert geboren, gehört er einer Epoche an, in der beides noch sehr eng beieinander liegt. Das Leben trägt ihn, den stets Bereiten, durch die Zeitläufte; der Tod läuft mit, mal näher, mal ferner. So unaufgeregt, wie sein Protagonist aus tiefster Seele ist, kommt die Geschichte daher, meist still, sanft, selten rau oder gar mit einer gewaltigen Eruption. Dafür mit Tiefgang. Sie bringt zum Grübeln, zum Reflektieren, zum Innehalten.
Das exzellente Sprecher-Ensemble verleiht "Ein ganzes Leben" genau so viel Lebendigkeit, wie diese ungewöhnliche Biografie braucht. Peter Matić erzählt die Rahmenhandlung, Christoph Luser und Branko Samarovski überzeugen jeweils als der junge und der alte Andreas Egger, Gerti Drassl ist eine entzückende, liebenswerte Marie – und auch die Nebenrollen sind passend besetzt.
Bei der Geräuschuntermalung wurde eher minimalistisch vorgegangen, was diesem Buch der weitestgehend leisen Töne sehr gut tut. So verstärken und vertiefen die Geräusche die durch den Text und dessen Interpretation durch die Sprecher erzeugte Stimmung, ohne abzulenken.
Ein sowohl von der Vorlage als auch der Umsetzung her ausgezeichnet gelungenes Hörspiel!
Eine Hörprobe wird auf der Verlagsseite angeboten.