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Es ist Sonntag und während die Bürger des englischen Städtchen Pagford die Annehmlichkeiten des Nichtstuns genießen, sitzt Gemeinderat Barry Fairbrother in seinem heimischen Arbeitszimmer, um einen wichtigen Artikel für die Lokalzeitung fertigzustellen. Kein leichtes Unterfangen für den engagierten Politiker, der sich ausgerechnet an diesem Tag mit fürchterlichen Kopfschmerzen und einem schlechten Gewissen gegenüber seiner Ehefrau Mary herumplagen muss. Bestärkt von der Hoffnung, ein wenig frische Luft und ein Abendessen im Golfclub könnten seinen Problemen zuträglich sein, macht er sich mit Mary auf den Weg, um kurz darauf unter Schmerzen zusammenzubrechen.
Die Nachricht vom plötzlichen Tod des beliebten Gemeinderates Barry Fairbrother macht am darauffolgenden Morgen schnell die Runde durch den keinen Ort. Doch anstatt mit den Hinterbliebenen zu trauern, beginnen die Bewohner über die Neubesetzung der unversehens frei gewordenen Stelle im Gemeinderat zu diskutieren. Da wird erörtert und spekuliert, offenbart und gelästert, gehofft und enttäuscht. Eine Welle unkontrollierbarer Ereignisse nimmt ihren Lauf, die vor niemandem Halt macht. So vergisst sogar eine Ärztin ihre Schweigepflicht oder wird ein Familienvater mit seinen beruflichen Verfehlungen konfrontiert. Entwicklungen, die kein gutes Ende nehmen.
"Ein plötzlicher Todesfall" ist ein gut geschriebener Roman, in dem die englische Autorin J.K. Rowling eine scheinbar funktionierende Kleinstadtgemeinschaft mithilfe eines unerwarteten Ereignisses zum Einsturz bringt. Dazu lässt sie sich allerdings viel Zeit. Denn bevor ausgeklügelte Ränkespiele den Leser gut unterhalten, stellt sie einen Bewohner nach dem anderen ausgiebig vor, beleuchtet seine Stärken und Schwächen sowie seine Stellung innerhalb der Gesellschaft. Ein Resümee, das von familiären Problemen, gut gehüteten Geheimnissen und unlauteren Machenschaften durchzogen ist.
Erzählt wird das Ganze aus verschiedenen Perspektiven heraus. So lernt der Leser den niederträchtigen Besitzer eines Feinkostgeschäftes kennen, macht die Bekanntschaft eines von Spott überhäuften Schulleiters, begleitet eine leichtgläubige Sozialarbeiterin bei ihrer Arbeit oder stolpert über eine Gruppe von Jugendlichen, die sich mit allen Mitteln von ihren Eltern distanzieren wollen. Glaubhafte Charaktere, deren anschaulich dargestellten Schicksale überzeugen und die Teil eines Geflechts sind, das gleichermaßen sozialkritisch und humorvoll betrachtet wird.
Fazit:
Mit "Ein plötzlicher Todesfall" hat J.K. Rowling ein Buch für Erwachsene geschrieben, das die Schattenseiten einer Kleinstadtidylle thematisiert und von den Schwächen seiner Figuren lebt. Ein Lesevergnügen, das beschaulich vonstattengeht und neben nachdenklichen Momenten auch subtiles Vergnügen beschert.
Eine Leseprobe und einen Trailer zum Buch gibt es auf der Verlags-Website.