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Ellika Tomson soll einen Aufsatz über einen großen Entdecker schreiben. Da ihr dazu aber nicht besonders viel einfallen will, hält der alte Karlsson eine gute Idee bereit. Ausgestattet mit einem kleinen Notizbuch wird Ellika einfach selbst zur Entdeckerin und macht sich auf eine spannende Erkundungsreise quer durch ihr Wohnhaus. Nach und nach lernt sie dabei ihre Nachbarn im Haus besser kennen, gewinnt neue Freunde und macht eine Entdeckung nach der anderen, die sie alle in ihrem Notizbuch festhält. So kann am Ende ein langer Aufsatz über die große Entdeckerin Ellika Tomson entstehen, auf welchen nicht nur Ellika sehr stolz ist.
"Ellika Tomson und ihre Entdeckungen im blauen Haus" aus dem Verlag Beltz & Gelberg ist ein schönes Buch für Kinder ab neun Jahren. In klarer Sprache wird von Ellikas Entdeckungsreise erzählt, wobei die Sätze zumeist kurz und gut lesbar sind, so dass der Lesefluss gewahrt bleibt, nur stellenweise neigt die Autorin zu langen Aufzählungen. Die Geschichte selbst ist realistisch aufgebaut, nur Ellikas Familiensituation wirkt, im Gegensatz zu den ansonsten sehr real beschriebenen Verhältnissen im Haus, unnötig konstruiert. Ellikas Vater befindet sich aufgrund eines Autodiebstahls im Gefängnis, wobei das letzte Kapitel als Ausklang davon berichtet, dass er mittlerweile wieder freigelassen wurde und versprochen hat, nie wieder ein Auto zu stehlen. Weshalb diese Geschichte von der Autorin mit in die Handlung eingeflochten wurde, erschließt sich dem Leser nicht und fügt auch der Erzählung selbst keinen Mehrwert bei.
Thematisch greift die Autorin viele Bereiche auf, die Kinder teilweise auch selbst aus ihrem Alltag kennen, schneidet diese jedoch nur an ohne sie weiterzuführen. So entsteht eine Art Momentaufnahme von zu lauter Musik, die durch die Wand dringt, zwei alten Damen, die sich ständig streiten, dem Freund Janus, dessen Eltern sich ebenfalls oft streiten, aber auf ganz andere Weise, einem einsamen alten Mann, der sich die Postkarten seiner Tochter vorlesen lässt oder einer jungen Frau, die in ihrer Wohnung einen großen Stapel Bücher von ihrer Vormieterin gefunden hat. Die einzelnen Geschichten sind in kurze Kapitel eingeteilt, die leicht zu lesen sind, allerdings auch etwas Spannung vermissen lassen.
Fazit: "Ellika Tomson und ihre Entdeckungen im blauen Haus" bietet leichte Lesekost, die durch die dezenten Illustrationen von Philip Waechter ergänzt wird, aber auch zum Anlass genommen werden kann, um über einzelne Geschichten und deren weiteren Verlauf gemeinsam mit dem Kind nachzudenken und die Themen aufzugreifen.
Eine Leseprobe gibt es auf der
Verlagsseite.