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 Epoch

Regisseure: Matt Codd
Schauspieler: David Keith, Ryan O'Neal
Verlag: e-m-s

Cover
Gesamt +----
Action
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Extras
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ton


In einer einsamen Region in Bhutan, nahe der chinesischen Grenze, wächst ein gewaltiges Artefakt aus dem felsigen Boden. Das unglaubliche Objekt ähnelt einem gewaltigen Kreisel, der auf seiner Spitze steht. Die Amerikaner schicken schnellstmöglich ein Team Wissenschaftler und militärische Beobachter, gilt es doch, vor den Chinesen Zugriff auf das Artekfakt zu haben.
Unfassbare Dinge ereignen sich. Menschen, die gestorben sind, leben wieder, einer der Wissenschaftler, der an einer unheilbaren Krankheit leidet, gesundet schlagartig, sogar ein Herzdurchschuss heilt in Sekundenschnelle und hinterlässt keinerlei Spuren.
Während die Wissenschaftler fieberhaft versuchen herauszufinden, welchem Zweck dieses offensichtlich außerirdische Objekt dient, spitzen sich die Ereignisse dramatisch zu.
Die Chinesen versuchen mit Gewalt, an die Felsnadel heranzukommen, und die Amerikaner beschließen, es mit einer taktischen Atombombe zu vernichten.
Den amerikanischen Wissenschaftlern gelingt es, Zugang zu dem über einen Kilometer hohen Objekt zu erhalten und treffen eine außerirdische Technologie an, die ihr Wissen bei Weitem übersteigt.
Die Ereignisse überschlagen sich: Die Chinesen greifen an, die Atombombe wird platziert und von dem Artefakt geht ein Wirbelsturm aus, der in wenigen Tagen die gesamte Erde zu überdecken in der Lage ist.

Dieser Science-Fiction-Film wirbt mit einer "philosophischen Botschaft", "Grundfragen der Menschheit" und "großen Antworten". Die Botschaft des Films ist eine fragwürdige: Alle Probleme werden militärisch gelöst, es sei denn ein Amerikaner und Patriot löst sie vorher durch zivilen Ungehorsam. Des Weiteren ist die Menschheit entstanden, weil ein außerirdisches Wesen seit vier Milliarden Jahren den evolutionären Prozess überwacht, beeinflusst und zielgerichtet steuert, sogar Evolutionslinien beendet, die nicht sinnvoll erscheinen. Dies droht nun auch der Menschheit. Warum jetzt und so drastisch, bleibt ungesagt und nebulös. Äußerst fragwürdig ist die Grundidee, nicht Gott oder den Evolutionsmechanismen die Oberhoheit über die Entwicklung des Lebens zu geben, sondern einer unbekannten, im Universum nach Aufgaben suchenden Intelligenz zu überantworten, die gottgleich (oder als Gott) Leben induziert, verändert, einem Ziel unterordnet und es bei Bedarf (wessen?) wieder vernichtet und eine neue Richtung vorgibt.
Diese Botschaft und dieser "philosophische Hintergrund" sind unerträglich und völlig absurd. Sie werden aber als bare Münze dieser Geschichte verkauft und moralisch nicht nur nicht hinterfragt, sondern ausnahmslos akzeptiert und bejaht. Unfassbar, dass sich die Kritik nicht auf diese Kerngedanken gestürzt hat. Wahrscheinlich, weil der Erfolg des Films und seine Verbreitung so gering waren und sind, dass er einfach links liegen gelassen wird. Filme, die keiner sieht, muss man auch nicht großartig bewerten und negieren.
Neben diesen Grundgedanken, die unsäglich und furchtbar langweilig präsentiert werden, krankt der Film an einem viel größeren Problem: Die Militärs sind ausnahmslos Vollidioten, die nur schießen, Bomben werfen und durch schneidigen Ton, sonnengebräunte Haut und martialisch-chauvinistisches Verhalten auffallen. Sie haben weder Hirn noch Herz, sind einzig einem nebulösen Befehl verpflichtet und zerstören lieber, als zu erhalten. Diese seltsame Realität des Kalten Krieges - zumindest wurde in dieser Zeit das Klischee aus der Taufe gehoben - scheint in Kinofilmen unverändert fortzubestehen. Es ist zweifelsohne einfacher, Dramatik zu erzielen, indem man schießwütige Vollidioten implementiert, als sich einen Plot auszudenken, der weniger geradlinig und einfach ist, den Menschen abverlangen würde, mitzudenken, und den Militärs eine Rolle zuweisen würde, die sie im vermeintlichen Bild der Öffentlichkeit nicht haben.
Leider wird die Geschichte dadurch vollends zu einer Farce. Immer wieder fragt man sich im Verlaufe des Films, warum Menschen, die sich einzig durch ihren fehlenden Verstand auszeichnen und nur aus Hormonen und Muskeln zu bestehen scheinen, in Positionen gelangen konnten, die über Schicksalsfragen der Menschheit entscheiden dürfen. Am unsäglichsten ist in diesem Zusammenhang die Wandlung des dümmsten Militärs zu einem - nein, nicht denkenden - die Bibel zitierenden Menschen. Er zeichnet sich im Moment der Krise also nicht durch Lernvermögen aus - Gott bewahre, es ist ja ein Militär -, sondern durch Rückfall in ein Stadium tiefer Gläubig- und Hörigkeit einer noch mächtigeren und unbeugsameren Macht gegenüber, als es seine Vorgesetzten je sein können. Zwar folgerichtig im Kontext des Gehorchenden, aber ein Desaster im Sinne der Logik und der Stimmigkeit der Geschichte.

Fazit: Dieser Film ist unglaublich schlecht. Seine Protagonisten sind samt und sonders unglaubwürdig, die Schauspieler, die sie zu verkörpern trachten, rettungslos verloren. Besonders schlecht agiert Ryan O’Neal in diesem Machwerk, indem er einen hölzernen und komplett idiotischen Politiker mimt, der sich zu opfern gedenkt.
Nichts bleibt im Gedächtnis hängen und nichts macht den Film interessant, eine Empfehlung kann einzig lauten, die Textstellen in der Bibel zu lesen, die sich mit dem Armageddon befassen - sie sind interessanter und philosophisch um Welten wertvoller als die seltsam blutleere Botschaft dieses Films.


Stefan Erlemann



DVD | Disc-Anzahl: 1 | Erschienen: 01. Dezember 2001 | FSK: 12 | ISBN: B00005U11O | Laufzeit: 93 Minuten | Preis: 4,95 Euro | Untertitel verfügbar in: Deutsch | Verfügbare Sprachen: Deutsch, Englisch

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