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Der Kleriker John Preston tötet seinen Freund und Kollegen, als er bemerkt, dass dieser sein
Prozium, eine Droge, die jedes Gefühl unterdrückt, abgesetzt hat und mit dem Untergrund sympathisiert. Preston, einer der fähigsten und entschlossensten Kleriker, verdammt wie der "Vater", das Oberhaupt der Menschheit nach dem Dritten Weltkrieg, jedes Gefühl als Ursache für Kriege und Fehlverhalten der Menschen in der Vergangenheit. Seit der "Vater" und seine Untergebenen beschlossen haben, jedes Gefühl durch die Droge
Prozium zu unterdrücken, und die Kleriker mit dem Ziel ausgebildet werden, jeden Widerstand gegen dieses System zu vernichten, gibt es keine Kriege mehr, keine Morde, kein Ausscheren aus der Gesellschaft. Nur wer die Droge absetzt und sich den
Gefühlsmenschen anschließt, ist als Gefahr zu betrachten und auf der Stelle zu töten. Preston dient diesem System ohne jeden Zweifel. Doch eine Unachtsamkeit verhindert eines Tages, dass er seine Dosis
Prozium nimmt. Preston sieht sich plötzlich Gefühlen ausgesetzt, die ihn zweifeln lassen, ob die Diktatur des Vaters gerecht und menschlich ist. Er versucht, Kontakt mit dem Widerstand aufzunehmen.
Wie einfach ist doch die Welt ohne jedes Gefühl. Freiwillig nimmt jeder Mensch täglich eine Droge und fühlt nichts mehr. Kein Krieg, kein Mord, kein Fehlverhalten mehr. Einfach und schlicht - auf diese Lösung allen Leids der Menschheit muss man erst einmal kommen. Natürlich sind einige Menschen unbelehrbar und setzen diese Droge ab, wollen fühlen. Schlimmes Verbrechen, das! Und was tut die nicht fühlende Mehrheit: Sie tötet diese Gefühlsmenschen - natürlich ohne Mitleid. Aber auch ohne Hass? Ohne Eifer? Ohne Entschlossenheit? Ohne Wut auf diese Abweichler? Mordet, ohne Gewissen für diese Taten?
Gefühle definiert dieser Film ohne jeden Sinn. Wer fühlt, ist schlecht, wer mordet, ist gut? Die Grundidee ist schierer Unsinn, denn alle Gefühle auszurotten ergibt keinen Sinn! Was haben Hass und Missgunst, Liebe und Sehnsucht mit Krieg zu tun? Morden die Befehlshaber aus solch albernen Motiven oder vielmehr aus Kalkül, aus Berechnung, aus Machtstreben? Diese Eigenschaften aber zeichnen die neuen Machthaber im besonderen Maße aus. Sie handeln eben rein sachlich, aus Kalkül und Machterhalt. Und was tun sie zuallererst dafür? Sie morden!
Entschuldigung, aber diese Geschichte ist so unsinnig, so fadenscheinig, so unlogisch, dass es schmerzt. Glaubt wirklich auch nur ein Mensch, dass man alle Gefühle abschalten könnte? Und dass dann eine Gesellschaft funktioniert? Dass niemand mehr das Hab und Gut des Nächsten begehrt? Dass niemand mehr mordet? Aber Kinder bekommen sie schon, diese gefühllosen Menschen. Und Karriere machen wollen sie auch. Und lernen, und leben, und denken. Wo beginnt nach der Definition der Macher dieses Films das "Fühlen", wo beginnt der Verstand?
So albern die Grundidee, so mäßig die Umsetzung. Warum gelingt einem einzigen Kleriker, was tausendfacher Widerstand nicht erreichen kann - dann aber doch erreicht, und zwar mit Leichtigkeit? Ohne das Ende zu verraten, ist nur festzustellen, dass hier völlig daneben gegriffen wird. Das alles kann einem einzelnen Menschen nicht gelingen, nicht in einem planetenüberspannenden System. Das den Zuschauer glauben machen zu wollen, eine Unverschämtheit.
Dennoch gibt es viele positive Kritiken, wird dieser Film von vielen in eine Liga mit "Matrix" erhoben. Zweifellos sind die Actionszenen in diesem Film makellos und Christian Bale gibt eine schauspielerische Glanzleistung zum Besten. Auch die optische Auseinandersetzung mit der kalten Verstandeswelt und der warmen, bunten Gefühlswelt ist beeindruckend eingefangen. Doch bleiben die Schwächen des Drehbuchs bestehen und entwerten sämtliche Leistungen der Regie, der Schauspieler, des Kameramanns und des Komponisten der sehr gelungenen, atmosphärisch beeindruckenden Filmmusik. Sie lassen den Film zu einer Action-Orgie ohne Sinn und Verstand verkommen.
Fazit: Dieser Film muss wirklich nicht sein. Er kupfert bei vielen Filmen ab, macht technisch alles richtig, kann aber das schwache Drehbuch, die entsetzlich dumme Grundidee des Films nicht überdecken. Nur wer sich auf die dargestellte Welt ohne Wenn und Aber einlässt, wird mit einem Feuerwerk an Action und abgedrehten Ideen belohnt.