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Der Sembia-Zyklus, immer noch auf Rollenspielkontinent Faerûn angesiedelt, wieder von einem weiteren Autoren weitergeschrieben, bekommt nun also seinen vierten Band, und niemand, der die Serie verfolgt, wird überrascht sein, dass es wiederum um die Familie Uskreven aus dem schönen Sembia geht.
Thamalon Uskreven, der Hausherr und Patriarch der Sippe, hat ja eh schon einige Kinder, und fast alle sind auf die eine oder andere Weise bereits in den Büchern vorgekommen. Nun geht es um Larajin, die eigentlich als Hausmädchen im Hause Uskreven aufgewachsen ist. Sie ist, was man ihr kaum ansieht, eine Halbelfe, das Produkt der Vereinigung Thamalons mit einer Wildelfe. Larajin verehrt zwei Göttinnen, die sich sehr ähnlich sind, die Liebesgöttin Sune der Menschen, und ihre "Kollegin" Hanali Celanil aus dem elfischen Pantheon. Dass sie damit Klerikerin beider Göttinnen geworden ist, ist mehr als ungewöhnlich, aber da beide ihr Zauber gewähren, ist sie auch bei beiden in gutem Ansehen. Aber ein Schatten fällt auf ihr Leben, als ein recht fieser Magier sie ins Visier nimmt, wegen einer Sache, die schon etwas zurückliegt und über das ganze Buch hinweg ein bisschen nebulös bleibt. Als ihre Halbschwester Thazienne Uskreven verkleidet, macht sie sich auf, um in das Land der Wildelfen zu kommen.
Ihr Zwillingsbruder Leifander, der genauso wenig von ihr weiß, wie sie von ihm, ist ein Druide der Wildelfen, und so, wie sie fast vollständig menschlich wirkt, ist ihm kaum anzumerken, dass er ebenfalls menschliches Blut hat. Leifander hasst die Menschen und befürwortet einen Krieg, den skrupellose Kräfte anzetteln - aber es ist sein Schicksal wie ihres, diesen Krieg zu verhindern.
Lisa Smedman hatte die Möglichkeit, dass wahrscheinlich exotischste Buch der bisherigen Serie zu schreiben, und hat diese leider ein bisschen in den Sand gesetzt. Dabei sind die Charaktere gut gezeichnet, auch sympathisch. Auch die in Faerûn-Romanen obligate Action fehlt nicht, und auch hier schreibt sie gut. Aber es gibt einfach ein paar Kräfte zu viel, die bedacht, und dem Leser möglichst mit Namen bekannt sein sollten, die man aber schnell vergisst. Es gibt auch Logiklücken, die Lisa Smedman nicht füllen mag, und der seltsame Vorfall, der der Geschichte zu Grunde liegt, hätte ruhig als Prolog vorangestellt werden können. Aber ein bisschen ärgerlich ist eigentlich nur das wirklich profane Ende - wie einfach sich doch alles zusammenfügt, in diesem Fall zu einfach.
Damit ist "Erbin der Prophezeiung" das schwächste Buch der bisherigen vier. Nicht schlecht geschrieben, und auch nicht unspannend, man bleibt im Verlauf der Uskreven-Saga drin, aber es kann nicht halten, was es versprach. Nun ja, es wird einen fünften Band geben, und da kann man durchaus wieder auf die alte Qualität hoffen.