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Der 16jährige Nick Dunnmore beobachtet seit geraumer Zeit eigenartige Veränderungen an seinen Mitschülern: Unausgeschlafen und in sich gekehrt sitzen diese im Unterricht und auch in den Pausen ist es nicht mehr so wie früher. Eine DVD scheint die Ursache zu sein, die, von einem Schüler an den anderen weitergereicht, diese verändert. Auf die Frage von Nick, was es mit der DVD auf sich hat, erhält er keine Antwort und so ist er froh, als er eines Tages ebenfalls eine dieser geheimnisvollen Scheiben zugesteckt bekommt. Noch am selben Nachmittag installiert er den Inhalt auf seinem PC und ist fasziniert von dem, was er nun erlebt. Erebos heißt das Spiel, in welchem er sich als Dunkelelf in eine geheimnisvolle Welt der Fantasy begibt. Eine Welt, in der er zahlreiche Kämpfe bestreiten muss, um allmählich im Rang aufzusteigen und um später einmal zu den Kriegern des inneren Kreises zu gehören. Ein Spiel, das zunächst harmlos erscheint, ihn aber immer mehr in seinen Bann zieht und unerklärlicherweise genau weiß, wer er ist und was er tut. Doch das ist noch lange nicht alles. Ganz allmählich beginnt das Spiel, in sein reales Leben einzugreifen. Es fragt nach Schulkameraden, fordert von ihm, dass er Aufträge erledigt und erfüllt seine geheimsten Wünsche. An dem Tag allerdings, als er einem seiner Lehrer ein Herzmedikament in den Tee schütten soll, ist alles vorbei. Nick erfüllt den Auftrag nicht und fliegt aus dem Spiel. Zunächst kann er kaum fassen, dass ausgerechnet er ausgeschlossen wurde. Als aber in den nächsten Tagen Drohbriefe die Runde machen und ein Freund schwer mit dem Fahrrad verunglückt, wird ihm klar, dass viel mehr hinter Erebos steckt als er je vermutet hätte. Gemeinsam mit Freunden macht er sich daran, den Drahtziehern des Spiels auf die Spur zu kommen und muss bald am eigenen Leib erfahren, dass dieses Unterfangen lebensgefährlich ist.
Ursula Poznanski, die als Journalistin für medizinische Zeitschriften und als Kinderbuchautorin tätig ist, hat mit „Erebos“ eine Geschichte geschrieben, die gleichzeitig fasziniert, aber auch sehr nachdenklich werden lässt. Geschickt hat sie Realität und Fiktion vermischt und das Ganze mit glaubwürdigen Charakteren versehen, so dass der Hörer von Beginn an in den Bann der Geschichte gezogen wird. Obwohl im ersten Teil des Hörbuches sehr umfangreich beschrieben wird, was der Schüler Nick mit seinem Dunkelelfen in der Welt von Erebos erlebt, wird es keine Minute langweilig. Genau wie er möchte man als Hörer wissen wer hinter den einzelnen Figuren steckt, wie es weitergeht in dem Spiel und welche Aufgaben den Spielern noch bevorstehen. Aber vor allem möchte man wissen, welches Ziel Erebos verfolgt und so schafft man es kaum, die Kopfhörer beiseite zu legen. Doch mit der Zeit offenbart sich, wie gefährlich Erebos wirklich ist, wie sehr es die Spieler verändert und in ihr Leben eingreift.
All das hat Ursula Poznanski auf eine Art und Weise beschrieben, die sehr authentisch erscheint und gerade deshalb erschreckt. Erebos ist ein Hörbuch, das gleichzeitig Spannung erzeugt, aber in gewisser Weise auch Gänsehaut verursacht. Nämlich immer genau dann, wenn sich der Hörer fragt, inwieweit das Gehörte Wirklichkeit werden kann. Eindringlich gelesen von Jens Wawrczeck, der als Sprecher eine ausgezeichnete Wahl war, ist Erebos eines dieser Hörbücher, die man nicht so leicht wieder vergisst. Mit einer Stimme, die es versteht, jugendlichen Überschwang, Trotz und Zorn gleichermaßen authentisch herauszuarbeiten, grenzt Wawrczeck gekonnt die einzelnen Charaktere voneinander ab und verleiht sogar den Figuren des Computerspiels eine eigene Stimme. Eine Leistung, die in Verbindung mit einer wirklich herausragenden Geschichte ein Hörbuch ergibt, das eine regelrechte Sogwirkung ausübt.
Fazit:
„Erebos“ ist ein sehr authentisch wirkendes, unheimlich spannendes Hörbuch, dessen Geschichte hoffentlich nie wahr wird.