Die drohende Klimakatastrophe ist kein Geheimnis, der Wandel bereits in vollem Gange. Doch noch herrscht der Glaube vor, dass es schon nicht so schnell zu katastrophalen Zuständen in den Industrieländern kommen wird. Wie anders alles kommen kann, zeigt das Buch "Euer schönes Leben kotzt mich an!".

Laura ist ein Teenager mit ganz normalen Problemen: Unglücklich verliebt in den Nachbarsjungen, in der Schule ein Außenseiter, unverstanden von den Eltern und in ständigem Kleinkrieg mit der großen Schwester und immer auf der Suche nach Möglichkeiten, die eigene Band bekannter zu machen.
Doch zu den normalen Problemen kommt noch etwas, das bis dahin undenkbar war: Nach einem schweren Unwetter beschließt die englische Regierung im Jahr 2015, aktiv gegen die Klimakatastrophe anzugehen und Energie zu rationieren. Ab jetzt sind Benzinautos geächtet, Flüge unbezahlbar, der Strom aus der Steckdose fließt nur noch in bestimmten Mengen, jeder Mensch erhält eine Energiekarte, die er für alle Erleichterungen und Annehmlichkeiten des täglichen Lebens nutzen muss, seien es Eiswürfel oder die Busfahrt zur Schule. Überschreitungen der bewilligten Ration führen zu Sanktionen.

Diese Änderung löst einen Ausnahmezustand aus: Viele Jobs fallen weg, auch Lauras und Kims Vater wird arbeitslos. Da der Fernseher nicht mehr als Fluchtmittel dienen kann, müssen sich Ehepaare auf einmal wieder miteinander auseinandersetzen und merken, dass die Basis für die Ehe vielleicht gar nicht mehr existiert. Nahrungsmittel sind nicht mehr frei verfügbar, im Laufe des Geschehens wird sogar das Wasser rationiert.
Doch all diese Sachen erscheinen unbedeutend, als die Natur zu einem neuen Gegenschlag gegen die Menschen ausholt und jeder nicht mehr darum kämpfen muss, seinen Alltag so gut wie möglich aufrechtzuerhalten, sondern darum, zu überleben.

"Euer schönes Leben kotzt mich an!" ist eine sehr aufwühlende Lektüre. Ebenso direkt wie der Titel ist auch die Geschichte, ehrlich und schonungslos taucht man in das Leben der Protagonisten ein, erlebt mit, wie schlimm es ist, wenn all die Sachen, die man für normal hält, auf einmal wegfallen. Dennoch berührt einen das Buch, da es noch genug Paralellen gibt. Es liest sich nicht wie ein Science-Fiction-Roman über eine ferne Welt und ferne Zukunft, sondern wie eine Prophezeihung dessen, was wirklich in nächster Zukunft drohen könnte.

Dieses Buch zeigt, wie schnell eine Umweltkatastrophe auch die Industrieländer treffen kann, die sich doch meist ziemlich sicher fühlen, obwohl gerade diese den Klimawandel beschleunigen. Nach der Lektüre des Buches wird wohl jeder überlegen, wie solch eine Energierationierung das eigene Leben beeinflussen würde - und hoffentlich auch, was er tun kann, damit es dazu nicht kommen muss.
Damit eignet sich das Buch generell sehr gut für alle Jugendlichen, aber auch als Schullektüre ist es gut denkbar, da es immer wieder neu zum Denken anregt und Diskussionstoff über vielfältige Themen bietet.