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In dem Buch "Evolution - 100 Bilder, 100 Fakten" versuchen die Biologin Kerstin Viering und der Chemiker und Molekularbiologe Dr. Roland Knauer einen umfassenden Überblick zu geben über verschiedene Bereiche des intermediären wissenschaftlichen Forschungsgebietes Evolution.
Das Konzept ist ebenso einfach wie effektiv. In einhundert sehr kurzen Artikeln, denen jeweils ein markantes Bild gegenübergestellt wird, thematisieren die Autoren Wissenswertes, Staunenswertes und Interessantes. Dabei vermeiden sie weitgehend komplexe Vorgänge oder Fachsprache. Bei den wie einhundert Zeitungsartikel konzipierten Texten zu den von ihnen ausgesuchten Themen ist die Zielgruppe der interessierte Laie, der ohne oder mit nur wenig Vorkenntnissen dem Oberbegriff
Evolution Informationen abgewinnen will.
Viering und Knauer subsumieren dabei eine Vielzahl völlig unterschiedlicher Fakten, Geschichten, Schlagworte und Anmerkungen in sechs Kapiteln. Unter den Überschriften
"Die Geschichte der Evolutionstheorie", "Erfolgsrezept Anpassung", "Die sexuelle Selektion", "So entstehen Arten", "Die Geschichte des Lebens", und
"Der Weg zum Menschen haben sie eine Fülle an spannenden, wirklich lesenswerten und fachlich fehlerlosen Artikeln versammelt, deren Inhalt leider oft nur wenig mit der Kapitelüberschrift zu tun hat.
Dies ist der Hauptkritikpunkt dieses Fachbuches. Es handelt sich eher um eine lose Sammlung von Artikeln zum Thema Evolution als um ein Sachbuch, das einen Überblick oder eine Zusammenschau gibt. Hier wird nicht ein weiteres Lehrbuch über Evolution angeboten, sondern eine gut recherchierte Übersicht über sehr viele Schlagworte, die in Presse und Fernsehen zum Thema
Evolution auftauchen.
Auch die Auswahl der Bilder scheint eher unter dem Aspekt Optik, Schönheit und Ausdruckstärke erfolgt zu sein, als dass sie themengebunden sein oder dem Informationsgehalt des Textes dienen soll. Die Bilder sind schön, aber überflüssig - zumindest im Hinblick auf ein Sachbuch zur Evolution.
Dieses Buch will aber auch gar kein Fachbuch sein. Offensichtlich kommt es den Autoren darauf an, dem Leser so viel Wissenswertes wie nur möglich zu offerieren - und dies in einer optisch ansprechenden Form.
So finden sich nebeneinander Artikel über die Haarfarbe der Iren, die Evolutionsgeschichte der Pferde, einen Elefantenstammbaum, die Querstreifen der Zebras, Antibiotikaresistenzen, die Partnerwahl beim Menschen, Buntbarsche als Beispiel sympatrischer Artbildung, die Frage "Schöpfungsakt oder Evolution?", Katastrophen im Perm und Trias, Archaeopterix, das Verschwinden der Dinosaurier, die Neandertaler und inwieweit die Landwirtschaft die Hautfarbe des Menschen bedingt. Dabei fällt neben dem sprachlich einfachen Stil vor allem die unkritische Haltung gegenüber der Evolutionstheorie auf. Formulierungen wie "Weshalb der Mensch sein Fell ausgedünnt hat" sind zumindest in ihrer Absolutheit und Zielrichtung ein wenig fragwürdig und erklärungsbedürftig.
Der äußerst günstige Band "Evolution - 100 Bilder, 100 Fakten" richtet sich an interessierte Laien. Er gibt weder einen Überblick noch eine chronologische Abfolge über die Grundlagen der Evolution oder der Evolutionstheorien. Er ist einfach nur eine Sammlung spannender und lesenswerter Fakten und Charakteristika, das aber in sehr einfachem, leicht nachvollziehbarem Stil. Liest man dieses Buch wie eine Zeitung, ohne Abfolge, mal hier mal da, und betrachtet dazu die netten Bilder, bekommt man interessante Einblicke in ein wichtiges Forschungsgebiet.