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Jörg Hertel hat eine Art fixe Idee umgesetzt und über ein Jahr lang in die Planung investiert, zur Osterinsel zu reisen, um deren Töne zu erforschen und - was er betont - um einfach dort zu
sein.
Nach seiner Rückkehr von insgesamt mehreren Reisen schrieb er ein 250 Seiten umfassendes Softcover-Buch, das er bei Books on Demand veröffentlichte.
Die Idee zu dieser Reise klingt seltsam, klärt sich aber ein wenig, wenn man gleich auf den ersten Seiten erfährt, dass Jörg Hertel Musiker und Sozialtherapeut ist. Tatsächlich hat gerade das musikalische Erleben eine bedeutende Rolle während seines beschriebenen Aufenthaltes auf der Insel gespielt, und nicht von ungefähr sind später mehrere CDs mit Geräuschen und Musik daraus entstanden.
Das Buch setzt vor der Reise ein und berichtet in aller Kürze von den notwendigen Vorbereitungen, bevor Jörg Hertel den Leser quasi mit sich zur Osterinsel nimmt. Schritt für Schritt erzählt er von seinen Erlebnissen dort, von seinen Ausflügen und Bekanntschaften, und ebenso schrittweise lernt auch der Leser diese fremde Insel kennen.
Der Autor hat sich allerdings keineswegs darauf beschränkt, einen rein persönlichen Reisebericht zu verfassen. Vielmehr ist er bemüht, dem Leser auch Informationen für eventuelle eigene Reisen ans Herz zu legen und sein Herz für die fremde Kultur der Osterinsulaner zu öffnen.
Ob es der Besuch eines Gottesdienstes ist oder die Erkenntnis, dass sich Popmusik der 70er Jahre auch auf der landfernen Insel durchsetzen konnte, ob es Geschichten und Legenden der Insulaner sind, die Teilnahme an Festen, das Erleben längst vergessener Kunst, Persönlichkeiten der Gegend oder Höhlentouren: Der Leser ist herzlich eingeladen, in Gedanken mitzureisen.
Nach und nach formt sich so ein faszinierendes Bild von einem nicht weniger faszinierenden Stück Land, das vielleicht nicht umsonst "Te pito o te henua", der Nabel der Welt, von den Einheimischen genannt wird.
Beachtlich ist, dass dieses Buch durchaus einen roten Faden verfolgt und auch der Text flüssig zu lesen ist. Mangelnde Rechtschreibung, wie sie leider bei Eigenveröffentlichungen nicht selten ist, sucht man hier praktisch vergeblich, und Jörg Hertel versteht es, einen Ton anzuschlagen, der zugleich informiert und unterhält. Langeweile kommt hierbei keine auf, vielmehr wächst die Lust auf weitere Informationen, umso mehr man gelesen und somit erfahren hat.
Wie bereits erwähnt, ist auch die Weitergabe von Informationen für Menschen, die selbst Rapa Nui - ein weiterer Name der Insel - sehen und erleben wollen, etwas, das Jörg Hertel am Herzen liegt. Daher findet man neben seinen Erfahrungen auf der Insel auch viele Informationen, die tatsächlich an einen Reiseführer erinnern. Welche Orte einen Besuch besonders wert sind, welche Geschichte die Insel aufzuweisen hat und schließlich sogar das "Die Osterinsel von A bis Z", das das Buch abschließt, zählen dazu.
Insgesamt ein wirklich empfehlenswertes Buch, das Reisefreunde in seinen Bann schlagen wird und auch sonstigen Interessenten an fernen Ländern und Kulturen ein wirklicher Lesespaß ist. Einzig mehr Übersicht dürfte solchen Lesern fehlen, die dieses Buch primär zur Reiseinformation lesen wollen.