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Als Nathan Pepper geboren wird, trauen die Eltern ihren Augen kaum: Der Junge sieht aus wie ein ganz normaler, kerngesunder Säugling - bis er seinen Mund öffnet. Das Baby hat ein vollständiges Gebiss aus gruseligen, rasiermesserscharfen Zähnen und sieht dadurch mehr als beunruhigend aus. Nach anfänglichen Bedenken entscheiden sich die Peppers für ihren Sohn, lassen ihn jedoch isoliert aufwachsen aus Angst vor Spott und Anfeindungen.
Doch Nathan wird älter und langweilt sich rasch ohne andere Kinder und ganz ohne Freunde. An seinem siebten Geburtstag geschieht dann ein unfassbares Unglück - Nathans Eltern kommen ums Leben, der Junge kommt in ein brutal geführtes Kinderheim. Und damit beginnen die rabenschwarzen Abenteuer von Nathan Pepper, der aufgrund seiner Reißzähne bald "Fangboy" genannt wird. Es sind haarsträubende Erlebnisse voller schrecklicher, aber bisweilen auch glücklicher Momente. Nathans Odyssee führt ihn in ein grauenhaftes Heim, eine schreckliche Freak-Show, ins Haus zweier eigenwilliger Schwestern und schließlich zurück in seine Heimatstadt - doch bis dahin ist es ein weiter und gefahrvoller Weg ...
Jeff Strand ist der Meister des humorvollen Splatters, wie er mit seiner blutigen
Andrew-Mayhem-Reihe und Romanen wie "
Benjamins Parasit" schon eindrucksvoll bewiesen hat. Bei Voodoo Press ist nun "Fangboys Abenteuer" erschienen - ein gänzlich anderes Leseerlebnis und vielleicht Strands bestes Buch bisher.
Die haarsträubenden und dramatischen Abenteuer von Nathan Pepper, dem Jungen mit den rasiermesserscharfen Reißzähnen, richten sich diesmal nicht an Erwachsene, sondern - zumindest vom Erzählton her - an Kinder. Gleichzeitig hat die Erzählung es aber wirklich in sich, denn es wimmelt von ekligen Szenen, furchtbaren Erlebnissen und Toten. All dies wird von Jeff Strand mit einem derart trockenen Humor und ohne jeglichen Respekt vor "normalen" Kinderbüchern so glänzend vorgetragen, dass man aus dem Lachen und Staunen bald nicht mehr herauskommt. Der Ton erinnert ein bisschen an die böseren Momente von Roald Dahl, an die fröhlich-anarchischen Kinderbücher von Philip Ardagh oder, neueren Datums, Andy Stanton - wären da nicht die Leichen, die Schicksalsschläge, die unglaublichen Actionszenen voller Feuer, Schusswaffen, Spinnen und tödlicher Missgeschicke.
Wer Fangboys Abenteuer trotz des teils nicht unerheblichen Horror-Faktors einem Kind in die Hand drückt, sollte sich vorher vergewissern, dass dieses Kind nicht allzu zart besaitet ist - oder das Buch gemeinsam lesen. Erwachsene erwartet jedenfalls ein riesiges Lesevergnügen abseits ausgetretener Pfade, ein blutiges, manchmal anrührendes und vor allem lustig-böses Märchen voller bizarrer Wendungen.
Schwarzhumorig, rasend schnell erzählt, wunderbar unterhaltsam: "Fangboys Abenteuer" ist eine echt schräge Überraschung! Jeff Strand hat es einfach drauf und Voodoo Press hat sich mit seinen ins Deutsche übersetzten Werken einen großartigen Autor geangelt, der einfach Spaß macht.
Eine Leseprobe gibt es hier bei Voodoo Press.