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 Fist of Legend


Cover
Gesamt +++++
Action
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Brutalität
Extras
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ton


Er gilt als einer der legitimen Erben von Martial-Arts-Legende Bruce Lee und hat sich mit energiegeladenen Parts in diversen Action-Filmen selbst einen großen Namen gemacht: Jet Li zählt zu den wohl gefragtesten Kampfkunst-Akteuren in der Filmbranche. Nach seinem jüngsten Part in "Die Mumie: Das Grabmal des Drachenkaisers" als titelgebender Mumienherrscher gieren seine Fans hierzulande nach dem großen Zusammentreffen zwischen ihm und Jackie Chan in "The Forbidden Kingdom". Auf die Frage, wie man sich im deutschsprachigen Raum die Wartezeit sinnvoll verkürzen kann, gibt HMH die perfekte Antwort - mit "Fist of Legend".

Japan 1937, zum Zeitpunkt des Ausbruchs des Zweiten Sino-Japanischen Krieges: Der junge chinesische Student Chen Zhen (Jet Li) studiert in Tokyo, sieht sich aber stets dem japanischen Rassismus den Chinesen gegenüber ausgesetzt; einzig seine japanische Freundin Mitsuko Yamada (Shinobu Nakayama) hält zu ihm. Eilig kehrt er in seine Heimat Shanghai zurück, nachdem ihn die Nachricht vom Tod seines alten Meisters Huo Yuanjia erreicht hat; Huo war vom Meister der japanischen Judo-Akademie in Shanghai (Jackson Lou) herausgefordert und im Kampf getötet worden. Als Chen diesen mühelos in einem fairen Kampf besiegen kann, fühlt er sich in seinem Zweifel bestätigt: Meister Huo wurde ermordet, Gift - so eröffnet eine Obduktion - habe ihn tödlich geschwächt. Chen und Huo Ting-en (Siu-hou Chin), der Sohn des Meisters, schwören Rache, doch können sie das Ausmaß hinter diesem heimtückischen Anschlag noch nicht erahnen: Das japanische Militär unter General Gð Fujita (Billy Chow), selbst gefürchtet in den Kampfkünsten, will die Überlegenheit der Japaner demonstrieren und die Chinesen demütigen. Vom ehrenvollen japanischen Kampfmeister Fumio Funakochi (Yasuaki Kurata) bestärkt und von Mitsuko begleitet, trotzt Chen den rassistischen Angriffen und folgt der Spur zu General Fujita …

Spricht man von Jet Li als einem der legitimen Erben Bruce Lees, so bezieht sich dies in der Regel auf die Fußstapfen des Martial-Arts-Films, in welche der Wushu-Kämpfer tritt. Mit "Fist of Legend" erhält diese Auffassung eine tiefer greifende Bedeutung: Gordon Chans Actionmovie ist ein Remake des Klassikers "Fist of Fury" (1972) - hierzulande auch bekannt unter dem Titel "Todesgrüße aus Shanghai" -, in welchem niemand Geringerer als Bruce Lee die Rolle des Chen Zhen innehatte. Der Film übertraf mit seinem Repertoire an Kampfszenen sämtliche Erwartungen und avancierte fast über Nacht zu einem Meilenstein des Hongkong-Kinos, der bis heute unangefochten im Kanon des Martial-Arts-Films - und nicht nur des asiatischen - verweilt. Gordon Chans Neuinterpretation des Mythos um Meister Huo Yuanjia und seinen ersten Schüler hat es angesichts der immens hohen Messlatte, welche "Fist of Fury" gelegt hat, schwer. Freilich kann "Fist of Legend" nicht mit dem Original mithalten, doch das Schicksal eines vernachlässigungswerten Actionfilms hat es wahrlich nicht verdient, im Gegenteil!

Das Rachemotiv, kein selten anzutreffender Faktor im Martial-Arts-Kino, erweist sich auch in "Fist of Legend" als wirkungsvoller Handlungsträger, auch wenn die mehrfach abgenutzte Schablone dahinter nicht vollkommen verdeckt werden kann; sie behauptet sich aber gegen böse Zungen und treibt den Film zusammen mit den Kampfszenen und ihrer gelungenen Performance ohne Einbrüche energisch voran. Den Kampfszenen mag vielleicht nicht derselbe Meilensteincharakter zugesprochen werden wie den Martial-Arts-Kunststücken anno 1972, doch in "Fist of Legend" beweist Jet Li nichtsdestotrotz, weshalb sein Wert in der Filmbranche, Sparte Action, über Jahre hinweg einen solch astronomischen Höhenflug hingelegt hat. Die Kampfszenen sind genrebedingt zwar die Highlights des Films, aber weder lieblos in Szene gesetzt noch farblos-seriellen Charakters. Für die choreografischen Augenweiden, welche Jet Li souverän meistert, zeichnet nämlich niemand Geringerer als Yuen Woo-Ping verantwortlich. Was er in "Matrix", "Tiger and Dragon" und "Kill Bill" an choreografischem Labsal für die actionlüsterne Seele auf die Leinwand zauberte, hatte ihren Anfang in "Fist of Legend" genommen. Dementsprechend bedarf es keiner großen Worte, um ein Bild der atemberaubenden Martial-Arts-Darbietungen, welche Gordon Chans Film unendlich bereichern, zu vermitteln.

Jet Li überzeugt in der Rolle des jungen chinesischen Studenten Chen Zhen; auch wenn die Fußstapfen, in welche er tritt, groß sind, meistert der mehrfache Wushu-Meister seinen Part bravourös. Auch die übrige Besetzung trägt ihr Scherflein zum Erfolg - denn nichts Geringeres ist "Fist of Legend" - bei, vor allem Billy Chow geht in der Rolle des skrupellosen und überaus brutalen General Fujita auf. Der Pfeil einer miserablen deutschen Synchronisation, der leider allzu viele Produktionen des asiatischen Kinos mitten ins Herz trifft, verfehlt "Fist of Legend" glücklicherweise.

Die vorliegende DVD-Edition von HMH Hamburger Medien Haus blamiert sich auf technischer Ebene nicht. Trotz seines Alters von annähernd fünfzehn Jahren präsentiert sich der Film in einem gelungenen optischen Gewand; zwar reizt das Bild die Möglichkeiten der DVD nicht vollkommen aus, doch den Genuss des Films trübt es in keiner Weise. Auch die Tonspur in DD 5.1 (Deutsch, Englisch) beziehungsweise DD 2.0 (Deutsch, Kantonesisch) überzeugt und täuscht über das tatsächliche Alter des Films hinweg. Hinsichtlich der Extras will HMH zwar nicht im Fahrwasser des Geizes, welches sich manche DVD-Vertriebe teilen, mitschwimmen, doch etwas mehr an Bonusmaterial hätte die vorliegende DVD gewiss nicht in Verruf gebracht. Reichlich Fauxpas liefert HMH aber mit der DVD-Hülle: Die Angaben zu den auswählbaren Tonformaten auf Verpackung und im entsprechenden Menü stimmen nicht überein, gleiches gilt für die Untertitel. Weshalb der Film keine Jugendfreigabe erhält, ist klar, doch angesichts manch anderer Filme, die mit einer FSK-16-Brandmarkung davonkommen, eine Verhöhnung sondergleichen. Verstehe einer die untransparente Politik der Altersfreigaben …

Mit "Fist of Legend" legt HMH einen actiongeladenen Martial-Arts-Movie der obersten Liga endlich auf DVD vor. Zwar reicht es an das Original mit Bruce Lee nicht heran, doch der Kultstatus des Remakes im asiatischen Raum kommt nicht von ungefähr.

Michael Höfel



DVD | Disc-Anzahl: 1 | Erschienen: 01. Dezember 2008 | FSK: 18 | Laufzeit: 98 Minuten | Originaltitel: Zing mou jing hung | Preis: 12,99 Euro | Untertitel verfügbar in: Deutsch, Englisch | Verfügbare Sprachen: Deutsch, Englisch, Kantonesisch

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