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Eines Tages findet ein Mann auf seinem Spaziergang einen ziemlich ramponierten Pinguin. Er nimmt ihn mit nach Hause, wäscht ihn und lädt ihn ein, an seinem Tisch zu essen. Zweifellos ist es ein kultivierter Pinguin. Doch die Erklärung, die der Pinguin über seinen Zustand abgibt, ist wirklich abenteuerlich. Er ist geflogen, so seine Worte. Und als er merkte, dass Pinguine gewöhnlich nicht fliegen, ist er abgestürzt. Der Mann glaubt dem Pinguin.
Und dann beschließen sie beide, es noch einmal zu versuchen. Ob mit einer Schleuder oder einem Drachen, mit Bogen und Pinguin oder mit besonders großen gebastelten Flügeln - irgendwie wird es dem Pinguin schon gelingen, seinen Traum vom Fliegen zu erfüllen. Und auch wenn der Mann so seine Zweifel hat, er glaubt dem lieben Kerl zuliebe, dass es irgendwann klappen wird.
Wer die fantastischen Bilderbücher Sebastian Meschenmosers nicht kennt, hat etwas verpasst. Der begnadete Künstler, witzige Erzähler, Visionär und ironische Beobachter hat mit "Herr Eichhorn und der Mond" und "Herr Eichhorn und der erste Schnee" zwei der schönsten Bilderbücher für Kinder und Erwachsene vorgelegt, die es gibt. Und auch sein Erstlingswerk, 2005 erschienen, ist mehr als einen Blick wert.
Schon die skizzenhaften Zeichnungen, der perfekte, kratzige, wie hingeschmissene Strich der Bilder, der sparsame aber elegante Farbeinsatz, die unglaublich poetische Art, mit wenigen Sätzen eine eigene Welt zu kreieren, begeistern nachhaltig.
Und wer nach diesem Buch nicht daran glaubt, dass auch er selbst fliegen kann - und wenn auch nur im übertragenen Sinn etwas unmögliches möglich machen - der kann auch gleich aufgeben, sich irgendeiner Aufgabe zu stellen. Dieser kleine Pinguin jedenfalls, gibt nicht auf, glaubt an sich und schafft, was ihm niemand zutraut. Nicht zuletzt, weil er einen Freund findet, der ebenfalls an ihn glaubt.
Diese Botschaft, so feinsinnig wie offen, so unaufgeregt wie lässig präsentiert, ist es wert, beachtet und betrachtet zu werden.